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Alternative im Klimawandel? FVA untersucht Genpool der Flaumeiche

Blätter und Knospen einer Flaumeiche FVA BW/Weidner

Blätter und Knospen einer Flaumeiche

Die Flaumeiche gehört zu den Baumarten, deren Bedeutung im Zuge des Klimawandels zunehmen wird. Kenntnisse über ihre genetische Vielfalt sind von großer Bedeutung, nicht nur als Grundlage zur Auswahl von Populationen für die Erhaltung von Genressourcen, sondern auch um Herkunftsempfehlungen für forstliches Vermehrungsgut zu formulieren. Denn die Anpassungsfähigkeit einer Baumart hängt wesentlich von ihrer genetischen Konstitution ab.

Ein internationaler Forschungsverbund, zu dem die Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) gehört, hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der Genetik der Flaumeiche befasst.

Große genetische Untersuchung zur Flaumeiche

Die Flaumeiche ist bisher in den mediterranen Ländern Europas verbreitet. Sie ist an Trockenheit und Wärme angepasst. Nördlich der Alpen wächst sie von Natur aus nur auf wärmebegünstigten Standorten. Diese Vorkommen haben Forscherinnen und Forscher der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), der Schweizer Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der ungarischen Universität für Landwirtschaft und Biowissenschaften in Budapest (MATE) im Projekt ACORN untersucht.

Mit 27 Beständen und über 900 genetisch untersuchten Eichen handelt es sich um eine der umfangreichsten populationsgenetischen Studien zur Flaumeiche. Das Untersuchungsgebiet deckt den gesamten Alpenraum ab und umfasst unter anderem die Gebiete um den Genfersee, den Jura, das Wallis und das Tessin in der Schweiz, das Elsass in Frankreich, den südlichen Oberrhein in Deutschland, Südtirol in Italien, Ostösterreich und die ungarische Tiefebene.

Genetische Vielfalt der Flaumeiche – ein Flickenteppich

Die Ergebnisse zeigen eine genetische Differenzierung zwischen westlichen und östlichen Vorkommen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erklären sich diese durch die Migration nach dem Ende der letzten Eiszeit. „Große Gebirgsketten, die Isolation kleiner Vorkommen sowie der genetische Austausch durch Hybridisierung mit der Traubeneiche haben Spuren im Genpool der Flaumeiche hinterlassen und zu einer großen räumlichen Vielfalt geführt, die einem Flickenteppich gleicht“, sagt Dr. Charalambos Neophytou, Leiter des Arbeitsbereichs Waldgenetik und forstliches Vermehrungsgut an der FVA. Diese Erkenntnis bilde eine wichtige Grundlage für die Erhaltung der genetischen Ressourcen der Flaumeiche, so Neophytou. Denn die Entstehung lokaler Populationen mit einzigartigen genetischen Varianten ist das Ergebnis von Jahrtausenden der Evolution. Ihre genetische Charakterisierung macht es möglich, eine wissenschaftlich fundierte Auswahl von Beständen zu treffen, in denen die genetischen Ressourcen der Art erhalten und sich über Naturverjüngung weiterentwickeln werden können.

Weitere Untersuchungen im ACORN-Projekt sollen umfassende Einblicke in anpassungsrelevante Merkmale geben und damit die Suche nach klimaangepassten Saatgutherkünften unterstützen.

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Annals of Botany veröffentlicht. Klicken Sie hier, um zum Artikel zu gelangen.

Aufbauend auf genetischen Untersuchungen werden im Rahmen des Projektes MigFoRest in den nächsten Jahren am Oberrhein Versuchspflanzungen mit Flaumeichen durchgeführt.

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