Biodiversitätsmonitoring

Unsere heimischen Wälder bieten vielfältige Lebensräume für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten sowie verschiedene Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien. Verständlicherweise kann sich ein Monitoring der Biodiversität immer nur auf eine eingeschränkte Auswahl bestimmter Komponenten der Biodiversität konzentrieren und muss dabei unter Umständen verschiedene Ansätze vereinen, um den Anforderungen an die Erfassung der jeweiligen Komponenten gerecht zu werden. Während die bestehenden forstlichen Inventurverfahren wie Bundeswaldinventur (BWI) und Bodenzustandserhebung (BZE)  den Zustand und die Entwicklung der Vegetation, insbesondere der Gehölzarten, gut erfassen, leisten dies die faunistischen Monitoringprogramme im Wald bislang vor allem für ausgewählte Wildtier- und Vogelarten bzw. für im Rahmen der FFH-Richtlinie geschützte Arten. Zukünftig soll der Fokus aber auch auf die Vielfalt der im Wald vorkommenden Tierarten und der ihrer Verbreitung zugrundeliegenden Waldstrukturen gelegt werden. Zusätzlich ist ein Monitoring von Biotoptypen als sogenanntes Ökosystemmonitoring geplant.

Das erklärte Ziel ist es, neben der Überwachung des Zustands der Biodiversität im Wald auch den Einfluss der Waldbewirtschaftung auf die Biodiversität abzubilden und dadurch ein wichtiges Werkzeug für ein adaptives und biodiversitätsförderndes Waldmanagement zu schaffen.

Monitoringprogramme im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt

Die Vielfalt vieler im Wald vorkommenden Tiergruppen und die ihrer Verbreitung zugrundeliegenden Waldstrukturen sind bislang nicht systematisch erfasst worden. Im Rahmen des von der Landesregierung Baden-Württemberg geförderten „Sonderprogramms zur Stärkung der Biologischen Vielfalt“ befassen sich daher vier Projekte an der FVA mit dem Monitoring verschiedener Tiergruppen (Bodenfauna, Insekten, Fledermäuse) und der Entwicklung fernerkundungsbasierter Methoden, die biodiversitätsrelevante Waldstrukturen flächendeckend erfassen. Das gemeinsame Ziel ist es, die Monitoringprogramme untereinander eng abzustimmen und sie zukünftig in ein landesweites repräsentatives Biodiversitätsmonitoring im Wald zu integrieren. Dabei sollen bestehende Monitoringsysteme ergänzt und auch gemeinsame Auswertungen mit Monitoringaktivtäten in anderen Landnutzungsformen ermöglicht werden.
Die vier Monitoringprogramme sind darauf ausgelegt, langfristig umgesetzt zu werden, um neben räumlichen Mustern auch die zeitliche Entwicklung ökologisch wertvoller Bestandteile der Waldbiodiversität Baden-Württembergs zu dokumentieren. Durch eine gezielte Flächenauswahl und begleitende Erfassungen von Umweltdaten sollen darüber hinaus bedeutende Umwelt- und Managementeinflüsse auf die Waldbiodiversität und ihre Entwicklung aufgedeckt werden. Über die Jahre wird sich somit der Wissensstand über die Biodiversität im Wald und ihre Treiber kontinuierlich vertiefen und dadurch ein wichtiger Beitrag für ein biodiversitätskonformes adaptives Waldmanagement geleistet werden.
Weiterführende Informationen und Kontakte zu den Projektverantwortlichen sind auf den jeweiligen Projektseiten zu finden.

Hintergrund

Biodiversität oder biologische Vielfalt umfasst sowohl die Vielfalt der Arten, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten als auch die Vielfalt der Lebensgemeinschaften und Ökosysteme. Sie beeinflusst in hohem Maße die Funktionsweise und Stabilität von Ökosystemen, und damit die Bereitstellung wichtiger Ökosystemleistungen für uns Menschen. Mit der Intensivierung der Landnutzung, der Zerstörung natürlicher und naturnaher Lebensräume und dem Klimawandel ist global ein rapide voranschreitender Verlust der Biodiversität verbunden, dessen Ausmaß und Folgen auf der Ebene der Landes Baden-Württemberg oder einzelner Landnutzungsformen teilweise noch gar nicht abzuschätzen sind.

Durch §6 des Bundesnaturschutzgesetzes sind Bund und Länder verpflichtet, Zustand und Veränderungen von Natur und Landschaft zu erheben, um Ursachen und Folgen für die Biodiversität abzuschätzen und ihnen notwendigenfalls entgegenzuwirken. Doch um gesicherte Aussagen darüber machen zu können, welche Komponenten der Biodiversität wie stark von einem Rückgang betroffen sind und welche Ursachen dem jeweils zugrunde liegen, fehlt es oft an einer soliden Datengrundlage. Entsprechend wird in verschiedenen naturschutzpolitischen Prozessen der Aufbau eines systematischen Biodiversitätsmonitorings gefordert, um durch eine wiederholte und standardisierte Erfassung verschiedener Komponenten der Biodiversität deren Zustand zu überwachen und zeitliche Veränderungen festzustellen. Durch die Verknüpfung eines Biodiversitätsmonitorings mit der Erfassung abiotischer Umweltfaktoren und menschlicher Einflüsse können außerdem Hinweise auf die Treiber der Biodiversität ermittelt und geeignete Maßnahmen zu ihrem Schutz abgeleitet werden.


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