Das Schicksal des "Rebhaus"

Zur Geschichte des Standorts Wonnhalde

Steht an der Wonnhalde in Freiburg heute die Erforschung des Ökosystems Wald im Mittelpunkt, widmete man sich am Südosthang des Lorettobergs jahrzehntelang der Gesundheit und Erholung. Schon im 19. Jahrhundert machte sich Max Alexander Lasker den am Bohrerbach gelegenen Standort zu Nutze, ein Sanatorium samt Badehaus und Kurhotel einzurichten – das "Rebhaus" war gegründet.

Der erste Weltkrieg bescherte der beliebten Erholungsstätte einen gründlichen Wandel: Der selbst an den Frontlinien praktizierende, leitende Arzt Albert Lasker, ein Nachkomme des zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbenen Gründers, überließ sein Sanatorium der deutschen Militärbehörde als Lazarett für die vielen Verwundeten, die der Krieg nach Freiburg brachte.

Die verheerenden Kriegsjahre hinterließen an der Wonnhalde zur Freude der Familie Lasker keine bleibenden Schäden, sodass ihr "Rebhaus" seinen Ruf als "erstklassige Adresse" schnell zurückerlangen konnte. Es folgen gute Jahre, in denen internationale Gäste, wohlhabende Fabrikanten und bekannte Künstler kamen, um im Schatten des Schwarzwaldes Ruhe und Erholung zu finden. Im Jahr 1924 erlagen die beiden Brüder Albert und Daniel Lasker einem anhaltenden Kriegsleiden und hinterließen das Sanatorium Albert Laskers Witwe Luise, die gemeinsam mit ihrer Schwester Klara das gut laufende Geschäft aufrecht zu erhalten versuchte. Das Sanatorium lief dabei zunehmend schlechter, sodass der Kurkomplex fünf Jahre später den Konkurs bekanntgeben musste.

Erst 1931 empfing ein Teil des Sanatoriums wieder Gäste an der Wonnhalde. Das Kurhotel brachte den Laskers ein gutes Geschäft ein. Der zunehmende Einfluss der Nationalsozialisten in Baden erschwerte das Leben der jüdischen Familie jedoch zunehmend, sodass sie Deutschland in Richtung Palästina verlassen mussten. Das inzwischen verpachtete Hotel rutschte tief in den Ruin. In den Kriegsjahren sollten die Gebäude unter anderem als Notunterkunft für die 1944 zerstörte Augenklinik dienen.

Auch nach dem Fall der Nationalsozialisten in Deutschland war es Luise Lasker unmöglich, in ihre Heimat zurückzukehren. Ein deutsches Gericht lehnte ihre Ansprüche an die Gebäude des "Rebhauses" 1949 offiziell ab. Die Justiz sagte lediglich eine schmale Entschädigung von 200 DM zu.

Wie sieht es heute aus?

37 Jahre später, im Jahr 1986 bezog die FVA am Standort in der Wonnhalde ein neu erbautes Gebäude. Die Abteilungen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt waren bis dahin noch auf verschiedene Gebäude in Freiburg und Stuttgart aufgeteilt und kamen nun erstmals alle an einem Standort zusammen. Vom ursprünglichen "Rebhaus" befinden sich heute nur noch Teile in ihrem ursprünglichen Zustand – zum Beispiel das "Arzthaus". Es dient der FVA heute als Büro- und Dienstwohnraum.

In den letzten 36 Jahren wuchs die FVA und ist heute an drei weiteren Dienstsitzen im Stadtgebiet Freiburg untergebracht.

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