Anlage und Bewirtschaftung von Kurzumtriebsflächen in Baden-Württemberg Anlage und Bewirtschaftung von Kurzumtriebsflächen in Baden-Württemberg Herausgegeben von: Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg mit Beiträgen von: Rüdiger Unseld, Alexander Möndel, Bernd Textor, Frieder Seidl, Kathrin Steinfatt, Manuel Karopka, Michael Nahm 2. überarbeitete Auflage 2010 Herausgeber:Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) Kernerplatz 10 70182 Stuttgart Autoren: 1, Alexander Möndel 2, Bernd Textor 3, Frieder Seidl 2, Kathrin Steinfatt 2, Manuel Karopka 3, Michael Nahm 3 Beteiligte Institutionen: 1 Unique Forestry Consultants GmbH Freiburg 2 Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) 3 Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) Redaktion: Ernst Berg und Frank Brodbeck, MLR Frieder Seidl, LTZ 2. überarbeitete Auflage, September 2010 online unter: www.ltz-augustenberg.de www.fva-bw.de Bildnachweise: Unseld, R.: Abb.1, 2, 6, 8, 11, 15, 16a, 25, 26; Möndel, A.: Abb. 12, 13, 14, 16b, 17, 24, Nahm, M.: Abb. 18, 23; Brodbeck, F.: Abb.19, 21; Seidl, F.: Abb. 5, 7, 9, 10, Fischbach, J. (Universität Freiburg): Abb.22; FVA Abt. Waldnutzung: Abb. 1, 20, Umschlag-Foto: Seidl, F. - 1-jährige Pappeln, Rheinstetten . Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, die Landesregierung bekennt sich zum Ausbau und zur Förderung der stofflichen und energetischen Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Biomasse als wichtigen Baustein unter den erneuerbaren Energien. Dies ist -und in der ersten Fortschreibung des -Aktionsplans Baden-deutlich dokumentiert. Bereits heute leistet Biomasse aus Land- und Forstwirtschaft einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Energieerzeugung. Dies gilt insbesondere für die Verwendung im Wärme-, aber auch im Stromsektor. Dabei hat auch die Nachfrage nach Holz zur energetischen Verwertung in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Zuwachs erfahren. Um die weiter wachsende Nachfrage nach Holz zur Energiegewinnung zu decken, könnten schnellwachsende Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen zukünftig eine bedeutende Rolle spielen. Sie zeichnen sich durch eine hohe Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit aus und stellen eine ressourcenschonende Form der Landnutzung dar. Auch zur stofflichen Nutzung eignet sich Kurzumtriebsholz bei entsprechender Ausrichtung der Anlage. Das Spektrum der geeigneten Baumarten ist breit und reicht von hochleistungsfähigen Pappel- und Weidensorten bis hin zu den robusten, traditionellen Niederwaldbaumarten wie Erle, Aspen und Birke, die sich auch für weniger leistungsfähige Grenzertragsstandorte eignen. Aufgrund der großen Nachfrage nach dieser Broschüre wurde eine Neu-auflage erforderlich. Seit der ersten Auflage 2008 gab es eine Reihe von neuen Entwicklungen und Forschungsergebnissen zum Thema Kurzum-triebsbewirtschaftung. Daher haben die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg und das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg Zahlen und Fakten überarbeitet. So erhalten Sie in dieser nun vorliegenden zweiten Auflage aktualisierte und neue Informationen zur Anlage und Bewirtschaftung von Kurzumtriebs-flächen, zu Leistung, Gefährdungen, Kosten und spezifischen Pflege-maßnahmen. Dabei wurde die für Baden-Württemberg typische natur-räumliche Vielfalt wieder in besonderer Weise berücksichtigt. Damit wird interessierten Bürgerinnen und Bürgern erneut eine fachlich fundierte und zugleich praxisorientierte Handreichung zur Verfügung gestellt. Stuttgart, im August 2010 Rudolf Köberle MdL Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Inhaltsverzeichnis 1. Kurzumtriebsbewirtschaftung…………………………………………………………. 7 2. Rechtliche Rahmenbedingungen Stand August 2010 ……………………….. 8 3. Standorte in Baden-Württemberg …………………………………………………. 10 4. Wichtige Flächeneigenschaften ……………………………………………………. 13 5. Kurzumtriebsbaumarten für Baden-Württemberg ……………………………. 14 6. Steckbrief Balsampappeln (Sektion Tacamahaca) ………………………….. 15 7. Steckbrief Aspen ………………………………………………………………………… 17 8. Steckbrief Weiden ………………………………………………………………………. 19 9. Steckbrief Erlen …………………………………………………………………………. 21 10. Steckbrief Robinie ………………………………………………………………………. 23 11. Steckbrief sonstige Baumarten …………………………………………………….. 25 12. Pflanzgut …………………………………………………………………………………… 26 13. Flächenvorbereitung für die Pflanzung von Steckhölzern …………………. 29 14. Pflanzung ………………………………………………………………………………….. 30 15. Flächenpflege ……………………………………………………………………………. 32 16. Düngung …………………………………………………………………………………… 33 17. Schäden …………………………………………………………………………………… 34 18. Pflanzdichte, Pflanzverband und Umtriebszeit………………………………… 36 19. Erntetechnik ………………………………………………………………………………. 38 20. Zwischenlagerung und Trocknung am Feld ……………………………………. 43 21. Flächenrückführung ……………………………………………………………………. 45 22. Kalkulation der Kosten und Erlöse ………………………………………………… 46 23. Quellen und weiterführende Literatur …………………………………………….. 51 1. Kurzumtriebsbewirtschaftung Kurzumtriebsbewirtschaftung bedeutet Anbau und Nutzung von Bäumen innerhalb von kurzen Zeitintervallen. Der Umtriebszeitraum, d.h. der Zeitraum von Flächenanlage bzw. Neuausschlag bis zur Ernte, von 2 20 Jahren ist deutlich geringer als bei der waldbaulichen Erzeugung von Holz. Möglich werden diese kurzen Zeiträume durch schnellwachsende Baum-arten. Sie schöpfen bereits nach wenigen Jahren ihr Wuchspotenzial aus und regenerieren sich nach der Ernte über Stockausschläge oder Wurzelbrut. Mit einer Kurzumtriebsbewirtschaftung werden derzeit 2 Produktlinien verfolgt: vor der Anlage der Fläche sollte entschieden werden, welche Produktlinie angestrebt wird. Die Produktlinie entscheidet maßgeblich über das Flächendesign, die Erntetechnik aber auch über die Anlagekosten: BHD*lz2 4 2 5 108 146 1210 2014 2012 25* Brusthöhendurchmesser werden. Der Zuwachs wird daher auf weniger Bäume konzentriert und die Bäume brauchen mehr Standraum. Bis zu einem Durchmesser von 15 cm ist zur Zeit eine mähende Erntetechnik möglich, bei größeren Durchmessern müssen forstliche Erntetechniken eingesetzt werden. 2. Rechtliche Rahmenbedingungen Stand August 2010 Der Anbau von schnellwachsenden Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen als sogenannte Kurzumtriebsplantagen (KUP) ist unter Beachtung der nachfolgend aufgeführten Bedingungen möglich und förderfähig. Anbau auf landwirtschaftlichen Flächen Nach der Novelle des Bundeswaldgesetzes vom 06.08.2010 sind Kurz-umtriebsplantagen, wenn sie mit einer maximalen Umtriebszeit von 20 Jahren geführt werden (mindestens eine Ernte in 20 Jahren), vom Waldbegriff ausgenommen. Der Status der landwirtschaftlichen Fläche bleibt erhalten und eine Aufforstungsgenehmigung ist nicht erforderlich. Gemäß Verordnung (EG) Nr. 73/2009 sind Flächen mit Niederwald mit Kurzumtrieb (KN-Code ex 0602 9041), die für eine landwirtschaftliche Tätigkeit genutzt werden, im Rahmen der Betriebsprämienregelung förderfähig (Code 848 im Gemeinsamen Antrag). Die Möglichkeit der Beihilfefähigkeit im Rahmen der Betriebsprämie besteht jedoch nur für bestimmte Gehölzarten (BLE 2010). Beihilfefähige Gehölzarten sind derzeit Pappeln, Weiden, Robinien, Birken, Erlen (jeweils alle Arten) sowie Esche (lediglich Fraxinus excelsior). Die maximale Umtriebszeit von 20 Jahren ist ebenfalls Voraussetzung für die Beihilfefähigkeit. Anbau auf Dauergrünland Grundsätzlich ist der Anbau von Kurzumtriebsplantagen vorbehaltlich anderer rechtlicher Bestimmungen wie z.B. für Natur-, Landschafts- und Wasser-schutz sowie Cross Compliance, auch auf Grünlandflächen zulässig. