Archiv: Wildtiere – wir sind nah dran
Archiv: Wildtiere – wir sind nah dran
2024
21. Oktober 2024: Wolf, Luchs und Goldschakal
Einführung: Wildtiere - Wir Sind Nah Dran
Wölfe kehren zurück nach Baden-Württemberg, den Luchsbestand unterstützt das Land mit der Auswilderung weiterer Tiere und der Goldschakal kommt aus südlichen Gefilden zu uns: Was sind die wildbiologischen Kenntnisse zu diesen Tieren und welche Forschungsinhalte sind bei uns relevant um die Rückkehr der Wildtiere zu begleiten? Das Wildtierinstitut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt mit den Referentinnen und Referenten des Arbeitsbereichs Luchs und Wolf geben Einblicke in die Biologie und das Monitoring dieser Arten und liefern dabei auch eine Grundlage für den Dialog zum Umgang mit diesen heimischen Wildtieren und Neuankömmlingen.
Wir möchten Sie näher an die Wildtiere Baden-Württembergs heranführen und Ihnen spannende Einblicke in die aktuelle Wildtierforschung zeigen!
Vortrag Felix Böcker: Der Goldschakal in Baden-Württemberg
Der Goldschakal in Baden-Württemberg
Der Goldschakal hat seine ursprüngliche Verbreitung in Südasien und Südosteuropa, ist aber in den letzten Jahren auf natürlichem Weg nach Mitteleuropa eingewandert. 2021 konnte in Baden-Württemberg die erste Paarbildung und Reproduktion des Goldschakals für Deutschland nachgewiesen werden. Wir stellen die Tierart, deren Lebensweise sowie Erkenntnisse aus Forschung und Monitoring vor.
Zwischenmoderation 1
Vortrag Hannah Weber: Wolfs-Monitoring in Baden-Württemberg
Wolfs-Monitoring in Baden-Württemberg
Seit im Jahr 2015 erstmals wieder Wölfe in Baden-Württemberg nachgewiesen wurden, mehren sich die Nachweise und Ereignisse rund um Canis lupus, zwischenzeitlich sind drei männliche Wölfe im Schwarzwald sesshaft. Das erste Rudel Baden-Württembergs seit über einem Jahrhundert etablierte sich kurzzeitig in der Region Schluchsee. Welche Entwicklung für Baden-Württemberg zu erwarten ist und wie das FVA-Wildtierinstitut die Rückkehr dieses Beutegreifers begleitet, darüber geben wir Einblick.
Zwischenmoderation 2
Vortrag Linda Kopaniak: Luchs-Bestandesstützung in Baden-Württemberg
Luchs-Bestandesstützung in Baden-Württemberg
Die großen Waldflächen in Baden-Württemberg stellen einen idealen Lebensraum für die heimlichen Tiere dar und immer wieder sind in den vergangenen Jahren bereits einzelne männliche Luchse bestätigt worden. Das Ziel des Projektes "Luchs Baden-Württemberg" ist es nun, mittels einer Bestandesstützung ein reproduzierendes Luchsvorkommen im Schwarzwald zu etablieren. Was das Projekt beinhaltet und dessen wissenschaftliche Hintergründe erläutern wir im Beitrag.
Diskussionsrunde mit Beantwortung der Zuschauerfragen
2023
Montag, 27. Februar: Von Wolf, Querungshilfen und Waldschnepfen
Rückkehr des Wolfes nach Baden-Württemberg – Im Gespräch bleiben über neue Wege mit einem alten Bekannten

Der Wolf ist eine bei uns heimische Tierart. Seit 2015 kehrt er auf natürliche Weise auch nach Baden-Württemberg zurück. Dabei ist er einerseits ein alter Bekannter, andererseits eine neue Unbekannte. Sein "sozialer Rucksack" bestimmt unseren Umgang mit dem Tier. Worauf wir im Gespräch miteinander achten sollten, damit eine Koexistenz von Mensch und Wolf in unserer Kulturlandschaft gelingen kann, stellen Johanna Fritz und Ann-Kathrin Klotz vom Arbeitsbereich "Luchs und Wolf" des FVA-Wildtierinstituts vor.
Foto: Nikki Wagner; FVA BW/Weidner
Was quert denn da? – Ergebnisse aus zwei Jahren repräsentativem Monitoring von Querungshilfen

Querungshilfen dienen der Lebensraumvernetzung, denn sie ermöglichen es wildlebenden Tier- und Pflanzenarten, Barrieren wie z. B. große Straßen zu überwinden. Anhand verschiedener Methoden wurden drei Grünbrücken in Baden-Württemberg untersucht. Die Erkenntnis: Viele Wildtiere wie große und mittelgroße Säugetiere, Fledermäuse, Reptilien, Laufkäfer und Bilche nutzen diese Überquerungshilfen. Wie sich menschliche Nutzung der Grünbrücken auf das Verhalten der Wildtiere auswirkt und was wir tun können, damit Grünbrücken ihre volle Funktion für Wildtiere entfalten können, zeigt uns Fabian Gausepohl vom Arbeitsbereich "Lebensraumverbund und Wildunfälle" des FVA-Wildtierinstituts.
Foto: FVA BW/Weidner
Unruhige Nächte bei Vollmond? So geht's der Waldschnepfe

