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Die Sicheltanne
Cryptomeria japonica (L.f.) D. Don
Die Baumart

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Die Heimat der Sicheltanne (Cryptomeria japonica (L.f.) D. Don) ist Japan. Sie
kommt dort zwischen dem 30. und 42. Breitengrad vor, stammt aber meist aus Pflanzung.
SCHENCK (1939) beschreibt zwei von einander getrennt liegende autochthone Vorkommen: Das
eine Vorkommen liegt in Süd-Japan, insbesondere auf der Insel Yaku-shima, in
Höhenlagen zwischen 600 und 1.200 m mit Ausläufern bis 1.900 m. Die Sicheltanne
stockt hier bevorzugt auf Nordwesthängen und erreicht Höhen bis 40 m und
Durchmesser von 2 m. Gipfelbrüche im Altholz sind häufig, Kadaververjüngung
ist typisch.
Das zweite Vorkommen befindet sich im Norden der Insel Hondo zwischen 39° und 41°
nördlicher Breite. SCHENCK (1939) beschreibt hier die ausgedehntesten und
unzugänglichsten Bestände. Die Cryptomerien sind deutlich höher als im
Süden, aber weniger stark (bis 1,1 m). Allen gemein ist der schlanke, pyramidale
Kronenaufbau bei kerzengeradem Stamm.
Neben den Naturbeständen findet sich C. japonica heute überall in Japan
in ausgedehnten Pflanzbeständen. Sie ist eine der waldbaulich wichtigsten Baumarten des
Inselreiches. Auch als Garten-, Park- und Alleebaum wird sie gern verwendet.
Die Standortansprüche der C. japonica sind hoch. Sie verlangt gute, frische
Böden in luftfeuchter, milder Lage. Außerdem braucht sie Schutz vor starken
austrocknenden Winden sowie vor Wintersonne.
Neben der Anzucht aus Samen ist Stecklingsvermehrung möglich. Der Anbau erfolgt in
der Regel als Vorbau unter dem Schutz eines lichten Laubbaum-Schirmes. Die Wuchsleistungen
der Baumart sind gut untersucht. Da Schneebruch relativ häufig auftritt, wurde
zumindest früher in Japan ein zylindrischer Kronenschnitt durchgeführt. Eine
winterliche Verfärbung der Nadeln ist für die Baumart typisch. Ziegelrote
Verfärbung läßt allerdings auf starke Erkrankung oder Absterben
schließen.
Das Holz der Sicheltanne ist in Japan etwas weniger geschätzt als das der
Chamaecyparis obtusa. Gleichwohl wird es in großen Mengen als Bauholz sowie zur
Herstellung großer Gefäße (Wannen, Fässer) verwendet. Es ist leicht
bearbeitbar, harzfrei und von großer Haltbarkeit sowohl im Außenbereich, als
auch bei Kontakt mit Erdfeuchte.
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Der Sicheltannen-Bestand
Lage und Standort
Am oberen Rand der Sammlung japanischer Baumarten befindet sich auf einer langgestreckten
Terrasse im Distrikt 1/Abt. 17 (Konradsbrunner Tal; Staatswald Breisach) ein 0,3 ha
großes Wäldchen aus C. japonica. Der Standort wurde hier kartiert als:
Buchenwald auf mäßig frischem Lößhang
Mäßig frischer bis frischer, selten kleinflächig auch mäßig
trockener, mittel- bis tiefgründiger humoser Lößboden;
Ajuga reptans-, Lamium galeobdolon-, Asperula odorata-,
Milium effusum-, Mercurialis perennis-, Stachys sylvatica-, Urtica
dioica-, Silene nutans-Gruppe;
Mull; Pararendsinen.
Buchenwald auf mäßig trockenem Lößhang
Mäßig trockener bis trockener, selten kleinflächig auch mäßig
frischer, flach- bis tiefgründiger wenig entwickelter Lößboden;
Silene nutans-, Mercurialis perennis-, Milium effusum-,
Chrysanthemum corymbosum-, (Carex glauca- Lamium galeobdolon-) Gruppe;
Mull; Pararendsinen
Bestandesgeschichte und bisherige waldbauliche Behandlung
Im Winter 1980/81 erhielt der Freiburger Forstprofessor Dr. Michael PRODAN aus Japan eine
Lieferung verschiedener Koniferensamen, darunter 500 g Samen von C. japonica. Aus dem
begleitenden Pflanzschutzzeugnis geht die Herkunft des Saatgutes hervor: Akita &
Jamanashi-Ken, Hokkaido, Japan. Absender der Lieferung war: Ichizo-Mine, 26-17, Inokashira -
l-chome, Mitaka-shi, Tokyo, Japan.
Prof. PRODAN übergab das Saatgut an den damaligen Leiter der FVA, Prof. Dr. H.-U.
MOOSMAYER, der es der FVA-Abt. Botanik und Standortkunde zur Verfügung stellte. Aus den
Versuchsunterlagen ist der Verlauf der Anzucht zu entnehmen:
| 30.04.1981 | Saat in der FVA-Pflanzschule Fasanengarten in Stuttgart-Weilimdorf |
| 24.03.1982 | Verschulung der 1+0 Pflanzen im Fasanengarten |
| April 1983: | Verschulung der 1+1 Pflanzen in 1,3 l Container |
| Frühjahr 1984: | Auspflanzung von 950 Pflanzen (1+1+1) im Versuchsgelände Liliental auf einer Terrasse ohne Pappelschirm: 600 Pflanzen aus Tontöpfen, 175 Pflanzen aus Weha-Containern (= inprägnierte Pappe) und 135 Pflanzen aus Styropor-Containern; Pflanzung gruppenweise getrennt nach der Topfart im Verband 2,5 x 1 m; gleichzeitig Pflanzung eines lockeren Schirmes aus Betula platyphylla japonica. |
| | Winter 1990/91: | Stellenweise Schneedruck |
| Sommer 1991: | Jungbestandspflege; Förderung vitaler Individuen durch Entnahme der stärksten Bedränger. |
Die Versuchsfläche wurde bislang regelmäßig einmal im Jahr gemulcht.
Wuchsleistungen
Nachdem der Bestand noch relativ jung ist, liegen bislang nur Daten einer ersten
repräsentativen Höhenmessung vom Januar 1991 vor (Stichprobenumfang 123
Bäume):
| Mittlere Höhe: | 3,48 m |
| max. Höhe: | 5,30 m |
| min. Höhe: | 1,50 m |
Wuchsunterschiede aufgrund der unterschiedlichen Containeranzucht waren bislang mit
bloßem Auge nicht zu erkennen. Wohl aber wirkt der Standort sehr deutlich auf die
Höhenwuchsleistung: Cryptomerien auf den Böschungen und im Wurzelbereich
benachbarter Pappeln sind deutlich zurückgeblieben.
Ausblick
Die Standraumerweiterung im Rahmen der Jungbestandspflege im Sommer 1991 hat den
verbliebenen Cryptomerien außerordentlich gut getan. Sie sind überwiegend
kräftig ins Ziehen gekommen, so daß weitere Jungbestandspflegemaßnahmen in
den kommenden Jahren erforderlich werden. Es ist beabsichtigt, keinen Dickungsschluß
eintreten zu lassen, um möglichst für den Besucher interessante, tiefbeastete
Individuen zu erhalten. Gegebenfalls können Einzelbäume geästet werden.
Literaturhinweise
SCHENCK (1939), FORSTAMT DER STADT KÖLN (1972), MITCHELL (1975)
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