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Fläche den Status einer Dauerkultur erhält und nicht mehr als Dauergrünland in die Bilanzierung gemäß Cross Compliance eingeht und ggf. ein Wiederansaatgebot ergehen kann. Der Anbau von Kurzumtriebsplantagen auf Dauergrünland ist daher eine Umwandlung, und es ist immer eine Einzelfallprüfung erforderlich. Auskunft erteilt die zuständige untere Landwirtschaftsbehörde (Landratsamt). Anbau auf naturschutzrelevanten Flächen In der Regel wird der Anbau von Kurzumtriebsplantagen keinen Eingriff darstellen. Im Einzelfall (insbesondere in Landschaftsschutzgebieten) kann es jedoch durch z.B. die Wuchshöhe zu negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild kommen und eine Anlage dadurch unzulässig sein. Bei strengeren Schutzkategorien wie etwa Naturschutz- oder FFH-Gebieten kann die Anlage generell unzulässig sein. Eine vorherige Abklärung ist daher in Gebieten mit Schutzstatus unbedingt zu empfehlen. Im Einzelfall können zudem artenschutzrechtliche Gründe einer Anlage von KUP entgegenstehen (z.B. auf Flächen, die für das lokale Vorkommen der Feldlerche unverzichtbar sind). Auskünfte erteilt das Landratsamt. Nach § 25 a des Landwirtschafts- und Landeskulturgesetzes (LLG) ist die Anpflanzung von Kurzumtriebsplantagen der unteren Landwirtschaftsbehörde unter Angabe der Gemarkung, der Flurstücksnummern sowie des beabsichtigten Vorhabens (Art, Umfang, Zeitpunkt der Anpflanzung, Nutzungsdauer) vor Beginn schriftlich anzuzeigen. Äußert sich die Behörde gegenüber dem Anzeigepflichtigen nicht innerhalb von drei Monaten nach Eingang der Anzeige oder teilt sie ihm mit, dass gegen das angezeigte Vorhaben keine Bedenken bestehen, kann die Anpflanzung durchgeführt werden. Nachbarrechtliche Bestimmungen Bei der Anlage von Kurzumtriebs-plantagen kommt das Nachbar-rechtsgesetz (NachbG) zur Anwendung, da es keine besonderen Abstandsregelungen bei der Anlage von Kurzumtriebs-plantagen gibt. Die einzuhaltenden Grenzabstände sind in Abhängigkeit der Baumart und der artgemäß ähnlichen Ausdehnung in § 16 des Nach-barrechtsgesetzes geregelt (Pappel 8 m, Weide 2 - 4 m). Im Gegensatz zum öffentlichen Recht können Nachbarn jedoch im Nachbarrecht vom Gesetz abweichende einvernehmliche Regelungen treffen. Fördermöglichkeiten Neben der einheitlichen Betriebsprämie für landwirtschaftliche Betriebe gibt es die Möglichkeit einer Förderung der Anlage von Kurzumtriebsplantagen nach den Richtlinien zur einzelbetrieblichen Förderung landwirtschaftlicher Unternehmen (Förderung von Investitionen zur Diversifizierung). Danach können Zuschüsse von bis zu 25 % der zuwendungsfähigen Investitions- Indirekte Förder-möglichkeiten bestehen zudem beispielsweise durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Darin ist festgelegt, dass für Strom, der aus der Verbrennung von Holz aus Kurzumtriebsplantagen gewonnen wird, ein sog. NawaRo-Bonus gewährt wird (bis 500 kW: 6,0 cent/kWh; von 500 kW bis 5 MW: 4,0 cent/kWh). Des Weiteren ist die Anlage von KUP im Rahmen des förderfähig. Unternehmen der Landwirtschaft erhalten hierfür zinsgünstige Darlehen (Infos unter: ). 10 3. Standorte in Baden-Württemberg Baden-Württemberg hat sehr unterschiedliche Naturräume mit dement-sprechend verschiedenen Landwirtschaftsstandorten. Wie bei anderen land-wirtschaftlichen Kulturen gilt auch für den Anbau von Baumarten zur Kurzumtriebsbewirtschaftung: Je besser die klimatischen Bedingungen sowie der Luft-, Wasser- und Nährstoffhaushalt des Bodens, umso größer die Ertragsleistung besser die Resistenz gegen biotische und abiotische Schädigungen breiter die Auswahl an anbaubaren Baumarten und Sorten. Nachfolgend soll ein großräumiger Überblick über Standorte in Baden-Würt-temberg gegeben werden. Klima Als Richtwerte für einen ausreichenden Ertrag werden für die typischen Kurzumtriebsbaumarten, Balsampappeln und Weiden, angegeben: -Württembergs außer dem Taubergrund fallen gemäß des oben genannten Richtwertes ausreichend Niederschläge während der Vegetationsperiode. Bis auf die Mittelgebirgslagen und die Baar sind die meisten Regionen Baden-Württembergs gemessen an den Durchschnittstemperaturen als günstig einzustufen. Böden Hinsichtlich der Bodeneigenschaften wird für hohe Erträge mit Balsam-pappeln und Weiden angegeben: pHDie pH-Werte liegen in der Regel durch Kalkungsmaßnahmen auf den meisten landwirtschaftlichen Böden im vorgegebenen Rahmen. Trockene und mäßig frische Standorte sind insbesondere im Nordteil Baden-Württembergs wie auch auf der Schwäbischen Alb und dem südlichen Neckarland weit verbreitet (Abb.3). Es ist dort mit Ertragseinbußen für Balsampappeln und Weiden zu rechnen. 11 Weitere Hinweise über eine Eignung und Ertragsfähigkeit einer landwirt-schaftlichen Fläche zur Kurzumtriebsbewirtschaftung können den Acker-zahlen entnommen werden, in denen klimatische Faktoren und Boden-eigenschaften kombiniert wurden. Als Grenzwert für Pappeln und Weiden wird von Fachleuten am häufigsten genannt: Ackerzahlen < 40 konzentrieren sich in Baden-Württemberg auf die Mittelgebirge, den Virngrund und die Limpurger Berge, das Bauland sowie die Baar (vgl. Abb.4). Als nachteilig für eine Bewertung nach Ackerzahl wird angesehen, dass die Wasserversorgung damit nur eingeschränkt mitbeurteilt werden kann. Insbe-sondere bei Staunässe oder bei Grundwasseranschluss der Baumwurzeln haben Ackerzahlen für den Kurzumtriebsanbau nur eine begrenzte Aussage-kraft. 12 40ng Hohe Erträge werden von Pappeln und Weiden nur auf guten Standorten realisiert. Sie konkurrieren hier stark mit anderen landwirtschaftlichen Nut-zungen. Es zeigte sich bei Versuchsanbauten in Baden-Württemberg, dass Pappeln und Weiden auch mit trockeneren Standorten zurechtkommen. Das Risiko von erhöhten Pflanzausfällen im ersten Jahr oder Zuwachsverlusten in den Folgejahren ist auf diesen Standorten allerdings höher. Je extremer die Standorte umso attraktiver werden Baumarten wie Aspen-hybriden, Grauerlen und Robinien. Ihre Zuwachsleistungen können die-jenigen der Pappeln und Weiden auf schwachen Standorten übertreffen. Das allgemeine Ertragsniveau geht auf diesen Standorten bei allen Baumarten jedoch zurück. Regionale Klimawerte und Ackerzahlen können erste Hinweise zur Anbau-eignung geben. Zur Beurteilung einer Einzelfläche ist eine örtliche Einschätzung der Anbaumöglichkeiten unumgänglich. Nachfolgend werden einige wichtige Beurteilungskriterien für Einzelflächen genannt. 13 4. Wichtige Flächeneigenschaften Bei der Auswahl einer Fläche ist zu beachten: Flächengröße Zu kleine Flächen weisen eine Reihe von Nachteilen auf: In der Regel lohnt sich ein Einsatz hochmechanisierter Pflanz- und Ernteverfahren nicht. Ideal sind hier Flächengrößen ab 2 - 3 ha. Wildverbiss wirkt sich auf zu kleinen Flächen stärker aus als auf Großflächen. Dies gilt insbesondere beim Anbau von Weiden. Bei größeren Flächen kann zudem über mehrere Jahre hinweg jeweils eine Teilfläche angebaut werden. Eine zyklisch jährliche Nutzung ist damit später leichter möglich. Hangneigung Stark geneigte Flächen erschweren grundsätzlich die Aufarbeitung. Hochme-chanisierte Verfahren sind bei der Produktlinie Energieholz und hangpa-rallelen Pflanzreihen meist bis zu einer Hangneigung von 10% gut möglich. Bei Ernteverfahren der Produktlinie Industrieholz sind bei hangparallelen Pflanzreihen größere Hangneigungen möglich. Windexposition Windexponierte Standorte, insbesondere in Kuppenlagen, sind nur einge-schränkt zum Anbau geeignet. Vor allem Pappeln zeigen hier ein unterdurch-schnittliches Wachstum, zudem besteht hohes Windbruchrisiko bei allen schnellwüchsigen Arten Muldenlage In Muldenlagen besteht eine erhöhte Frostgefahr. Frostempfindlich sind ins-besondere einige Pappelsorten und Robinien. Weiden, Aspen und Erlen sind frostunempfindlicher. Bodengründigkeit Extrem flachgründige Böden sind nicht geeignet. Es sollte ein durchwurzel-barer Oberboden von mindestens ca. 30 cm gegeben sein. Beschattung Bei beschatteten Flächen in Randlage zu Wäldern sollten schattenertragen-dere Sorten der Balsampappeln oder Aspenhybriden gewählt werden. Weiden, aber auch lichtbedürftigere Balsampappelsorten, können hier vor allem in den Randbereichen von Nordträufen ein reduziertes Wachstum zeigen. Drainage Eine Drainage kann durch Wurzeleinwuchs stark beeinträchtigt werden. Bei einer Rodung der Kurzumtriebsfläche wird die Drainage endgültig zerstört. 14 5. Kurzumtriebsbaumarten für Baden-Württemberg Für die Standorte Baden-Württembergs kommen im wesentlichen vier Baumarten in Frage: Pappeln (Populus spp.) Weiden (Salix spp.) Erlen (Alnus spp.) Robinien (Robinia pseudoacacia L.) Pappeln besitzen ein großes natürliches Verbreitungsgebiet und ein breites Standortsspektrum. Sie kommen in 6 sogenannten Sektionen vor, von denen drei für eine Kurzumtriebsbewirtschaftung Bedeutung besitzen: Balsampappeln (Sektion Tacamahaca), Aspen (Sektion Populus) und als Kreuzungspartner Schwarzpappeln (Sektion Aigeiros). Balsampappeln sind im Vergleich zur Schwarzpappel relativ anspruchs-los. Gute Zuwachsleistungen werden auch in höheren Lagen bei nur mittlerer Nährstoffversorgung und zum Teil auf wechselfeuchten Böden erbracht. Aspen sind insbesondere in den ersten Jahren weniger wüchsig als die Balsampappeln. Sie tolerieren jedoch eine breite Palette von Standorten und die dort auftretenden Stresssituationen. Zudem weisen sie eine geringere Anfälligkeit gegen Krankheiten auf. Reine Schwarzpappeln stellen sehr hohe Anforderungen an den Stand-ort und sind nur wenig konkurrenzverträglich. Für die Bewirtschaftung in kurzen Umtriebszeiten kommen sie bis auf wenige Ausnahmen in aller Regel nicht in Betracht. Weiden kommen in sehr unterschiedlichen Wuchsformen vor. Für die Kurz-umtriebsbewirtschaftung sind vor allem die strauchförmig wachsenden Arten interessant. Mit der Korbweide und deren verschiedenen Sorten stehen geeignete Bäume auch für kühlere Lagen zur Verfügung. Erlen gedeihen von kühl-trockenen bis zu staunass-warmen Extremstand-orten. Gemäß ihrer baumartenspezifischen Eigenschaften wachsen Erlen optimalerweise auf anmoorigen Böden. Robinien benötigen warme Lagen. An die Bodenqualität stellen sie relativ geringe Ansprüche. Sie zeigen gute Zuwachsleistungen sowohl auf tonigen Böden als auch auf leichten Sandböden. Manche Robinien haben jedoch Startschwierigkeiten nach der Kulturbegründung. Diese Baumarten werden nachfolgend in Steckbriefen näher beschrieben. 