Weide mäh-en

Beweidebeginn auf dem Versuchsgelände Liliental

Sie kommen, um zu bleiben – zumindest den Sommer über: Jedes Jahr zieht eine Schafsherde auf das FVA-Versuchsgelände Liliental und verbringt dort grasend die warmen Monate. Die Beweidung beginnt in der Regel Ende Mai.

Im einen Moment stehen sie friedlich beisammen, grasen und blicken in die Ferne, plötzlich setzt ein Rauschen ein – erst aus dem Hintergrund, wird schnell lauter und im nächsten Moment ist die gesamte Herde auf dem Sprung und wandert durch das hohe Gras zum nächsten sonnigen Fleck, auf dem sie sich für die nächsten Minuten niederlässt. So wandert sie gemächlich im umzäunten Bereich auf dem Versuchsgelände Liliental umher.

150 Tiere sind dieses Jahr dabei, vom Berufsschäfer aus Auggen auf die Weide gebracht. Nach ihm hat die FVA lange gesucht, nachdem sein Vorgänger in Rente gegangen ist. Finanziell lohnt sich der Beruf heute nicht mehr, wer Berufsschäfer wird, macht das aus Leidenschaft. Die Folge: Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland weniger als 1000 Berufschäfer und -schäferinnen

Seit zwölf Jahren beweiden Schafe das Liliental. Alles fing an mit einer Diplomarbeit: „Ein Kollege schrieb seine Diplomarbeit über Waldbeweidung. Die gute Evaluation hat den Anstoß gegeben, die Beweidung auch im Liliental zu versuchen“, erklärt Manuel Karopka, Mitarbeiter der FVA und mitverantwortlich für das Liliental. „Davor wurde das Gelände mit dem Mulcher gemäht. Wir hatten zwei Mitarbeiter, die nichts anderes gemacht haben als mähen und mulchen.“

Mit der Umstellung des Pflegekonzeptes auf Schafbeweidung konnten die Geländepflege umweltfreundlicher gestaltet und die Maschinenkosten deutlich reduzieren werden. Aber: Die Schafe dürfen erst dann grasen, wenn die Orchideen im Liliental abgeblüht sind.

Heute wird der Mulcher nur noch für die Nachbearbeitung des Geländes eingesetzt. Weißdorn etwa nehmen Schafe nur an, solange er noch jung ist. „Sobald er verholzt, lassen sie ihn stehen“, sagt Karopka. Auch um die Brennnesseln haben die Tiere diesmal herumgegessen. Im Schlepper mit angehängtem Mulcher fährt sein Kollege Matthias Pfistner die bereits beweideten Flächen ab und entfernt alles, was die Tiere ignoriert haben.

Bis zum Ende des Sommers werden die Schafe über das gesamte Gelände gezogen sein – und einige Kinder erfreut haben. „Klar sind die Schafe ein Besuchermagnet“, sagt Karopka. Hin und wieder gäbe es zwar auch verständnislose Blicke, „wenn der Zaun im Weg steht.“ Das Gelände Liliental profitiert aber von der Herde. Und die Herde eindeutig auch vom Liliental.

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