BERICHTE FREIBURGER FORSTLICHE FORSCHUNG HEFT 30 Bannwald \"Wilder See - Hornisgrinde\" Forstbezirk Schönmünzach Wuchsgebiet Schwarzwald Einzelwuchsbezirk 3/05 „Hornisgrinde-Murg-Schwarzwald“ ERLÄUTERUNGEN ZUR FORSTLICHEN GRUNDAUFNAHME 1995/96 Von Daniela Wohlfahrt und Philipp Riedel FORSTLICHE VERSUCHS- UND FORSCHUNGSANSTALT BADEN-WÜRTTEMBERG ABT. BOTANIK UND STANDORTSKUNDE FREIBURG, September 2001 ISSN 1436-1566 Die Herausgeber: Forstwissenschaftliche Fakultät der Universität Freiburg und Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg Schriftleitung: Dr. Winfried Bücking Autoren und Bearbeiter: Diplom - Forstwirtin Daniela Wohlfahrt Assessor des Forstdienstes Philipp Riedel Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Abt. Botanik und Standortskunde Kartographie und Luftbildbearbeitung: Diplom-Forstwirt Thomas Pisoke Assessor des Forstdienstes Philipp Riedel Bildnachweis: Photos: Frank Hohlfeld (S. 20) Winfried Bücking (S. 52) Thomas Wolf (S. 54) Luftbild: FVA, Abt. Botanik und Standortskunde Umschlaggestaltung: Bernhard Kunkler Design, Freiburg Bestellung an: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg Wonnhaldestr. 4 79100 Freiburg Tel. 0761/4018-0 Fax 0761/4018-333 e-mail: poststelle@fva.bwl.de internet: www.fva-bw.de Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung vorbehalten. Gedruckt auf 100 % chlorfrei gebleichtem Papier Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG 7 2 BESCHREIBUNG DES BANNWALDES 9 2.1 Ausweisung des Bannwaldes 9 2.2 Lage 10 2.3 Geologie/Geomorphologie 11 2.4 Klima 11 2.5 Böden 12 2.6 Geschichte 15 2.6.1 Besiedlung 15 2.6.2 Nutzung 15 2.7 Bestandesentwicklung 18 2.8 Historische Entwicklung der Baumartenzusammensetzung 18 2.9 Vegetation 19 2.10 Faunistische Untersuchungen 23 3 FORSTLICHE GRUNDAUFNAHME 25 3.1 Methodik 25 3.2 Bannwald 26 3.2.1 Der lebende stehende Bestand 27 3.2.2 Totholz 29 3.2.3 Jungwuchs 30 3.3 Vergleichsfläche des Wirtschaftswaldes 31 3.3.1 Der lebende stehende Bestand 32 3.3.2 Totholz 34 3.3.3 Jungwuchs 34 3.4 Waldstrukturdiversität 36 3.5 Vergleich Bannwald mit Wirtschaftswald 37 3.5.1 Schichtung und Stufigkeit 37 3.5.2 Bestandesaufbau und Bestandesschluss 38 3.5.3 Totholz 38 3.5.4 Jungwuchs 38 3.5.5 Verbiss 38 4 STRATIFIZIERUNG NACH STANDORT UND NACH TOTHOLZANTEIL 39 4.1 Stratifizierung nach Standortsgruppen 39 4.1.1 Stehender lebender Bestand 41 4.1.2 Jungwuchs 42 4.1.3 Vorrat 44 4.1.4 Entwicklung im Grindenbereich 45 4.2 Stratifizierung nach Totholzanteil 46 4.2.1 Vorrat 46 4.2.2 Schichtung und Stufigkeit 48 4.2.3 Weitere Aspekte zur Abgrenzung der Straten 49 4.2.4 Jungwuchs 51 5 DISKUSSION 52 5.1 Wie \"wild\" ist der Wilde See? 52 5.2 Baumarten 54 5.2.1 Buche 54 5.2.2 Tanne 55 5.2.3 Fichte 55 5.2.4 Vogelbeere 56 5.2.5 Latsche 56 5.2.6 Kiefer 57 5.3 Totholz 58 6 AUSBLICK 60 7 ZUSAMMENFASSUNG 61 8 LITERATUR 64 9 ANHANG 67 9.1 Abkürzungsverzeichnis 67 9.2 Kurze