Die Geschichte des Lilienhofs
Der Kaiserstuhl ist uraltes Siedlungsgebiet. Breisach wird urkundlich erstmalig im Jahr
369, Ihringen im Jahr 962 erwähnt.
Als erste Herrschaft über den Lilienhof sind aus dem 11. Jh. die Üsenberger
bekannt. Ihnen gehörte das Jagdrecht im ganzen Kaiserstuhl. Das Gelände des
späteren Lilienhofs war dabei Wildbann. 1392 wurden die stark verschuldeten Besitzungen
der Üsenberger an den Markgrafen von Hachberg verkauft. Dieser verpfändete 1405 die
Ortschaft Ihringen seinem Schwiegersohn, dem Grafen zu Leiningen. Schließlich kaufte im
Jahr 1414 Markgraf Bernhard I. von Baden die Herrschaft Hachberg. Ihringen wurde damit
markgräflich-badisch. Bei der Teilung der Markgrafschaft im Jahr 1515 gelangte es an die
Baden-Durlachsche Linie.
Schon sehr früh wurde der Wald im Lilienhof ausgestockt, das Gelände terrassiert
und mit Reben bepflanzt. Zahlreiche Funde von Rebmessern alter Art und Hufeisen von Eseln
geben Zeugnis davon. Nach dem 30-jährigen Krieg dürfte sich das Gelände wieder
selbst bewaldet haben.

1805 kam der Lilienhof, der vorher vermutlich einmal der Deutsch-Orden-Kommende zu
Freiburg gehörte, in Staatsbesitz. Jedoch bereits 1835 erwarb die Gemeinde Ihringen den
Staatswald, mit im ganzen 292 ha. 1846 verkaufte sie den am Rand liegenden Wald parzelliert
an die Bürger und 1855 schließlich die Restfläche an eine sog.
Waldgesellschaft, bestehend aus einem Kaiserstühler und zwei Elsässern. Letztere
verkauften 1857 ihre Anteile an die "Badische Gesellschaft für Tabakprodukte und
-handel", welche die erneute Rodung des Waldes und Überführung in
landwirtschaftliche Nutzung betrieb. Von 1870 bis zum 1. Weltkrieg war das Hofgut im Besitz
eines Grafen von Bismarck. Anschließend bis in die 1930er Jahre war Herr von Wogau
Eigentümer. Dieser verkaufte das Anwesen schließlich an den Architekten Dr.
Petersen, der mit einer Erbin aus dem Haus Henkel-Persil verheiratet war.
1957 erwarb das Land Baden-Württemberg den ersten Teil des Hofs mit 99 ha und kurze
Zeit später weitere 114 ha. Schließlich wurde noch 1966 der Schlosswald mit 14 ha
angekauft. Zusätzliche Arrondierungen und Erweiterungen erfolgten bis heute in den
stark parzellierten Privatwaldungen der Umgebung, wodurch nochmals rund 50 ha hinzukamen.
Die meisten Flächen wurden weitgehend mit standortgerechten Laubbäumen
aufgeforstet und liegen in der Obhut von ForstBW, Betriebsteil Breisgau-Hochschwarzwald, und der FVA Freiburg.
Das Zentrum des
erworbenen Geländes jedoch mit den besseren Böden und einer Fläche von rund 70
ha dient der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg als
Versuchsgelände.
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