15 6. Steckbrief Balsampappeln (Sektion Tacamahaca) Bei Balsampappeln werden überwiegend Hybriden angebaut. Kreuzungspartner sind amerikanische und asiatische Balsam-pappeln sowie Schwarzpappeln. Daraus wurden leistungsstarke Sorten für längere Umtriebszeiträume gezüchtet, die sich zum Teil auch für die Kurzumtriebsbewirt-schaftung bewährt haben. Produktlinie Ertragsleistungen in Baden-Württemberg Standort 10 1535 50 7 1020 35 55 - 70% Pflanzdichten und Umtriebszeit 3 1015 20Derzeit empfehlenswerte Sorten Max (Mehrklonsorte: Max 1, Max 3, Max 4), Rochester, Oxford, Androscoggin, Muhle-Larsen, Fritzi-Pauley, Scott-Pauley, Hybride275/NE 42. Bisher liegen zum Wuchsverhalten des italienischen Klons AF8 noch wenig Ergebnisse vor. Nach ersten Erkenntnissen ist der Anbau jedoch viel-versprechend. Eine Ausnahme bei der Pappelsystematik bilden die italienischen Sorten Monviso und AF 2, da diese innerhalb der Sektion Aigeiros den Schwarz-pappelhybriden zuzurechnen sind. Nach bisherigen Erkenntnissen ist auch ihr Anbau vielversprechend. Eine abschließende Empfehlung liegt jedoch noch nicht vor. 16 Standortsansprüche Optimale Standorte sind frische bis feuchte, gut durchlüftete tiefgründige Böden. Die Bodenart kann von anlehmig sandig bis zu tonig-lehmig variieren. Auf mäßig frischen und trockenen Standorten erfolgt ein starker Rückgang der Ertragsleistung. Dies betrifft insbesondere die flachgründigen und zeitweise sehr trockenen Standorte mit unterdurchschnittlichen Temperaturen auf der Schwäbischen Alb. Auf kühleren Standorten sind Sorten wie Standorten Oberschwabens, führt zu Ausfällen und Minderung der Ertragsleistung. Eine zeitweise Staunässe wird dagegen gut ertragen. Pflanzmaterial und Verfügbarkeit Steckhölzer, Setzruten, Setzstangen Steckhölzer und Setzstangen werden mittlerweile von verschiedenen Baumschulen und Händlern vermarktet. Eine frühzeitige Bestellung des Pflanzguts ist zu empfehlen. Wichtigste Gefährdungen Rostpilz, widerstandsfähige Sorten beachten Pappelblattkäfer Wiederausschlag Anfangs mit 1-5 Trieben aus dem Stock. Mit zunehmender Umtriebszeit konzentriert sich der Zuwachs auf 1-2 Triebe Wurzelbrutbildung vor allem auf flachgründigen Standorten. Triebe sind zumeist weniger wüchsig als Triebe aus dem Stock. Düngung Nach den ersten Beerntungen ist auf den meisten Standorten keine Düngung nötig. Insbesondere bei sehr kurzen Umtriebszeiten und starker Absenkung des pH-Wertes im Hauptwurzelraum kann die Ausbringung eines Düngers sinnvoll sein. Zusammenfassende Wertung 17 7. Steckbrief Aspen Durch Kreuzung von europäischen (Populus tremula) und amerikanischen Aspen (Populus tremuloides) konnten Aspenhybriden gezüchtet werden, die sich auch für eine Kurzumtriebsbe-wirtschaftung eignen. Artreine Aspen haben deutlich geringere Wuchs-leistungen und können nicht als Kurz-umtriebsbaumarten empfohlen werden. Produktlinie Ertragsleistungen in Baden-Württemberg Standort 8 1025 357 20 25- 70% Pflanzdichten und Umtriebszeit 10 1515 20 Derzeit empfehlenswerte Sorten Holsatia 1 und 2, Vorwerksbusch 1-3, Astria (triploid) Die für emissionsgeschädigte Flächen in Ostdeutschland gezüchteten Sorten Bärenstein I und II sowie Graupa I und II werden für eine Kurzumtriebsbewirt-schaftung als nicht geeignet eingestuft. 18 Standortsansprüche Aspen stellen von allen Pappeln die geringsten Ansprüche an Klima und Boden. Sie kommen auch mit Staunässe und einer verkürzten Vegetations-zeit zurecht. Aspen tolerieren kontinentales Klima und flachgründige Böden mit geringer Wasserspeicherfähigkeit. An die Nährstoffversorgung stellen sie keine so hohen Ansprüche wie Balsampappeln und Weiden. Sie können auch auf landwirtschaftlichen Grenzertragsstandorten z.B. in Mittelgebirgs-lagen zur Kurzumtriebsbewirtschaftung mit längeren Umtriebszeiten angebaut werden. Das Umtriebsoptimum liegt über 10 Jahren. Pflanzgut und Verfügbarkeit Wurzelnackte Pflanzen. Geeignetes Material ist derzeit nicht erhältlich. Eine vegetative Vermehrung über Steckhölzer ist bei Aspen kaum möglich. Wichtigste Gefährdungen Aspenbock Wiederausschlag Der Wiederausschlag erfolgt hauptsächlich aus Wurzelbrut mit mehr als 60.000 Trieben pro Hektar kurz nach der Beerntung. Insbesondere zur Produktion von Industrieholz muss dann eine Stammzahlreduzierung etwa auf die oben genannten Pflanzdichten durchgeführt werden. Düngung Eine Steigerung des Biomassewachstums durch eine NPK-Düngung konnte bisher nicht festgestellt werden. Zusammenfassende Wertung gut 19 8. Steckbrief Weiden Bei den Weiden wurden vor allem Korb- und Filzastweide züchterisch weiter-bearbeitet. Inzwischen stehen einige leistungsfähige Sorten zur Verfügung. Im Gegensatz zu den Balsampappeln sind die vielen Weidensorten für kälteres Klima und Frostlagen geeignet. Hervor-zuheben ist bei der Weide der hohe Anwuchs- und Regenerationserfolg. Produktlinie olzErtragsleistungen in Baden-Württemberg Standort 10 12 7 10Die Ertragsleistung lag bei Anbauversuchen auf dem gleichen Standort meist etwas niedriger als bei den Balsampappeln. Pflanzdichten und Umtriebszeit 2 Derzeit empfehlenswerte Sorten Björn, Tora, Jorr, Torhild, Sven, Gudrun, Tordis, Zieverich 20 Standortsansprüche Die optimalen Standorte entsprechen denjenigen der Pappeln: Frische bis feuchte, gut durchlüftete Böden. Die Bodenart kann von anlehmig sandig bis zu tonig-lehmig variieren. Auf mäßig frischen und trockenen Standorten erfolgt ein starker Rückgang der Ertragsleistung. Die meisten Sorten sind sowohl für kühlere als auch für wärmere Lagen geeignet. Länger andauernde Staunässe wird im Vergleich zu Balsampappeln besser vertragen und es kommt zu deutlich weniger Ausfällen. Pflanzmaterial und Verfügbarkeit Steckhölzer Steckhölzer werden von verschiedenen Baumschulen und Händlern in ausreichenden Mengen vermarktet. Wichtigste Gefährdungen Rostpilz, Wildverbiss/Fegeschäden bei kleinen Flächen. Wiederausschlag Viele Triebe aus dem Stock, ab dem 3. Jahr konzentriert sich der Zuwachs auf 3 4 Haupttriebe. i.d.R. sehr hohe Wiederausschlagsquote aus mehr als 90% der Stöcke. Düngung Für Höchstleistungen werden Stickstoffdüngungen benötigt. Zusammenfassende Wertung 21 9. Steckbrief Erlen Zur Kurzumtriebsbewirtschaftung kommen Schwarzerlen (Alnus glutinosa) und Grauerlen (Alnus incana) in Frage. Die Symbiose mit stickstoffbindenden Bakterien, den Aktinomyceten, ermöglicht ein Wachstum auch bei schwierigen Standortsbedingungen. Auf extremen Standorten können höhere Ertragsleistungen erbracht werden als mit Pappeln oder Weiden. Produktlinie Ertragsleistungen in Baden-Württemberg Standort 10 1535 50 7 1020 35- 70% Pflanzdichten und Umtriebszeit 700 7 1015 20 22 Standortsansprüche Auf vielen landwirtschaftlichen Standorten sind Erlen ertragsmäßig Pappeln und Weiden unterlegen. Auf Extremstandorten können sie aber ein deutlich besseres Wachstum zeigen: Bei länger anhaltender Staunässe mit zeitweisem Sauerstoffmangel, wie auf Grenzstandorten Oberschwabens. Die Grauerle auf flachgründigen, mäßig frischen oder staunassen Stand-orten, oder Standorten mit unterdurchschnittlichen Temperaturen und Niederschlägen wie auf der Schwäbischen Alb. Pflanzmaterial und Verfügbarkeit Wurzelnackte Pflanzen Standardsortimente in Baumschulen, die Erle unterliegt dem Forstver-mehrungsgutgesetz (FoVG) Wichtigste Gefährdungen Wurzelhalsfäule (Phytophtora alni), Erlenwürger Wiederausschlag Der Ausschlag erfolgt mit 1 - 3 Trieben aus dem Stock. Bei der Grauerle bildet sich zudem Wurzelbrut mit bis zu 20.000 Trieben pro ha kurz nach der Beerntung. Düngung eine N-Düngung ist nicht erforderlich, da Bindung von Luftstickstoff. Zusammenfassende Wertung 23 10. Steckbrief Robinie Die Robinie stammt aus dem Osten Nordamerikas. Robinien werden heute auch in Europa auf verschiedensten Standorten gezielt angebaut. Der wurzel-kräftige Baum wird oft als Pionierbaumart auf Rohböden und zum Erosionsschutz angepflanzt. Eine Besonderheit der Robinie im Vergleich zu anderen schnell-wachsenden Baumarten ist ihr schweres und hartes Holz mit einem geringen Wassergehalt. Produktlinie Ertragsleistungen in Baden-Württemberg Standort t a8 107 Pflanzdichten und Umtriebszeit 3 10Sorten Mangels ausreichender Versuchsflächen können keine Empfehlungen abge-geben werden. Als besonders schnellwüchsig haben sich tendenziell die Klone Tulln-81/62, Tulln-81/83 sowie Appalachia erwiesen. 