Wo haben die Bäume am meisten Durst?

Ein Bach fließt durch einen Wald

Foto: FVA/Ann-Christin Müller

FVA-Projekt geht Modellierung des Standortswasserhaushalts an

Mit dem Klimawandel ändern sich auch die Verfügbarkeit und Verteilung von Wasser in Wald und Waldboden. Forscherinnen und Forscher der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) wollen herausfinden, warum manche Waldflächen unter Dürre leiden, während andere noch gut wasserversorgt sind. Mit dem Projekt Dynamische Modellierung des Standortswasserhaushalts (DYNWHH) wollen sie das präzise räumlich modellieren.

Warum ist ein dynamisches Standortswasserhaushaltsmodell so wichtig?

Klimabedingungen beeinflussen den Wasserhaushalt im Waldökosystem. Ob Niederschlags-verdunstung an den Baumkronen, Niederschlagsabfluss zum Boden hin, Wasserdampfabgabe in die Umwelt oder Wurzelwasseraufnahme – viele Prozesse spielen für den Wasserkreislauf in Wäldern eine Rolle. Der Klimawandel hinterlässt dabei seine Spuren – Temperaturerhöhungen, Veränderungen im Niederschlagsregime und damit einhergehend ein erhöhtes Risiko für Wassermangel schwächen die Bäume. "Genaue Kenntnisse des Standortswasserhaushalts sind für die klimasensitive Bewertung der verschiedenen Funktionen des Waldes, für die Einschätzung von Risikofaktoren im Waldökosystem und für die Anpassung der Waldbewirtschaftung an den Klimawandel sehr wichtig", so Projekt-Mitarbeiterin Ann-Christin Müller.

Im FVA-Projekt DYNWHH soll deshalb der Wassershaushalt aller Waldflächen Baden-Württembergs und seine zu erwartenden Veränderungen im Zuge des Klimawandels modelliert werden. Die Ergebnisse fließen zum Beispiel in Karten ein, die Aussagen über die Baumarten-eignung treffen und eine Gefährdungsbeurteilung aktuell stockender Waldbestände zulassen.

Wie gehen die Forschenden vor?

Die Forschenden haben ein bewährtes Modell für die Untersuchung von Wasserhaushalten weiterentwickelt. So erlaubt die nun automatisierte Modellumgebung effiziente Rechnungen, z. B. mit neuen Daten zur prognostizierten Klimaentwicklung. Bessere, räumlich differenzierte Boden- und Vegetationsparameter schaffen mehr Realitätstreue, als dies in den bisherigen Modellierungen möglich war. Ebenso wird, anders als bisher, auch der Einfluss von Grundwasser für die Wasserversorgung der Waldbäume in der Modellierung berücksichtigt.

Auf der Basis der Modellierungen werden umfangreiche Kenngrößen des Wasserhaushalts von Waldstandorten abgeleitet. Der Schwerpunkt liegt auf der Bewertung der Trockenstress-risiken. Aber auch andere Größen, wie zum Beispiel Luftmangel im Wurzelraum und die damit einhergehende erhöhte Sturmwurfgefahr, werden aus den Modellierungen bereitgestellt.

Die Ergebnisse der Wasserhaushaltsmodellierungen gehen als Datengrundlage in vielfältige weiterführende Forschungsaktivitäten der FVA ein, die auf die Anpassung der Waldbewirtschaftung an klimawandelbedingte Risiken zielen.

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