Die Bindung von Kohlenstoff im Wald ist zentral für einen erfolgreichen Klimaschutz. Wenn Totholz im Wald verbleibt, könnte das die Menge an Kohlenstoff, die im Waldboden gespeichert ist, erhöhen, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der FVA untersuchen. „Wie sich Totholz zersetzt und welche Faktoren diesen Prozess beschleunigen, ist schon umfangreich erforscht“, weiß Lisa Rubin aus der Abteilung „Boden und Umwelt“. „Unter welchen Bedingungen und ob der in den Boden eingetragene Kohlenstoff aber tatsächlich langfristig stabil gespeichert wird, ist bislang kaum bekannt.“ Hier setzt das Projekt „TotC“ an der FVA an: „Wir wollen zeigen, welchen positiven Beitrag das Belassen von Totholz im Wald auf die Kohlenstoffsenkenfunktion, die Nährstoffverfügbarkeit und die Wasserspeicherung von Waldböden haben kann“, so Rubin.
Was wird genau untersucht?
Zersetzt sich Holz, wird Kohlenstoff als CO2 freigesetzt, durch Bodentiere in Form fester Partikel in den Boden eingearbeitet oder in gelöster Form mit dem Niederschlagswasser in den Boden transportiert.
Kontinuierliche Messungen der Bodengas- und Bodenwasserflüsse, die unter anderem auf einer Untersuchungsfläche in der Nähe von Waldkirch im Landkreis Emmendingen durchgeführt werden, sind wichtig, um zu verstehen, unter welchen Bedingungen Kohlenstoff be-vorzugt im Boden gespeichert wird oder über die Bodenwasser- und -gasphase ausgetragen wird.
Untersucht wird außerdem, wie die Totholzwirkung durch verschiedene Faktoren wie bei-spielsweise die Baumartenwahl positiv beeinflusst werden kann.
Das Ziel: Informationen für die Praxis
„Wir wollen wissenschaftlich begründete, praxisrelevante Informationen liefern, die es Waldbewirtschaftenden ermöglichen, durch ein angepasstes Totholzmanagement die Kohlenstoffeinlagerung in ihren Wäldern zu erhöhen. Außerdem können wir mit unseren Ergebnissen den positiven Mehrwert bestehender, in der Regel mit Naturschutzzielen motivierter Konzepte zur Totholzanreicherung in Wäldern, wie zum Beispiel das Alt- und Totholzkonzept von Baden-Württemberg, beziffern“, sagt Rubin.
Hintergrund: Tag des Waldes
Als Reaktion auf den globalen Rückgang von Waldfläche und den schlechten Gesundheitszustand der Wälder ist der Internationale Tag des Waldes 1971 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen ins Leben gerufen worden. Er macht zum einen auf die vielfältigen Funktionen der Wälder für die Gesellschaft aufmerksam, zum anderen aber auch auf ihre weltweite Zerstörung und Übernutzung. Darum soll dieser Tag dazu anregen, unsere Wälder zu schützen.
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