24 Standortsansprüche Die Robinie bevorzugt mäßig frische, mittel- bis tiefgründige, lockere Sand- und Lehmböden. Sie stellt geringe Ansprüche an die Nährstoffausstattung und leistet auch auf armen Sandböden im Vergleich zu anderen Baumarten noch hohe Biomasseerträge. Sie verträgt Hitze und Dürre, ist jedoch frostem-pfindlich. In den Landesteilen mit überdurchschnittlichen Temperaturen und längeren Trockenzeiten wie in den Weinbaugebieten Baden-Württembergs sind Robinien eine Alternative zu Pappeln und Weiden. Sind die Böden dazu noch schwer, so sind Robinien am ertragsfähigsten. Nach Erfahrungen der FVA etablieren sich Robinienkulturen nach dem Pflanzen oft sehr zögerlich. Dadurch können die Kosten für Kulturreinigung und Begleitwuchsregulierung teurer als bei anderen Baumarten werden. Pflanzmaterial und Verfügbarkeit Wurzelnackte Pflanzen Standardsortimente in fast allen Baumschulen. Spezielle Sorten sind in einzelnen Baumschulen erhältlich. Die Robinie unterliegt dem FoVG. Wichtigste Gefährdungen Vereinzelt: Rindenschäden durch Kaninchen/Hase sowie Früh- und Spät-frostschäden an Jungbäumen. Wiederausschlag Der Ausschlag erfolgt mit 1-3 Trieben aus dem Stock und aus Wurzelbrut mit über 10.000 Trieben pro ha kurz nach der Beerntung. Die Stocktriebe sind in der Regel deutlich wüchsiger als die Triebe aus Wurzelbrut. Düngung eine N-Düngung ist nicht erforderlich, da Bindung von Luftstickstoff über Knöllchenbakterien. Zusammenfassende Wertung 25 11. Steckbrief sonstige Baumarten Auf einzelnen Standorten, zur mehrreihigen oder parzellenweisen Beimischung oder zur Randgestaltung einer Kurz-umtriebsplantage können weitere Baum-arten für den Kurzumtriebsanbau von Bedeutung sein. Die Pflanzung erfolgt überwiegend als wurzelnackte Pflanzen. In den ersten Jahren und nach der Beerntung besteht bei den meisten Baumarten ein erhöhtes Verbissrisiko. Berg Mit Ausnahme der Salweide und des Blauglockenbaumes wachsen die ge-nannten Baumarten in den ersten Jahren im Vergleich zu Pappeln und Weiden verhalten und zeigen erst nach einer längeren Umtriebszeit von +/- 10 Jahren oder als Stockausschläge eine gute Wuchsleistung. Salweiden können auch unter ungünstigen Bedingungen jährlich ca. 7 -8 t atro pro Hektar leisten. Von Paulownien wird über einen jährlichen Hektarertrag von mehr als 10 t atro auf einem trocken-warmen Standort berichtet. 26 12. Pflanzgut Je nach Vermehrungsmöglichkeiten, ob generativ (aus Samen) oder vegetativ (aus Baumteilen), wird für Kurzumtriebsbaumarten unter-schiedliches Pflanzgut verwendet. Balsampappel-hybriden Aspen- hybriden Weiden- sorten Robinien und Erlen Durch die Gewinnung von Steckhölzern, Setzstangen und ruten wird das züchterisch verbesserte Erbgut der Mutterpflanze unverändert weiter-gegeben. Dadurch entsteht einerseits homogenes Pflanzgut mit bekannten Eigenschaften, andererseits steigt das Betriebsrisiko durch sorten-spezifische Schädlinge und durch die starke Wechselwirkung einzelner Sorten mit dem jeweiligen Standort. Steckholz Das Pflanzgut von Balsampappelhybriden und Weiden für die Kurzumtriebs-bewirtschaftung wird vegetativ bereitgestellt und ist als Steckholz die am häufigsten verwendete und kostengünstigste Vermehrungsform. Steckhölzer sind Abschnitte einjähriger Triebe. Die Triebe werden auf 20 25 cm Länge zugeschnitten. Ihre Ge-winnung erfolgt an Mutterpflanzen, die jährlich im Spätwinter zurückgeschnitten werden. Steckhölzer bewurzeln sich im Bereich schlafender Knospen und an der Schnitt-stelle. Die besten Anwuchsergebnisse zeigen daumenstarke Hölzer mit Durchmessern von ca. 1,5 2 cm. Die obere Schnittfläche wird idealerweise mit Baumwachs als Verdunstungs-schutz gestrichen. 27 Setzstangen Die Setzstange ist meist 2 - 4 m lang und entstammt von Kopfpappeln oder aus Mutterquartieren. Zur Herabsetzung der Verdunstung werden alle Seiten-zweige entfernt. Zudem sollte auch die Gipfelknospe entfernt werden, da der Austrieb aus einer der obersten Seitenknospen zuverlässiger und kräftiger ist. Setzstangen sind deutlich teurer als Steckhölzer. Wurzelnackte Pflanzen Die Verwendung von wurzelnackten Pflanzen ist die gängigste Begründungs-methode von herkömmlichen Aufforstungen landwirtschaftlicher Flächen. Nach der Pflanzung ist das Wachstum der Bäume durch den sogenannten Pflanzschock gehemmt. Zu kleine Pflanzen werden in kurzer Zeit durch die aufkommende Konkurrenzvegetation überwachsen. Es sollten daher größere, zumindest 2-jährige Pflanzen mit Höhen von 60 80 cm verwendet werden. Die Verwendung von noch größeren Pflanzen wie Heister (Höhe > 1,50 m) ist für eine Kurzumtriebsbewirtschaftung in der Regel zu teuer. 28 Handel mit Pflanzgut Für den Handel mit Pflanzgut von Pappeln, Erlen und Robinien gilt das Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG). Weiden fallen nicht unter diese gesetzlichen Bestimmungen. Für die Kurzumtriebsbewirtschaftung sind insbesondere die Bestimmungen wichtig, die den Handel mit relativ leicht gewinnbarem Pflanzgut, den Steckhölzern und Setzstangen von Pappeln und Weiden, betreffen. Für den Handel von Steckhölzern oder Setzstangen von Pappeln ist gemäß dem FoVG ein Stammzertifikat und die Kategorie notwendig. Alle Voraussetzungen zum Handel mit Pappel-Steckhölzern sind: Das Vermehrungsgut stammt von einer durch die Zentrale Registrierstelle Der Vermehrungsbetrieb ist als Forstsamen-/Forstpflanzenbetrieb ange-meldet. eingetragen. b es sich um geprüfte Sorten handelt, kann der Kunde auf seiner Rechnung feststellen, auf der die Nummer des Stammzertifikates enthalten ist. Eine Rechnung sollte beim Kauf von Steckhölzern daher immer verlangt werden. Bei Pappelsteckhölzern aus anderen EU-Ländern gilt eine Zulassung im jeweiligen Erzeugerland als Zulassung für den Anbau in der gesamten EU. Soll mit den Steckhölzern innerhalb Deutschlands allerdings gehandelt werden dazu mehrere, vorwiegend italienische Sorten, getestet. Bei der Erzeugung und dem Vertrieb von Pappel- und Weidensteckhölzern ist die Sortenschutzrolle (§28 SortG) bzw. die EU-Verordnung EC Council Regulation No. 2100/94 zu beachten. Bei geschützten Sorten ist die Genehmigung des Sortenschutzinhabers erforderlich. Eine Vermehrung für den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb ist derzeit bei Pappel- und Weidensteckhölzern bei Verwendung nicht-geschützter Sorten ohne Restriktionen möglich. Gemäß Sortenschutzgesetz bedarf es bei geschützten Sorten in jedem Fall einer Abstimmung mit dem Inhaber der Sortenschutzrechte. 29 13. Flächenvorbereitung für die Pflanzung von Steckhölzern Die Flächenvorbereitung erfolgt auf Ackerflächen, wie bei anderen Frucht-anbauten, durch Pflügen im Herbst vor der Pflanzung. Auf leichten, sandigen Böden, z.B. in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen, ist ggf. Pflügen auch erst im Frühjahr möglich. Die Pflugtiefe beträgt 25 30 cm. Alternativ können auch ortsübliche Mulchsaatverfahren mit Einsaat einer abfrierenden Winterbegrünung angewandt werden. Sollen Grün- und Brachflächen genutzt werden, müssen Grasnarbe bzw. ausdauernde Unkräuter wie Quecken oder Disteln 14 Tage vor dem Umbruch mit glyphosathaltigen Herbiziden behandelt werden. Hierbei ist auf einen aus-reichenden Anteil an grüner Blattmasse zu achten. Das Pflanzbeet im Frühjahr sollte mindestens auf Steckholzlänge, also ca. 20 cm, gelockert werden. Dies kann entweder ganzflächig mit einer Egge bzw. einem Feingrubber oder auch mit speziellen Reihenfräsen erfolgen. Zur Eindämmung von Konkurrenzvegetation sollte dann angewendet werden: ein Bodenherbizid (z.B. Terano, Stomp, auch als Mischung) vor dem Aus-trieb der Steckhölzer, falls notwendig ein Herbizid nach dem Austrieb der Steckhölzer wie Lontrel 100, insbesondere bei Distelkonkurrenz, und Fusilade Max bei Konkurrenz durch Gräser, andere Herbizide, die nach dem Austrieb der Steckhölzer eingesetzt werden können, sind bisher noch nicht ausreichend auf ihre Verträglich-keit untersucht. Herbizide sind für einen Einsatz in Kurzumtriebsplantagen derzeit in Deutsch-land nicht zugelassen. Geplante Herbizidbehandlungen müssen im Einzelfall genehmigt werden. Das Verfahren nach § 18b Pflanzenschutzgesetz (PflSchG) ist unproblematisch, da bei einer Kultur aus dem Bereich Nach-wachsende Rohstoffe keine Rückstandsfreiheit im Bereich Nahrungs- und Futtermittel geprüft werden muss. Für die Kulturverträglichkeit und Wirk-samkeit ist nach Einzelfallgenehmigung nach § 18 b PflSchG der Anwender selbst verantwortlich. Das Antragsformular für Baden-Württemberg kann im Internet unter -mlr.baden-wuerttemberg.de(Info-dienst Landwirtschaft - Ernährung - Ländlicher Raum) heruntergeladen werden. Die Verwendung von Unter- oder Einsaaten wie Getreide oder Legumi-nosen ist noch nicht ausreichend untersucht. 