Zusammenfassung als Grundlage für die Übersetzung 68 9.3 Summary 69 1 ZUSAMMENFASSUNG Das Gebiet „Wilder See-Hornisgrinde“ wurde schon 1911 als Banngebiet ausgewiesen und ist somit der älteste Bannwald in Baden-Württemberg. Seine Erweiterung von 84 auf 150 ha erfolgte im Mai 1998. Das Gebiet liegt nordöstlich des Ruhesteins im Grindenbereich des Nordschwarzwaldes, (Wuchsgebiet Schwarzwald, Einzelwuchsbezirk Hornisgrinde-Murgschwarzwald (3/05)). Seine Höhe reicht von 780 m NN im östlichen (montane Stufe) bis auf 1050 m NN im westlichen Teil (hochmontane Stufe). Der zentrale Teil des Bannwaldes wird von einem würmeiszeitlichen Kar eingenommen mit dem Wilden See als Karsee, der in die Schönmünz entwässert. Den geologischen Untergrund bilden verschiedene Fazien des Buntsandsteines auf denen sich vor allem sandige oder sandig-lettige Böden mit steinigen und blockigen Verwitterungsauflagen und Podsolierungserscheinungen entwickelt haben. Das Gebiet ist nach SCHLENKER 1987 dem humido-montanen und (humido-)hochmontanen Klimatyp zuzuordnen. Die Jahresdurchschnittstemperatur am Wilden See (910 m) beträgt 5- 6°C, der Jahresniederschlag rund 2000 mm. Der Zonalwald der montanen Stufe im Einzelwuchsbezirk Hornisgrinde-Murg-Schwarzwald ist der Atlantisch-montane Buchen-Tannen-Wald mit Kiefer bzw. der Hochmontane Tannen- Fichten-Kiefernwald mit Buche in den Hochlagen. Nach WOLF (1992) lässt sich das Gebiet grob in die Legforchenbestände mit vordringender Fichte, die Waldgesellschaften der Karwand (Fichtenvorherrschaft, deutlicher Tannenanteil, Buche im zentralen Teil), die Fichtenreichen Waldgesellschaften östlich der Karwand (Fichte dominiert, Kiefer vereinzelt auf nährstoffärmeren Bergrücken) und das Vegetationsmosaik der Vermoorungen unterteilen. Die heutige potenzielle natürliche Vegetation hat sich weit von der ursprünglich natürlichen Vegetation entfernt, da sich durch menschliches Einwirken die Fichte irreversibel etabliert hat. Dies geschah vor allen Dingen zu Lasten der Buche, die in der hochmontanen Zone nicht mehr als Hauptbaumart genannt werden kann. Die Besiedlung des Gebietes erfolgte gegen Ende des 11. Jahrhunderts. Im 14. Jahrhundert einsetzende Nutzungsformen (Harzen, Waldweide, Streunutzung) hatten erste Auswirkungen auf den Bestand. Einschneidend verändert/zerstört wurde das Waldbild schließlich im 18. und 19. Jahrhundert durch Exploitation des Holzes und den großen Brand von 1800. Es folgten Aufforstungen mit Kiefer, Fichte und Tanne. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, Eigen- und Besonderheiten der Struktur des Gebietes und des Bestandes zu dokumentieren. Die im Kapitel Stratifizierung herausgearbeiteten Einheiten stellen eine Grundlage für die künftige Erfassung der Bestandesdynamik dar. Hierfür ist die Durchführung von Folgeinventuren anhand des 100 x 100 m Stichprobenrasters, das 1996 im Gebiet eingeführt wurde, nötig.