FAQ Liste: Ergänzende Informationen zu den Baumarteneignungs- und Vulnerabilitätskarten

Die Karten zeigen die Eignung der bei uns vorkommenden Hauptbaumarten Fichte, Buche, Traubeneiche und Weißtanne bei verändertem Klima für verschiedene Bezugszeitpunkte und Klimaszenarien. In Ampelfarben von grün (geeignet) bis rot (ungeeignet) erleichtert die Karte die Baumartenwahl, wenn durch Naturverjüngung oder Pflanzung eine neue Waldgeneration begründet werden soll. Die aktuelle Bestockung auf der Fläche ist dabei nicht berücksichtigt (s. Vulnerabilitätskarten)

Die neuen Baumarteneignungskarten (Version 2.0) sind eine Weiterentwicklung der ersten Kartengeneration aus dem Jahr 2010 (Version 1.0). Sie basieren auf der neuesten Generation von Klimaszenarien des Weltklimarates IPCC und bündeln mehr Information. So bilden sie neben den Artverbreitungsmodellen jetzt auch Faktoren wie Bodenwasserhaushalt, Borkenkäferrisiko, Sturmrisiko und Wachstumsveränderungen ab.

Nein, aber die neuen Karten basieren auf aktuelleren Szenarien, haben eine breitere Datengrundlage und bilden einen größeren Zeitrahmen bis zum Jahr 2100 ab. In der Tendenz bestätigen die neuen Karten den Trend, der sich bereits in der ersten Kartengeneration gezeigt hat.

Die Vulnerabilitätskarten zeigen wie gefährdet die derzeit vorhanden Bestände zum jetzigen Zeitpunkt sind. Für die vier Hauptbaumarten Fichte, Buche, Traubeneiche und Weißtanne wird ein Gesamtwert auf Grundlage klimabedingter naturaler Risikofaktoren berechnet, wie z. B. Sturmwurfgefährdung oder Borkenkäferrisiko. Die Darstellung erfolgt in Brauntönen, je dunkler dieser ist, desto höher ist das Risiko für den Bestand.

Die Baumarteneignungskarten sind für standortskartierte, öffentliche Waldflächen verfügbar. Die Vulnerabilitätskarten sind in dieser ersten Version nur für Laub- und Nadelholzbestände, aber flächendeckend verfügbar.

In den Klimakarten wird die neueste Generation von möglichen Klimaszenarien des Weltklimarats (IPCC) verwendet, die sogenannten RCP-Szenarien („Repräsentative Konzentrationspfade“). Sie stehen für eine bestimmte Treibhausgaskonzentration im Jahr 2100, daraus lassen sich Klimaprojektionen für den Wald ableiten.

In in den Klimakarten können zwei verschiedene Szenarien ausgewählt werden:

  • Das RCP 4.5 steht für ein Szenario mit deutlichen Klimaschutzmaßnahmen weltweit (z. B. starker Verzicht auf Kohleenergie).
  • Das RCP 8.5 ist ein pessimistisches und das derzeit leider realistische Szenario mit nur geringen Klimaschutzmaßnahmen weltweit.

Die Auswahl aus zwei Szenarien hilft Ihnen bei der Abschätzung der Folgen globaler Entwicklungen für den Wald. Welches Szenario tatsächlich eintritt hängt jedoch nicht von forstlichen Maßnahmen ab, sondern von globalen, politischen Entscheidungen. Mit der Auswahl des RCP 4.5 Szenarios bekommen Sie also einen Eindruck zur Baumarteneignung und dem Risiko von Bestandesschäden, falls es gelingt, den internationalen „Klimaschutz-Vertrag“  von Paris umzusetzen. Mit der Auswahl des Scenarios RCP 8.5 lässt sich feststellen, was es für den Wald bedeutet, wenn es der Menschheit nicht gelingt, den Ausstoß von Klimagasen deutlich zu reduzieren.

In den Klimakarten können drei Zeiträume gewählt werden: Die heutige Situation, der Zeitraum von 2021 bis 2050 und die ferne Zukunft von 2071 bis 2100. Damit können Abschätzungen für die langen Planungszeiträume in der Waldbewirtschaftung abgebildet werden.

Abgebildet werden die vier Hauptbaumarten Fichte, Buche, Traubeneiche und Weißtanne, die zusammen mehr als zwei Drittel der Waldfläche in Baden-Württemberg ausmachen. Für weitere Baumarten fehlt die Datengrundlage für eine flächige Darstellung als Karte.
Es gibt aber Artensteckbriefe (Link zu Waldwissen) für 25 weitere Baumarten, die kurz und knapp die praxisrelevanten wissenschaftlichen Kenntnisse zu den Ansprüchen und Gefährdung dieser möglicherweise alternativen Baumarten zusammenfassen.

Die Vulnerabilitätskarten erleichtern die kurzfristige Planung unter 10 Jahren und helfen bei der Entscheidungsfindung zur Reihenfolge von Ernte und Verjüngung. Unten sehen Sie die waldbauliche Empfehlung auf Basis der Vulnerabilitätsklasse:

  • Klasse 1 (minimal): nicht vulnerabel
  • Klasse 2 (gering): wenig vulnerabel, Baumartenanteile sukzessive zugunsten besser geeigneter Baumarten reduzieren
  • Klasse 3 (hoch): mittelfristig umbaudringlich
  • Klasse 4 (maximal): umgehend umbaudringlich

Die Baumarteneignungskarten erleichtern die langfristigen Planungen über 10 Jahre und helfen, Entscheidungen zur Neubestockung und des Waldumbaus zu treffen. Unten sehen Sie die waldbauliche Empfehlung auf Basis der Baumarteneigung:

  • Eignungsstufe "geeignet": keine standortsbedingten Einschränkungen für Anbau und Bewirtschaftung der Baumart
  • Eignungsstufe "möglich": Bewirtschaftung als führende Baumart ist unter Beachtung von Einschränkungen möglich
  • Eignungsstufe "wenig geeignet": Baumart nur als Beimischung mit einem Anteil von nicht mehr als 20-30 Prozent
  • Eignungsstufe "ungeeignet": Baumart sollte allenfalls einzeln beigemischt werden, oder als Zeitmischung vorhanden sein

Details zum Verständnis und zu den wissenschaftlichen Grundlagen der Karten finden Sie im Leitfaden Klimakarten FVA-BW.

Forstliche Bedienstete könnten sich bei Fragen zum Umgang mit den neuen Werkzeugen im Staatswald zukünftig an die AöR-Betriebszentrale, Fachbereich biologische Produktion, Waldnaturschutz, Jagd wenden. In der Landesforstverwaltung ist das Referat 52 Waldpolitik, Grundsatzfragen der nachhaltigen Waldbewirtschaftung am MLR bzw. das Referat 84 Waldnaturschutz, Biodiversität und Waldbau oder das Referat 55 Forsteinrichtung und Forstliche Geoinformation Ansprechpartner.

Private und kommunale Forstbetriebe können ihre Ansprechpartner bei den Unteren Forstbehörden (Revierleitungen) kontaktieren.

Nachfragen seitens der Presse können an den Ansprechpartner für Öffentlichkeitsarbeit bei ForstBW, Herrn Sascha Bahlinger gestellt werden.

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