30 14. Pflanzung Die Pflanzung der Steckhölzer und wurzelnackten Pflanzen kann maschinell oder manuell erfolgen. Die Pflanzung von Setzstangen geschieht manuell. Die Pflanzzeit liegt je nach klimatischen Bedingungen zwischen Anfang März und Ende April. Bis zur Pflanzung ist das Pflanzmaterial möglichst kühl und feucht zu lagern. Das Pflanzgut wird in folgende Pflanztiefen eingebracht: Steckhölzer Kurz vor der Pflanzung sollten die Steckhölzer gewässert werden. Dazu wird das Pflanzgut 1 2 Tage in schwach fließendes Wasser gestellt. Die Pflanzung erfolgt je nach Flächengröße und Pflanzdichte händisch mit Pflanzschnur und Steckeisen, oder mechanisch mit praxisüblichen Pflanz-maschinen z.B. umgebauter Pflanztechnik aus dem Gemüsebau. Sehr gute Pflanz-ergebnisse werden durch spezielle Steck-holzpflanzmaschinen erreicht. Die Steckhölzer werden bodengleich einge-steckt.1 Setzstangen Setzstangen können mit einem Erdbohrer, einem Handbohrgerät, einem Tiefenlockerer oder einem Stecheisen gepflanzt werden. Die schnellste Pflanzung erreicht man mit Pflanzfurchen, die mit einem Tiefenlockerer gezogen werden. Eine Flächenvorbereitung, Kulturpflege und evtl. Zaunschutz entfällt bei der Verwendung von Setzstangen. Die Pflanzung selbst ist günstiger als beim Steckholz. Das Pflanzgut ist dagegen teurer und es werden daher deutlich geringere Pflanzenzahlen pro Hektar verwendet als bei den Steckhölzern. Der Einsatz von Setzstangen kommt somit überwiegend bei längeren Umtriebszeiten und damit für die Produktlinie Industrieholz in Frage. Wurzelnackte Pflanzen Die Pflanzung wurzelnackter Pflanzen erfolgt manuell oder mit praxisüblichen Pflanzmaschinen. Die Wahl des manuellen Pflanzverfahrens richtet sich nach der Wurzelgröße: 1 Zum Teil wird bei stark bindigen Böden empfohlen, eine Knospe, jedoch maximal zwei bis drei cm des Steckholzes aus dem Boden herausragen zu lassen. Eine dadurch erreichte Verbesserung des Anwuchses ist nicht dokumentiert. Zudem besteht eine erhöhte Austrocknungsgefahr des Steckholzes. 31 Pflanzverfahren Wurzellänge/-breite Leistung 140 180 80 11040 maschinellen Pflanzverfahren kann eine deutlich höhere Flächen-leistung erreicht werden. Geeignete Maschinen werden von Pflanzunter-nehmern und Baumschulen betrieben. Pflanzverfahren Leistung pro Mann Nähere Informationen zu Maschinen und Verfahren können z.B. den Seiten 400 600200 300Zusammenfassende Wertung Die Kosten für das Pflanzgut nehmen neben den Erntekosten den größten Anteil an den Gesamtkosten bei der Kurzumtriebsbewirtschaftung ein. Je teurer die Flächenanlage umso besser sollte das Wachstum und umso geringer das Risiko auf den Standorten sein. und und 32 15. Flächenpflege Bewässerung Bei extremer Frühjahrstrockenheit ist auf zu starker Austrocknung neigenden Standorten im ersten Jahr nach der Bestandesbegründung eine Bewässerung sinnvoll. Nachbesserung Nachbessern von einzelnen bis wenigen Pflanzen führt meist nur zu einem geringen Erfolg, da die jungen Pflanzen durch die bereits etablierten Bäume unterdrückt werden und in der Folgezeit nur wenig Biomasse produzieren. Eine Möglichkeit besteht darin, im zweiten Jahr Setzruten/-stangen von den Rändern zu schneiden, und diese für die Nachpflanzung zu verwenden (Sortenschutz beachten). Eine Nachpflanzung bei größeren ausgefallenen Flächenteilen ist dagegen auch mit Steckhölzern möglich. Rückschnitt Auf einen Rückschnitt ist in den meisten Fällen zu verzichten. Sinnvoll ist er bei der Gewinnung von Pflanzgut aus den einjährigen Trieben oder bei extrem ungleichen Beständen. Ein Rückschnitt zur möglichen Ertrags-steigerung wird nicht empfohlen. Kulturpflege Je nach Konkurrenzvegetation ist eine Kulturpflege nötig. Der Zeitraum inner-halb der ersten 3 Monate nach der Pflanzung ist für die Jungbäume besonders kritisch. Zwischen den Pflanzreihen ist eine mechanische Bearbeitung ausreichend. Innerhalb der Reihen sollte nur bei hoch-wachsender Konkurrenzvegetation, z.B. durch Auskesseln, eingegriffen werden. In den Folgejahren sind in der Regel keine Pflegeeingriffe mehr nötig. Bei starker Konkurrenz hochwachsender Begleitvegetation, wie z.B. Brennnessel oder Goldrute, müssen auf einigen Standorten die aufkommenden Stock-ausschläge nach der Beerntung freigestellt werden, da sonst die Stöcke zum Teil erstickt oder die Triebe deformiert werden können. 33 16. Düngung Auf den meisten landwirtschaftlichen Flächen Baden-Württembergs benötigen Kurzumtriebsplantagen für die ersten Umtriebe keine Düngung. Als limitierender Faktor für die Wuchsleistung wird in der überwiegenden Zahl der Fälle eine ausreichende Wasserversorgung erachtet. Eine Erhöhung der Ernteerträge durch Stickstoffdüngung ist nach dem der-zeitigen Kenntnisstand lediglich bei Weiden zu erwarten. Eine Düngung kann angebracht sein: - zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit bei sehr kurzen Umtriebszeiten (2 - 3 Jahre) durch Beerntung von rinden- und knospenreichem Material und folglich hohen Nährstoffverlusten, - bei Weiden zur Steigerung des Biomassezuwachses; Steigerungen um bis zu 20 - 30% sind möglich, - bei Eisen-/Manganchlorosen sowie Magnesiummangel auf Karbonatböden, - bei Kaliummangel auf stark tonhaltigen Böden. Mangelerscheinungen an den Blättern liefern erste Hinweise auf ein Nähr-stoffdefizit. Bei Verdacht auf einen Nährstoffmangel sollten daher Blattproben entnommen und mit den Grenzwerten im Tabellenanhang verglichen werden. 34 17. Schäden Kurzumtriebsplantagen werden überwiegend in Reinkultur angebaut und weisen somit eine größere Anfälligkeit gegen Schädigungen auf als z.B. die in der Forstwirtschaft angebauten Mischwälder. In der folgenden Tabelle sind nur die Schädigungen aufgeführt, die bisher in größerem Umfang in Kurzumtriebsplantagen beobachtet werden konnten. Balsampappel Weiden Aspe Erle Pa Pappeln und Weiden Schwerwiegende Schädigungen entstehen insbesondere durch Rostpilze, die zu einem flächigen Ausfall der Bäume führen können. Wichtigste Gegen-maßnahme ist die Verwendung resistenter Sorten. Als besonders rost-resistent bzw. besonders rostanfällig haben sich bisher folgende Sorten erwiesen: Balsampappeln Abb.15: Pappelblattrost 35 Zur Risikoverringerung ist ein Mischanbau von verschiedenen Sorten in Blöcken mit sechs bis zehn Reihen pro Sorte zu empfehlen. Bei einem kompletten Ausfall einer Sorte ist dann ein Nachanbau möglich. Auch durch Pappelblattkäfer entstehen häufig Schädigungen. Sie fressen im Frühjahr an den jungen Trieben. Der dadurch verursachte zeitlich verzögerte Austrieb kann auch auf größeren Flächen zu erheblichen Ertragseinbußen führen. Eine Anwendung eines Insektizids wird aufgrund der guten Regenerationsfähigkeit der Bäume nicht empfohlen. Erle Wichtigste Schädigung bei Erlen ist die Wurzelhalsfäule. Schwarzerlen können davon flächig absterben und auch an Grauerlen wurden bereits Schäden beobachtet. Hinweis für die Erkrankung ist Schleimfluss, der mit schwarzen Flecken im unteren Bereich des Baums auftritt. Wirksame Maßnahmen gegen das Sterben der Erlen gibt es derzeit noch nicht. Robinie Bei Robinien kann in jungen Jahren mit relativ geringen Schädigungen gerechnet werden. Kleinflächig kann es zu Rindenschäden durch Kaninchen oder Hasen kommen. 