Weit verbreitet aber verborgen: ­der ­Baummarder

Er ist ein geschickter Kletterer und ein typischer Bewohner unserer Wälder. In Baden-Württemberg kommt er sogar beinahe flächendeckend vor. Trotzdem ist der Baummarder nur selten anzutreffen. Woran liegt das und wie erfolgt das Baummarder-Monitoring an der FVA? Und: Wie unterscheidet sich ein Baummarder eigentlich von einem Steinmarder?

Dämmerungsaktiv in riesigen Revieren

Der Baummarder ist vor allem während der Dämmerung aktiv und hält sich meistens in den Kronendächern der Bäume auf – das ist einer der Gründe dafür, dass Spaziergänger/-innen ihn im Wald so gut wie nie zu Gesicht bekommen. Außerdem haben Baummarder riesige Reviere, die sich beim Männchen über 200 bis 2000 ha erstrecken können (zum Vergleich: Der Schluchsee misst 500 ha). So viel Platz benötigt der Baummarder, um genügend Nahrung zu finden. Sie werden als opportunistische Allesfresser bezeichnet, das heißt sie passen ihre Nahrungsbestandteile an die saisonalen Begebenheiten an. So stehen im Sommer verstärkt Früchte und Insekten auf dem Speiseplan, während im Winter auch mittelgroße Säugetiere und Aas interessant werden.

Monitoring: Wie Baummarderspuren finden?

Einen Baummarder zu finden und zu beobachten ist daher schwer. Auch aufgrund der hohen Verwechselungsgefahr mit dem Steinmarder ist eine systematische Arterfassung genauso wichtig wie herausfordernd. Um diese trotzdem zu ermöglichen, nutzt das FVA-Wildtierinstitut drei verschiedene Monitoring-Methoden:

Mit Ködern ausgestattete Haarfallen: Marder lassen in ihnen Haarproben zurück, die dann im Genetik-Labor untersucht werden können.

Aufnahmen durch Wildtierkameras: Marder können mit Hilfe von Wildtierkameras nachgewiesen werden.

Artenspürhund: Hier hilft Loppis dabei, Marderkot ausfindig zu machen, der zur Identifikation von Mardern genutzt wird.

Wildtiermonitoring stellt besonders bei versteckt lebenden oder nicht direkt zu identifizierenden Tierarten eine Herausforderung dar, weshalb Spürhunde eine große Hilfe sein können. Hunde wie Loppis werden darauf trainiert, die Hinterlassenschaften von Wildtieren – in diesem Fall Baummarderkot – zu suchen und anzuzeigen. Ihr ausgeprägter Geruchssinn ist geradezu prädestiniert dafür, die kleinsten Spuren gesuchter Tierarten zu finden.

Baummarder oder Steinmarder – wie unterscheiden sie sich?

Oft wird der Baummarder mit seinem nahen Verwandten, dem Steinmarder, verwechselt. Letzterer ist zum Gegensatz zum versteckt lebenden Baummarder aber ein Kulturfolger und macht es sich gerne in der Nähe des Menschen gemütlich. Es sind zum Beispiel die Steinmarder, die dafür bekannt sind, Autokabel zu zerbeißen oder Krach auf dem Dachboden zu machen. Baummarder dagegen sind Kulturflüchter und bevorzugen Reviere, die möglichst weit weg von menschlichen Siedlungen sind. 

Die beiden Marder können anhand einiger Merkmale voneinander unterschieden werden:

Die Nase und die Ohren

Der Baummarder hat eine dunkle, braune Nase, während die des Steinmarders hell und rosa ist.

Außerdem sind die Ohren des Baummarders größer und haben einen hellen Rand, die des Steinmarders sind kleiner und einfarbiger.

Die Fellfarbe

Das Fell des Baummarders hat ein eher dunkles, warmes Braun, während das des Steinmarders eher gräulich ist und eine helle, durchschimmernde Unterwolle aufweist.

Der Fleck auf der Kehle

Sowohl der Baum- als auch der Steinmarder haben auf ihrer Kehle einen hellen Fleck, der für jedes Tier einzigartig ist. Beim Baummarder ist dieser Kehlfleck jedoch gelb bis rötlich, beim Steinmarder ist er meist weiß, oft gegabelt und kann sich bis auf die Vorderbeine erstrecken.

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