Als nachtaktiver Vogel ist die Waldschnepfe ein recht heimliches Tier. Doch auch wenn die Waldschnepfe nicht bei Sonnenuntergang zu Bett geht, scheinen die Mondphasen Einfluss auf ihre Aktivität zu haben. Ähnlich wie bei uns Menschen bleibt dabei vieles bis jetzt unerforscht. Dominik Arend vom Arbeitsbereich "Wildtierforschung und Waldvögel" des FVA-Wildtierinstituts bringt Licht ins Dunkel um den Biorhythmus dieser spannenden Vögel.
Foto: privat
Montag, 6. März: Von Wildkatzen, Hirschen und Trittsteinbiotopen
Die Wildkatze kreuzt sich mit dem Schmusetiger

Wenn die seltene Europäische Wildkatze auf eine Hauskatze trifft, kann es zu einer Verpaarung kommen. Dann entsteht ein Kreuzung der beiden nahe verwandten Katzenarten. Für die im Wald lebende Wildkatze kann diese Vermischung mit Hauskatzengenen zum Verlust der Anpassungen an ihre Umwelt führen. Langfristig können diese Kreuzungen auch zum Aussterben dieser scheuen Tierart führen. Sabrina Streif aus dem Arbeitsbereich "Wildtiermonitoring und -genetik" des FVA-Wildtierinstituts erklärt, wo Wildkatzen vorkommen, wie sie leben und unter welchen Umständen sie auf Hauskatzen oder Menschen treffen.
Foto: Christian Hanner
Was tut der Hirsch, wenn er auf Waldbesucher und Jäger trifft?

Telemetriestudien liefern faszinierende Einblicke in das meist verborgene Leben der Rothirsche in Baden-Württemberg. Im Rahmen der Rotwildkonzeption Nordschwarzwald wurden über 30 Rothirsche mit GPS-Halsbandsendern ausgestattet und über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet. Die gewonnenen Erkenntnisse sowie die Frage, wie der Mensch das Verhalten vom Rothirsch beeinflusst, präsentiert Max Kröschel vom Arbeitsbereich "Wildtiermanagement und Wald" des FVA-Wildtierinstituts.
Foto: Christian Hanner
Industrie- und Gewerbeflächen als Trittsteinbiotope für Wildtiere?

Das Durchqueren der Landschaft wird für Wildtiere immer schwieriger, denn wir Menschen brauchen zunehmend Platz. Könnten nicht wenigstens ein paar der von uns genutzten Flächen auch Wildtieren irgendwie dienlich sein? Auf einigen Industrieflächen gibt es verwilderte Ecken. Hier wachsen Büsche und Bäume, Privatpersonen ist der Zugang verboten und selbst das Personal betritt diese Bereiche oftmals jahrelang nicht. Wären diese verwilderten, stillen Ecken eventuell für Wildtiere geeignet? Wäre es möglich, dass sich abwandernde Tiere beim Durchqueren der Landschaft in solchen Ecken ausruhen, um dann weiter zu ziehen? Mara Ziemlich vom Arbeitsbereich "Wildtiere und Menschen" des FVA-Wildtierinstituts wirft einen neuen Blick auf das Potenzial von Industriegebieten für die Vernetzung von Wildtierlebensräumen.
Foto: privat
Montag, 4. Dezember: Wildunfälle und Generalwildwegeplan

Altes Thema, neue Erkenntnisse? Die Situation von Wildunfällen in Baden-Württemberg
Dr. Falko Brieger
Rund 270.000 Wildtiere werden jährlich in Deutschland durch Straßenverkehr getötet. Das entspricht einem Wildunfall alle 90 Sekunden und verursacht Tierleid und ein hohes Verkehrsrisiko. Aber welche Tierart ist besonders betroffen und wo passieren Wildunfälle häufig? Und welche Ansätze werden verfolgt, um die Situation langfristig zu verbessern? Der Vortrag befasst sich mit diesen und weiteren Fragen und gibt einen Überblick über die aktuelle Forschungslage zu Wildunfällen in Baden-Württemberg.

Generalwildwegeplan – Aktuelle Entwicklungen in 2023
Carolin Wilhelm
Der Generalwildwegeplan ist seit 2012 die Fachplanung des Landes für einen großräumigen Verbund von Waldlebensräumen. Der Vortrag zieht ein Resümee der letzten 10 Jahre, zeigt aktuelle Entwicklungen, aber auch Herausforderungen bei der Umsetzung von Maßnahmen für einen funktionierenden Biotopverbund in der Praxis auf.