36 18. Pflanzdichte, Pflanzverband und Umtriebszeit Pflanzdichte Die optimale Pflanzdichte ergibt sich aus folgenden Faktoren: Für einige Baumarten kommen wegen ihrer Wuchseigen-schaften entweder nur hohe Pflanzdichten wie bei Korb-weiden oder eher geringe Pflanzdichten wie bei Aspen in Frage. Balsampappelhybriden und Robinien lassen dagegen einen relativ weiten Spielraum. Es gilt: Je besser ein Standort, umso dichter kann gepflanzt werden und umso kürzere Umtriebszeiten sind möglich. Je höher der Zieldurchmesser, z.B. zur Industrieholzproduktion, umso weniger Pflanzen werden pro Hektar benötigt. Insbesondere Flächen mit hohen Anlagekosten, z.B. bei der Verwendung von wurzelnackten Pflanzen oder teuren Sorten, erfordern eine optimale Wahl der Pflanzdichte. Pflanzverband Die Wahl des Pflanzverbandes hängt ab von der Pflanzdichte, damit auch vom angestrebten Produkt und der zur Verfügung stehenden Erntetechnik. Die Pflanzung erfolgt grundsätzlich in Reihen. Bei größeren Hangneigungen sollten sich die Pflanzreihen nach dem größten Gefälle ausrichten. Als Abstand der Pflanzreihen wird bei der Produktlinie Energieholz und vollmaschineller Ernte mindestens 2,0, besser 2,5 m empfohlen. Damit kön-nen größere Maschinen bei der Ernte eine Pflanzreihe zwischen die Räder nehmen. Von dem in Skandinavien üblichen geringeren Reihenabstand von 1,5 m bei Weide wird abgeraten, da zu enge Reihen die Rangier-, Entlade-, oder Pflegetätigkeiten auf der Fläche erheblich erschweren. Die Bäume werden in der Regel in Einzelreihen gepflanzt. Bei der Weide können bei vollmechanisierter Ernte wie z.B. mit Gehölz-Mähhäckslern auch 37 gepflanzt werden. Dies ermöglicht eine gleichzeitige Ernte der beiden Reihen. Der Abstand in einer Doppelreihe beträgt dann max. 70 75 cm. Bei der Produktlinie Industrieholz wird ausschließlich in Einzel-reihen gepflanzt. Der empfohlene Reihenabstand ist größer als beim Energieholz und beträgt im Regel-fall mindestens 2,5 bis 3,0 m. Verwendbare Pflanzverbände sind zum Beispiel: Produkt-linie Baumart Umtriebszeit Jahre Reihen- art Pflanzverband m x m holz2 3 10holz15 2015 20er Baumarten oder Sorten auf einer Fläche Baumarten für Kurzumtriebsbewirtschaftung sind sehr lichtliebend und rea-gieren stärker auf Lichtkonkurrenz als andere Baumarten. Bei einer Mischung von Baumarten oder Sorten auf einer Fläche sollte beachtet werden: Mischung am besten nur mit Baumarten oder Sorten mit ähnlichem Höhen-wachstum. Keine einzelbaumweise Mischung. Reihenweise Mischung mit mindestens 6 10 Reihen derselben Baumart oder Sorte, besser noch ist eine blockweise Mischung. Die Gestaltung der Randreihen ist mit einer Vielzahl von Baumarten möglich. Eine weitere Möglichkeit zur Mischung ist der Anbau von Bäumen mit längeren Umtriebszeiten > 20 Jahre in weiten Einzelreihen zwischen den Kurzumtriebsbäumen. Nähere Informationen: - 38 19. Erntetechnik Das Holz von KUP kann in den Wintermonaten von November bis März geerntet werden. Zielsortiment bei der Ernte von KUP sind in der Regel Hackschnitzel für die energetische Nutzung. Zwar ist es auch möglich, Rundholz für die industrielle Verwertung mittels der Bewirtschaftung von KUP zu produzieren, jedoch spielen derartige Nutzungsformen gegenwärtig in der Praxis kaum eine Rolle. Für die Beerntung von Industrieholz werden etwa 10-20 Jahre alte Pappeln gefällt und entastet. Die Krone wird bei dem vorgesehenen Mindestdurchmesser abgetrennt und das Stammholz aus der Fläche transportiert. Aufarbeitung und Transport erfolgen mit den forstüblichen Vollerntern, Fäller-Bündlern und Tragschleppern. Denkbar ist weiterhin der Anbau von Robinien für die stoffliche Verwertung, da dieses Holz aufgrund seiner Dichte und Härte sehr widerstandsfähig ist und damit gute Eigenschaften für den Einsatz im Außenbereich besitzt. Jedoch liegen Erfahrungswerte zum Anbau und der Ernte von Robinien aus Kurzumtriebsbewirtschaftung für die industrielle Nutzung derzeit noch nicht vor. Die Ernte von KUP zur Herstellung von Hackschnitzeln Im Folgenden werden die Charakteristika von vier möglichen Methoden der Ernte von KUP kurz dargestellt: 1) Vollmechanisierte Verfahren mit selbstfahrenden Gehölz-Mähhäckslern Hier kommen in der Landwirtschaft verwendete Häcksler zum Einsatz, die mit speziellen Gehölz-Schneidwerken ausgestattet sind. Diese Methode gilt als am besten etabliert und erprobt. Derzeit existieren Erntesysteme für Häcksler der Firmen Claas (Claas Jaguar mit Claas-Schneidwerk HS-2), Krone (Krone Big X mit Hüttmann-Schneidwerk WoodCut) und New Holland (New Holland Häcksler mit New Holland Schneidwerk 130 FB). Speziell für die Claas-Häcksler sind alternative Schneidwerke von anderen Firmen bzw. Eigenkonstrukteuren im Gebrauch. Bei diesem Verfahren werden die Hackschnitzel aus den Häckslern direkt in den Container oder Anhänger eines parallel fahrenden Schleppergespanns geblasen. Die vollen Transporteinheiten werden ausgewechselt und zu Lagerplätzen oder direkt zum Endverbraucher gefahren. Die Eigenschaften von Gehölz-Mähhäckslern bei der Ernte lassen sich wie folgt charakterisieren: - geeignet auf ± ebenen Flächen - geeignet bis Stammdurchmesser 15 cm in Schnitthöhe (außer Claas-Schneidwerk HS-2: bis 7 cm) 39 - Ernte von Einzel- und Doppelreihen (Weide) möglich - Max. Fahrgeschwindigkeit: ca. 6 km/h - Flächenleistung (Gesamtarbeitszeit ohne Reparaturen o. ä.): 0,6-1,6 ha/h in Abhängigkeit von Feldgröße und -form, Pflanzverband, Stammdichte, Baumgröße, Zeitbedarf für Wenden und Container-wechsel, etc. Meist liegt der Zeitbedarf bei unter 1 ha/h. - Erntekosten: Fixpreise existieren bislang nicht. Orientierungsgrößen sind: ca. 300-350 /h oder 500-und Abrechnungssystem der Anbieter. Oft muss noch mit Kosten für den Transport des Mähhäckslers gerechnet werden. Zusätzlich werden Schlepper sowie Anhänger oder Container benötigt. Abb. 18: Gehölz-Mähhäcksler Für die Erzeugung von Hack-schnitzeln in größerem Stil sind diese vollmechanisierten Verfahren am besten geeignet. Weiterhin befinden sich verschiedene Anbaumähhacker in der Entwicklung, die an Traktoren montiert werden können (z. B. der Anbauhacker der Fa. Schmidt GmbH, Uchte). Allerdings ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein Anbaumähhacker in regelmäßigem professionellem Einsatz, so dass praktisch keine aktuellen praxis-bezogenen Daten existieren. 2) Teilmechanisierte Verfahren mit z.B. Freischneider oder (Bügel-) Motorsäge Abb. 19: Motormanuelles Fällen mit Motorsäge Die teilmechanisierten Verfahren eignen sich für die Ernte von KUP, die auf längere Umtriebszeiten von 5-20 Jahren angelegt worden sind. Die Bäume werden motormanuell gefällt und in einem zweiten Arbeitsschritt mit mobilen Hackern gehackt. Hier stehen verschiedene ausgereifte Hackertypen zur Verfügung, die alle anfallenden Stammdurchmesser verarbeiten können. Die Bäume können in Reihen auf dem Feld oder auch auf zentralen Lagerplätzen am Feldrand zwischengelagert werden. Durch die Lagerung von Vollbäumen 40 Abb. 20: Motormanuelles Fällen mit Freischneider Abb. 21: Hacken mit Mobilhacker auf dem oder am Feld kann eine Trocknung des Holzes auf einen Wassergehalt von ca. 30-35 % erreicht werden, so dass die produzierten Hackschnitzel sich besser Lagern und Verbrennen lassen. Teilmechanisierte Verfahren können überall dort eingesetzt werden, wo vollmechanisierte Verfahren mit Gehölz-Mähhäckslern aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht eingesetzt werden können, z. B. bei Stammdurch-messern von mehr als 7-15 cm, auf Hang- oder auch Steillagen mit über 20 % Hangneigung, oder bei kleinen Feldflächen unter 1 ha. Diese teilmechanisierten Verfahren sind besonders für die Produktion von Hackschnitzeln für den Eigenbedarf geeignet, insbesondere wenn man in der Lage ist, die anfallenden Arbeiten überwiegend in Eigenleistung zu erbringen. 3) Vollmechanisierte Verfahren mit Forsttechnik Abb. 22: Fäller-Bündler Anstelle des teilmechanisierten Verfahrens zur Ernte von KUP mit längeren Umtriebszeiten können wie bei der Erzeugung von Industrieholz auch die Maschinen aus der Forstwirtschaft eingesetzt werden (Vollernter, Fäller-Bündler oder die kleineren Fällgreifer, sowie Tragschlepper). Die Flächenleistung liegt hier bei etwa 0,1 ha/h bei Maschinenkosten von ca. 95 einen Fäller-Bündler. Gegebenenfalls müssen auch die Transportkosten des Gerätes berechnet werden. 