"Beim Thema Klimawandel und Bäume denken wir meist an die Auswirkungen auf Wälder. Dabei stehen auch Kommunen und ihre Stadtbäume vor besonderen Herausforderungen", sagt PD Dr. Axel Albrecht, stellvertretender Leiter der FVA-Abteilung Waldwachstum. Immer mehr Bäumen seien die Spuren des Klimawandels anzusehen: "Trockenstress und eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge sind längst keine Seltenheit mehr." Hier setzt das Projekt CityTreeSuit an.
Unterstützung für Kommunen bieten
"Ziel des Projekts war es, Kommunen in ganz Deutschland bei der Stadtbaumauswahl zu unterstützen", erklärt Albrecht. Um eine nachhaltige Empfehlung aussprechen zu können, ist das Wissen um den Standort unverzichtbar: Welche Eigenschaften hat der Boden? Wie viel Licht erreicht ihn? Wie hoch ist das Risiko für Staunässe? Wie viel Streusalz wird dort im Winter verwendet?
Rangliste mit empfohlenen Kandidaten
Anhand der erhobenen Standortfaktoren erstellt das Online-Tool eine Baumartenrangliste. Über zwei weitere Fragen können Kommunen die Auswahl präzisieren:
- Wo soll der Baum stehen? In einer Grünanlage, entlang der Straße oder neben einem Krankenhaus?
- Welche Eigenschaft steht im Vordergrund? Wirtschaftlichkeit, Ästhetik, Umwelt- und Klimaschutz oder soll das menschliche Wohlbefinden gestärkt werden?
Jede passende Baumart wird mit einem Steckbrief vorgestellt. Von Amberbaum über Feldahorn bis zur Zerreiche stehen insgesamt 20 verschiedene Arten zur Auswahl. "Diese Arten zeichnen sich durch besondere Klimaresilienz und geringen Pflegeaufwand aus. Auch Gefährdungspotenzial wie Astbruch, Schäden durch Wurzeln, Allergierisiko oder störender Fruchtfall sind in unsere Auswahl eingeflossen", erklärt Albrecht. Insgesamt haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der FVA 40 unterschiedliche Kriterien für die Stadtbaumauswahl betrachtet.
Das Tool zur steht unter www.citytreesuit.de kostenfrei zur Verfügung und ist ohne Einschränkungen zugänglich.
Hintergrund: Verbundprojekt GrüneLunge 2.0
Das Projekt CityTreeSuit, in dessen Rahmen das interaktive Tool entstand, ist Teil des Verbundprojekts GrüneLunge 2.0. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und befasst sich mit der Widerstands- und Anpassungsfähigkeit (Resilienz) städtischer Bäume und Wälder.
Die Leitung des Verbundprojekts lag beim Karlsruher Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS, Dr. Somidh Saha) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Beteiligt waren das Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU) am KIT-Campus Alpin, die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), der Deutsche Wetterdienst (DWD), das Gartenbauamt und das Forstamt der Stadt Karlsruhe.
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