Zur Einschätzungen der Baumartarteneignung für einen bestimmten Waldstandort müssen ökologische Ansprüche mit den jeweiligen Standortsbedingungen abgeglichen werden. Die Aussagekraft von Baumartenempfehlungen hängt dabei stark von der vorhandenen Datengrundlage ab. Diese variiert je nach Standort und Baumart sehr. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, sind verschiedene Tools erforderlich.
Werkzeuge im Überblick
Heute in den Wäldern wachsende Baumarten müssen in ihrer Lebensspanne mit dem jetzigen und dem zukünftigen Klima zurechtkommen. Von der FVA werden Bewertungsinstrumente vorgestellt, die sowohl die aktuelle Eignung als auch die zukünftige Eignung von Baumarten berücksichtigen:
- Im Rahmen der Standortskartierung wird die aktuelle Baumarteneignung (BAE) unter dem derzeit herrschenden Klima bewertet. Diese Einschätzung beruht auf Erfahrungen und Beobachtungen aus der praktischen Kartierung im Gelände. Es werden die vier Kriterien Konkurrenz, Pfleglichkeit, Stabilität und Leistung bewertet.
- Klimadynamische Baumarteneignung (BAE 2.1): Bewertung wichtiger Hauptbaumarten hinsichtlich Konkurrenz, Pfleglichkeit, Stabilität und Leistung. Neu sind Einschätzungen für die Baumarten Kiefer, Douglasie und Bergahorn.
- Abiotische Stabilität für Alternativbaumarten (AltBA): Ergänzende standortssensitive Bewertung seltenerer heimischer und gebietsfremder Baumarten
- Wärmeklimatische Eignung (WKE): Vereinfachte und tabellarische Entscheidungshilfe auf Basis bodenkundlicher und klimatischer Faktoren
- Artensteckbriefe: Literaturbasierte allgemeine Beschreibung ökologischer und waldbaulicher Charakteristika, Holzeigenschaften und Risiken ausgewählter Baumarten
Beste Daten durch Standortskartierung
Die aktuell verlässlichste Datenquelle für klimadynamische Empfehlungen zur Baumarteneignung stellt eine gültige Standortskartierung dar. Nur wenn diese vorliegt, können die "Baumarteneignung 2.1" und die „Abiotische Stabilität für Alternativbaumarten“ als Bewertungsgrundlage für die zukünftige Eignung von Baumarten zur Verfügung gestellt werden. Für nicht-standortskartierte Flächen sind "Wärmeklimatische Eignung" und "Artensteckbriefe" annehmbare Entscheidungshilfen. Damit Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern die bestmöglichste Grundlage für die Klimaanpassung ihrer Wälder bereitgestellt werden kann, sollte die vor allem im Kleinprivatwald noch lückenhaft vorliegende Standortskartierung weiter vorangetrieben werden.
Hilfestellung für die Praxis
Die Übersicht richtet sich an forstliches Fachpersonal, das mit der Beratung und Betreuung von Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern in Baden-Württemberg beauftragt ist. Letztere können sich mit Hilfe der Inhalte aber auch selbst einen Überblick über die Möglichkeiten zur Beurteilung der Baumarteneignung verschaffen.
Die Publikation Baumarteneignung im Klimawandel – Übersicht über aktuelle und klimadynamische Bewertungen in Baden-Württemberg wurde gemeinsam von den Abteilungen Waldwachstum und Waldnaturschutz erarbeitet. Sie ist auf der Internetseite der FVA abrufbar: www.fva-bw.de.
Hintergrund
Die Folgen der Klimaveränderungen haben umfangreichen Einfluss auf Bäume und Wälder. Im Arbeitsbereich Klimafolgenforschung an der FVA wird die klimawandelbedingte Gefährdungssituation heutiger Waldbestände sowie Anpassungsmöglichkeiten an klimadynamische Entwicklungen untersucht.
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