41 4) Vollmechanisierte Verfahren mit Mäh-Sammlern Abb. 23: Mäh-Sammler Die Ernte von KUP mit Mäh-Sammlern wird derzeit kaum praktiziert, besitzt möglicherweise jedoch Potenzial für die Zukunft. Hiermit können Weiden oder Pappeln mit Umtriebeszeiten bis zu 5 Jahre und Schnittdurchmessern bis zu 15 cm geerntet werden. Die Ruten werden am Feldrand gelagert und zu einem späteren Zeitpunkt in trockenerem Zustand gehackt, wodurch sie sich besser verbrennen und lagern lassen. Kostenübersicht für die Ernte und Herstellung von Hackschnitzeln (ohne Weitertransport zum Endverbraucher): 15 Hackschnitzelqualität bei den Ernteverfahren Bei den manuellen Verfahren kann das Hacken, was den Zeitpunkt und die Hacktechnik angeht, sehr flexibel gestaltet werden. Die Hackqualität der einsetzbaren Hackaggregate aus Forst und Landschaftspflege entspricht normalerweise den Qualitätsansprüchen wie z.B. den QM-Größenvorgaben. Bei den vollmechanisierten Verfahren können die QM-Vorgaben bis auf die Feinanteile ebenfalls meist eingehalten werden. Lediglich manche Anbau-Mähhacker haben hinsichtlich der Stückigkeit derzeit technisch bedingte Probleme. Diese Hackschnitzel lassen sich daher am besten in größeren Heizwerken verbrennen 42 Nähere Informationen zu Qualitätsanforderungen an Hackschnitzel sowie Vorschläge für die Gestaltung von Holzbrennstoff- oder Wärmelieferverträgen können den Seiten von QM-Holzheizwerke (Band 4, Planungshandbuch) bzw. oder -ev.deentnommen werden. Zusammenfassende Wertung der Beerntungsverfahren ng 43 20. Zwischenlagerung und Trocknung am Feld Das Holz von Kurzumtriebsbaumarten hat unmittelbar nach der Ernte einen Wassergehalt von rund 50% (Ausnahme: Robinie 30-40%). Die Hack-schnitzel können als einzelnes, sortenreines Brennstoffsortiment bei her-kömmlichen Unterschubfeuerungen meist nur verbrannt werden, wenn der Brennstoff auf einen mittleren Wassergehalt getrocknet oder aber mit trockenerem Brennstoff vermischt wurde. Wassergehalte (%) von erntefrischem Hackgut von Kurzumtriebsbaumarten* 55 45 5050 5550 6030 40rgleich: erntefrisches Holz aus dem Wald: 40-55%, waldgetrocknetes Rundholz: 30-40% Ein geringer Wassergehalt im Erntegut erhöht den Heizwert, verbessert die Lagerfähigkeit (ab einem Wassergehalt von 30% gelten Hackschnitzel als lagerbeständiger), hemmt die Schimmelbildung insbesondere bei überhöhten Feinanteilen und senkt dadurch bedingte mögliche Gesundheitsgefährdungen bei Manipulationsarbeiten deutlich. Mit einer Zwischenlagerung am Feld unmittelbar nach der Ernte können die Wassergehalte auch sehr leichter Holzarten bereits deutlich reduziert und z.B. auch für Kleinfeuerungsanlagen nutzbar gemacht werden. Zwischenlagerung als Vollbäume Ein Zwischenlager am Feld bietet sich bei motormanueller Ernte oder zukünftig bei Einsatz von Mäh-Sammlern und anschließender Vorkonzentrierung an. Gehackt wird dann je nach Bedarf und Arbeits-auslastung. Es sollte ein möglichst sonniger Lagerplatz mit guter Durch-lüftungsmöglichkeit für das Erntegut gewählt werden, Schattenlagen sind zu meiden. Nach dem Einschlag im Winter verringert sich der Wassergehalt der Vollbäume über den Sommer hinweg bis in den Herbst auf ca. 30 - 35%. 44 Zwischenlagerung von frischem Hackgut Auch erntefrisches Hackgut kann über den Sommer hinweg bis in den Herbst am Feld als Schüttung gelagert werden. Dies kann in einfachen Mieten oder in abgedeckten Mieten mit Belüftungsdomen (sog. Dombelüftungsverfahren) erfolgen. Bei Freiluftlagerung kann der Wassergehalt auf ca. 25 -30 % gesenkt werden. Die Trockenmasseverluste in einfachen Hackschnitzel-mieten sind allerdings mit bis zu 30 % pro Jahr deutlich höher als in belüfteten Mieten oder bei technischer Trocknung. Zur Verringerung dieser Verluste sollten gröbere Hackschnitzelfraktionen verwendet werden. Bei hohen Niederschlägen wird auch die Abdeckung der Materialhaufen mit sogenannten Kompostiervliesen empfohlen. Zwischenlagerung von 45 21. Flächenrückführung Wird eine Kurzumtriebsfläche wieder der üblichen landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt, müssen die Wurzelstöcke beseitigt werden. Hierfür werden Mulch- und Rodefräsen ver-wendet, wie sie als konventionelle Schlepperanbaugeräte im Forst, im Obst-bau oder in der Landschaftspflege einge-setzt werden. Die Wurzelstöcke werden von der Fräse bis zu einer Bodentiefe von 40 cm zerstört. Je langsamer die Fahrgeschwindigkeit umso besser werden die Wurzeln zerkleinert. Zur Vermeidung von Bodenverdichtungen sollte die Rodung nur auf Böden durchgeführt werden, die möglichst bis zur Bearbeitungs-tiefe abgetrocknet sind. Bewährt hat sich ein zweistufiges Verfahren beginnend mit dem Einsatz einer Bodenfräse mit anschließendem Mulchen und Einsaat einer Zwischenfrucht. Als Alternative wird zuerst das Mulchen der oberirdischen Stockteile und anschließendes Zerkleinern der Wurzeln mit der Fräse empfohlen. Als weitere Variante wird genannt, die Fläche zweimal flach und einmal tief mit der Rodefräse zu bearbeiten. Anschließend sollte mehrmals die Kreiselegge eingesetzt werden. Nach einer Rodung im Winterhalbjahr ist gemäß bisherigem Kenntnisstand im darauffolgenden Herbst eine reguläre Feld-bestellung mit Winterweizen oder Mais möglich. Bisher konnten für Folgekulturen auf Versuchsflächen keine Ertragseinbußen festgestellt werden. 46 22. Kalkulation der Kosten und Erlöse Kurzumtriebsflächen werden in der Regel für eine Lebensdauer (Standzeit) von ca. 20 Jahren geplant. Für längere Nutzungszeiträume liegen keine praktischen Erfahrungen vor. Die wichtigsten Kosten- und Erlösblöcke während dieses Zeitraumes sind die Pflanz- und Kulturkosten Erntekosten und Erlöse für das Erntegut. Daneben entstehen vor allem Kosten bei der Flächenrückführung nach Ende der Nutzungsdauer. Die Kosten und Erlöse fallen im Gegensatz zu den meisten anderen land-wirtschaftlichen Nutzungen nicht im selben Jahr an, sondern im Anlagejahr und dann jeweils am Ende einer Umtriebszeit. Für landwirtschaftliche Gemischtbetriebe mit Dauerkulturen oder Wald ist eine langjährige Kapitalbindung durch relativ hohe Anlagekosten nichts Ungewöhnliches. Sichere Wirtschaftlichkeitsberechnungen sind allerdings durch die starken Schwankungen der Kosten und Erlöse über den langen Produktionszeitraum hinweg nicht möglich. Auch die Entwicklung politischer Rahmenbedingungen (Prämienzahlungen) ist höchstens in den Anfangsjahren einigermaßen absehbar. Zudem gibt es je nach betrieblichen und naturräumlichen Rahmen-bedingungen eine Vielzahl von Anbauvarianten, die sich hinsichtlich der Kosten unterscheiden. Um eine gewisse Vergleichbarkeit der Kurzumtriebsanlagen untereinander und mit anderen Verfahren zu gewährleisten, ist die Deckungsbeitrags-rechnung kein angemessenes Verfahren. Sinnvoller ist eine Vollkosten- oder Betriebszweigabrechnung. Bei sämtlichen Kosten und Erlösen muss der Zeitpunkt der Zahlung berücksichtigt werden. Dies geschieht über eine Abzinsung. Mit ihr wird berechnet, wie viel zukünftig anfallende Beträge bei einer vorgegebenen Verzinsung heute, also im Jahr der Flächenanlage, wert wären (Barwertrechnung). Zur Abzinsung stehen im Internet oder in Tabellen-kalkulationsprogrammen eine Reihe von Rechenhilfen zur Verfügung. Der Barwert der Anlage gibt wieder, wie hoch die Rendite der Anlage über die eigentliche Entlohnung der Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital) hinaus ist. Im Folgenden werden zwei Beispielsrechnungen zur Rentabilität von Kurzumtriebsanlagen vorgestellt: Bsp. 1: Weide als Energieholz, mittlerer Standort, 4jähriger Umtrieb Bsp. 2: Pappel als Energieholz, besserer (ausreichend wasser-versorgter) Standort, 3jähriger Umtrieb. 47 Beispiel 2Pappelbesserer Standort3jähriger Umtrieb1 ha1 haPflanzdichte13.000 St./ha8.000 St./haStecklingspreisUmtriebszeit4 Jahre3 JahreStandzeit der Anlage20 Jahre21 JahreAnzahl der Umtriebe57durchschn. jährl. Zuwachs10,4 t TM/ha11,6 t TM/haKosten Ernte (Gehölzmähhäcksler)Kosten Transport ErntemaschineKosten NacherntepflegeKosten Transport (10 km zum Endabnehmer)HackschnitzelpreisZinssatz4%4%Pflanzenschutz zur VorbereitungPflanzgutkostenVersand + Verpackung PflanzmaterialKosten der PflanzungTransport Pflanzmaschine 2*Mulchen, 2*HerbizidKosten Ernten gesamt incl. Transport und NacherntepflegeGemeinkosten jährlichFlächenkosten (Pacht) jährlichWagniskosten jährlich jährlich48 Der Ernterhythmus sollte sich am Stammdurchmesser orientieren. Die derzeitig angebotenen Erntemaschinen (Häcksler mit Gehölzvorsatz) häckseln üblicherweise bis zu einem Stammdurchmesser von 15 cm. Die Ernte sollte daher im Idealfall erfolgen, kurz bevor die ersten Triebe einen Durchmesser von 15 cm überschreiten. Da für Beispiel 2 ein besserer Standort und somit höhere Zuwächse angenommen wurden, wird hier von einem dreijährigen Ernterhythmus ausgegangen. Darüber hinaus bilden Pappeln weniger Triebe pro Pflanze aus als Weiden und erreichen somit tendenziell schneller dickere Durchmesser. Für eine gute Etablierung der Anlage ist das Unkrautmanagement im ersten bzw. den ersten beiden Standjahren von entscheidender Bedeutung. Versäumnisse können zu hohen Kosten durch händische Unkrautbekämpfung oder gar zu langfristigen Ertragseinbußen führen. In den vorliegenden Kalkulationen werden im ersten Jahr zwei mechanische und zwei chemische Maßnahmen vorgesehen. Je nach Unkrautdruck und Entwicklung der Bäume können auch mehr oder weniger Maßnahmen erforderlich sein. Die wichtigsten ökonomischen Einflussgrößen sind die Erntekosten, die Erträge und die Hackschnitzelpreise. Darüber hinaus spielen auch die Pflanzgutkosten eine erhebliche Rolle. Letztere lassen sich durch Sammelbestellungen günstiger gestalten. Bei den Erntekosten wurde mit kalkulatorischen Werten gearbeitet, da derzeit in Deutschland nur wenig Erntemaschinen zur Verfügung stehen. Insbesondere der Antransport der Maschine kann daher momentan auch noch deutlich teurer sein. Je größer die Erntefläche an einem Standort, desto weniger fällt dieser Kostenpunkt ins Gewicht. Die Erntekosten je t Erntegut in den vorgestellten Beispielen orientieren sich an den wenigen verfügbaren Marktpreisen sowie an üblichen Lohnkosten für die Maisernte zuzüglich einem Aufschlag. Wann und zu welchem Preis diese Leistungen in Baden-Württemberg abrufbar sein werden, wird auch von der weiteren Entwicklung der Anbauflächen abhängig sein. Eine Erhöhung der Erntekosten um 5 t TM bewirkt in den vorgestellten Beispielen bereits eine Minderung des je ha und Jahr. Die Erlöse können stark schwanken und sollten durch ein gutes Vermarktungskonzept positiv beeinflusst werden. Günstig für den Anbauer sind regionale Vermarktungsmodelle, z.B. eine Vermarktung als Strom und/ oder Wärme (Eigenverbrauch, benachbarter Abnehmer oder Nähwärmenetz). Dies hat den Vorteil, dass die Wertschöpfung der Energieerzeugung ebenfalls im Betrieb verbleibt und keine Abhängigkeit von Preisschwankungen im Hackschnitzelmarkt besteht. 