Der Falterflug hat begonnen – Letzter Hinweis 2024
Monitoring
Die Entwicklung des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea L.) wird von der FVA Baden-Württemberg im Landkreis BreisgauHochschwarzwald südlich von Breisach und im Stadtgebiet Freiburg regelmäßig überwacht.
Bei der Bewertung der Ergebnisse ist zu beachten, dass die Entwicklung der Raupen in kühleren Regionen Südwestdeutschlands gegenüber diesem Standort um einige Tage verzögert sein kann.
Aktuelle Situation
Der Falterflug des Eichenprozessionsspinners (EPS) hat zum Ende der Kalenderwoche 31 begonnen. In der Zeit des Falterflugs werden auf den Monitoringflächen der FVA männliche Falter mithilfe von Pheromonfallen gefangen (Abb. 1+2).
Durch die Häutungsreste besteht weiterhin eine große Gefahr für die menschliche Gesundheit – auch über mehrere Jahre hinweg. Ein direkter Kontakt mit den Gespinstnestern ist also unbedingt zu vermeiden.
Nach der Paarung erfolgt die Eiablage in Form von flachen Eipaketen mit ca. 50- 200 Eiern. Die Eier weisen einen Durchmesser von ca. 1 mm auf und sind von grauen Afterschuppen bedeckt (Abb. 3). Bereits unmittelbar nach der Eiablage beginnt die Embryonalentwicklung der Raupen im Ei und wird noch im selben Jahr abgeschlossen. Die fertig entwickelten Ei- raupen überdauern den Herbst und Winter. Für die Eiablage bevorzugt der Eichenprozessionsspinner dünne Zweige in der oberen Kronenperipherie von i.d.R. besonnten, lichten Eichen. Verstärkt erfolgt die Eiablage an den sonnenexponierten Außenkronen entlang der Waldränder oder an solitären Eichen.
Regulierungsmaßnahmen im Frühjahr 2025
Zur Vermeidung wiederholter Gefährdungen für Menschen und Säugetiere durch neue Gespinstnester und Häutungsreste kann eine rechtzeitige Regulierungsmaßnahme im Frühjahr 2025 sinnvoll sein. Dies gilt ebenso zur Vermeidung wiederholter Fraßschäden in Eichenwäldern. Die Abteilung Waldschutz der FVA-BW berät Sie gerne hinsichtlich der im Vorfeld zu unternehmenden Schritte.
Phänologiemodell PHENTHAUproc
Mit Hilfe des Phänologiemodells PHENTHAUproc kann auf Grundlage von tagesaktuellen Wetterdaten eine regional differnzierte Einschätzung der aktuellen Entwicklung des EPS modelliert werden. Stehen Wetterprognosedaten zur Verfügung, kann zudem eine Vorhersage der EPS Entwicklung modelliert werden.
Das Adultstadium wurde vereinzelt in wärmeren Regionen erreicht (Abb. 4 links). Südlich von Offenburg und nördlich von Karlsruhe zeigt die Karte vom 04.08.2024 die ersten Flächen. Auf den Kontrollflächen der FVA Baden-Württemberg konnten ebenfalls die ersten Falter gefangen werden. Die Entwicklungsprognose für die kommende Woche sagt ein vermehrtes Erreichen des Adultstadiums entlang der oberrheinischen Tiefebene und dem
Einzugsgebiet des Neckars nördlich von Stuttgart vorher (Abb. 4 rechts). Zudem veranschaulicht die Karte die witterungsabhängige, regional unterschiedliche Entwicklung des EPS.