49 Für eigene Kalkulationen stehen Kalkulationshilfen verschiedener Anbieter zur Verfügung (Kostenrechner Energiepflanzen der KTBL , Agrowood-KUP-Kalkulator Freiburg bieten Beratung und Hilfestellung auch bei der betriebswirtschaftlichen Kalkulation (Adressen s. Impressum). Einige betriebswirtschaftliche Überlegungen vor dem Anbau: FlErl 50 51 23. Quellen und weiterführende Literatur BEMMANN, A.; KNUST, C. (2010): AGROWOOD: Kurzumtriebsplantagen in Deutschland und europäische Perspektiven. Weißensee-Verlag: 342 S. BLE, BUNDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND ERNÄHRUNG (2008): Zugelassene Klone und Klonmischungen der Pappel (Populus spp.). Abrufbar unter www.ble.de. BLE, BUNDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND ERNÄHRUNG (2010): Bekanntmachung Nr. 05/10/31 der Liste der für Niederwald mit Kurzumtrieb bei der Betriebsprämie geeigneten Arten und deren maximale Erntezyklen vom 12. Mai 2010. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bonn. BOELCKE, B.(2006): Schnellwachsende Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen, Leitfaden zur Erzeugung von Energieholz. Minist. Ern., Landw., Forsten u. Fischerei M.V.(Hrsg.) 35 S. BURGER, F. (1996): Praxiserfahrung bei der Bewirtschaftung von Kurzumtriebsflächen. 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LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE SACHSEN (2009): Anbauempfehlungen - Schnellwachsende Baumarten im Kurzumtrieb. 60 S. LANDWIRTSCHAFTS- UND LANDESKULTURGESETZ (LLG). In der Fassung vom 14.3.1972, zuletzt geändert durch Erstes Gesetz zur Umsetzung der Föderalismusreform und zum Bürokratieabbau im Geschäftsbereich des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum vom 10.11.2009. 52 LIEBHARD, P.(2007): Energieholz im Kurzumtrieb. Rohstoff der Zukunft. Leopold Stocker Verlag. 123 S. LIESEBACH, M.; VON WÜHLISCH, G.; MUHS, H.J.; HOFMANN, M. (1999): Eignung der Baumart Aspe und Prüfung von Aspenhybriden für die Biomasseerzeugung in Kurzumtriebsplantagen. In: Modellvorhaben "Schnellw. Baumarten". Schriftenreihe FNR "Nachw. Rohstoffe", Bd. 13. S.240-313. MAYER, B. (1996): Praxisversuch Energieproduktion und verwertung. Ernte und Rekultivierung von Pappel- und Weiden-Niederwäldern im Kurzumtrieb, Teil II. Versuchsberichte der FVA Abt. AWF; Bericht 1996/4. 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Shaker Verlag Aachen, 184 S. + Anh. 53 Abkürzungs- und Stichwortverzeichnis Ackerzahl Die Ackerzahl bezeichnet die Qualität einer Ackerfläche. Sie geht von der Bodenzahl aus und bezieht zusätzliche Standorts-faktoren wie das Klima mit ein. Die Skala reicht von 10 (sehr schlecht) bis 100 (sehr gut). atro absolut trocken, Wassergehalt 0%. BHD Brusthöhendurchmesser (Durchmesser in 1,30 m Höhe). Bodenzahl Die Bodenzahl bestimmt die Bodenfruchtbarkeit im Rahmen der Bodenschätzung. Zur Ermittlung der Zahl wird der erzielbare Reinertrag eines Bodens zum fruchtbarsten Schwarzerdeboden der Magdeburger Börde (Wert 100) in Beziehung gesetzt. Dauergrünland Mindestens 5 Jahre alte Wiese oder Weide mit relativ geschlossener Grasnarbe, die von einer Pflanzengemeinschaft aus Gräsern, Kräutern und Leguminosen gebildet wird. Drainage Unterirdisches Abführen von Wasser (Entwässerung) mittels gelochter Rohre oder Schläuche zur Trockenhaltung von meist landwirtschaftlich genutzten Böden. Efm Erntefestmeter (cbm, m3): Volumen des beernteten Bestandes. Ernteverluste sind bereits berücksichtigt. flachgründig Die Durchwurzelbarkeit beträgt weniger als 25 cm. fm Festmeter (cbm, m3) = ein Kubikmeter Holz ohne Zwischenräume. Man unterscheidet zwischen Vorratsfestmeter (Vfm) und Erntefestmeter (Efm). Grenzstandort Fläche, auf der wegen nachteiliger natürlicher oder agrar-struktureller Standortsfaktoren unter den gegebenen Preis-Kosten-Verhältnissen eine rentable Nutzung nicht möglich ist. Herbizid Unkrautbekämpfungsmittel. Hybride Lebewesen, das durch Kreuzung von Eltern unterschiedlicher Rassen oder Arten hervorgegangen ist. In der Hybridzucht nutzt man den Heterosis-Effekt aus, der im Vergleich zu reinerbigen Lebewesen zu mehr Vitalität und Leistungsfähigkeit führt. Industrieholz Holz, das mechanisch zerkleinert oder chemisch aufgeschlossen wird. Produkte sind Holzschliff und Zellstoff, Span- und Faser-platten, Holzwolle und andere industrielle Produkte. Klon Genetisch identische Kopie eines Organismus. Im Pflanzenbau entsteht ein Klon durch vegetative Vermehrung. kontinentales Klima Festlandklima: große Temperaturschwankungen, geringere Jahresniederschlagsmengen als bei einem maritimen Klima. lutro lufttrocken, Wassergehalt je nach Lagerdauer ca. 20-40 %. Mutterquartier Anbaufläche zur Vermehrung von Steckhölzern und Steckruten. Nachbesserung Neuerliche Pflanzung ausgefallener Bäume 1-2 Jahre nach der 54 Erstpflanzung. Niederwald Waldbestand, bei dem die Bestandesverjüngung über Stock-ausschlag oder Wurzelbrut erfolgt. NPK-Dünger Volldünger mit wechselnden Anteilen an Stickstoff, Phosphat und Kalium z.B. mit 15% N, 15% P2O5, 15% KCl. Pflanzdichte Anzahl Bäume pro Hektar. Pflanzverband Räumliche Anordnung der Pflanzen auf der Fläche. pH-Wert Säuregrad. Neutralpunkt bei pH 7 (< 7 sauer; > 7 basisch). Rotation Beerntungszyklus. 1. Rotation = Zyklus von der Flächenbe-gründung bis zur ersten Beerntung. rm Raummeter: gestapeltes Holz das einen Raum von einem Kubikmeter einnimmt. Entspricht ca. 0,7 fm. Rückschnitt Zurückschneiden der Triebe nach dem ersten Jahr zur Stimulierung des Triebwachstums. Stilllegung Zeitweiliges oder dauerhaftes außer Betrieb nehmen von land-wirtschaftlichen Flächen. Srm Schüttraummeter: Lose geschüttetes Hackgut, das einen Raum von einem Kubikmeter einnimmt. Entspricht ca. 0,4 fm. t atro Tonne absolut trocken. Der Wassergehalt beträgt 0 %. tiefgründig Die Durchwurzelbarkeit beträgt mehr als 50 cm. Umtriebszeit Wachstumszeitraum von der Flächenbegründung bis zur ersten Ernte und zwischen zwei Ernten. vegetative Vermehrung Ungeschlechtliche Vermehrung z.B. über Pflanzenteile. Verbiss Abfressen von Knospen und jungen Pflanzentrieben durch Wildtiere. Vfm Vorratsfestmeter (cbm, m3): Volumen des noch unbeernteten Bestandes. Vollbäume Gefällte und zumeist vom Gipfel getrennte Bäume, die unentastet oder teilentastet, sowie unentrindet aufgearbeitet werden. Vorkonzentrieren Erste Anhäufung der gefällten Bäume kurz nach der Ernte. Wassergehalt Gewichtsanteil an Wasser im feuchten Holz. Wurzelbrut Vegetative Vermehrung, bei der Triebe aus oberflächlich streichenden Seitenwurzeln ausschlagen. Zahlungsanspruch Handelbares Recht, das zum Erhalt einer Betriebsprämie berechtigt, wenn es aktiviert wird. Die Aktivierung eines Zahlungsanspruchs ist in der Regel mit einer entsprechenden beihilfefähigen landwirtschaftlichen Fläche möglich. 55 Tabellen Blattspiegelwerte für Nährstoffmangel bei Kurzumtriebsbaumarten (mg/g) CaMg Umrechnungswerte Maßeinheiten Holz fmrm,5 Gewicht absolut trocken und Wassergehalte von Baumarten aus Kurzumtriebsbewirtschaftung* 300 35055 60350 40050 5550 55340 37055 60500 60035 40 Umrechnungswerte von Tonnenangaben für Kurzumtriebsbaumarten ch56 Adressen für weitere Informationen Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg Abt. Waldnutzung; Abt. Boden und Umwelt Wonnhaldestraße 4 4018Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) Sachgebiet Nachwachsende Rohstoffe Außenstelle Rheinstetten-Forchheim Kutschenweg 20 0721951830