Wildtiere – wir sind nah dran

Vom Wissen zum Management: Das FVA-Wildtierinstitut stellt sich vor

Wildtiere können uns auf unterschiedliche Weise begegnen. Dabei tauchen Fragen auf:

  • Was für ein Wildtier ist das?
  • Wie soll ich mich verhalten?
  • Welche Rolle spielt es im Wald?

Das FVA-Wildtierinstitut erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen, um diese und andere Fragen zu Wildtieren im Wald fachlich fundiert beantworten zu können. Es vermittelt Informationen zum Vorkommen von Wildtieren und zu ihren Lebensräumen, führt das Monitoring von Wildtieren im Wald durch und ist interessiert an jeder Zufallsbeobachtung. Es werden Fragestellungen erforscht, die in der Praxis auftauchen oder in Zukunft Praxisrelevanz haben können. Als Ansprechpartner für alle Fragen zu Wildtieren im Wald erfüllt das Wildtierinstitut auch eine Beratungsfunktion.

Das FVA-Wildtierinstitut ist Gründungsmitglied im Forschungscluster "ForWild" und kann gemeinsam mit den anderen Abteilungen der FVA die wichtigsten Fragen zum Umgang mit Wald und den darin vorkommenden Wildtieren beantworten.

Veranstaltungsreihe zum Nachschauen

Was gibt's Aktuelles vom FVA-Wildtierinstitut? Was steckt dahinter? Was wird da wie gemacht? An vier Abenden im März 2022 wurden diese Fragen beantwortet und die Arbeitsbereiche und -themen mit Kurzfilmen und -vorträgen online präsentiert. 

Download des Programms für die vier Termine

Die Arbeitsbereiche und ihre Vorträge

Im Arbeitsbereich Wildtiermanagement und Wald werden die Zusammenhänge von pflanzenfressenden Wildtieren, wie Rehen oder Rothirschen und dem Lebensraum Wald erforscht. Wir untersuchen, wo Wildtiere leben, wie sie ihren Lebensraum nutzen und verändern, aber auch wie wir sie dabei beeinflussen. Durch unsere Forschung schaffen wir die Grundlagen für ein zukunftsfähiges Miteinander von Menschen und Wildtieren im Wald.

    Vortrag: Waldumbau und Jagd – große Aufgaben im Klimawandel

    • Vortragsinhalt: Wildtiere sind wichtiger Bestandteil unserer Wälder. Sie fressen aber auch junge Bäumchen, die wir brauchen, um unseren Wald für den Klimawandel zu wappnen. Gemeinsam mit Waldbesitzenden, Forstleuten und Jäger/-innen planen wir an Runden Tischen, was heute getan werden muss, damit in Zukunft ein vielfältiger, gesunder Wald heranwachsen kann.
    • Vortragende: Stefanie Thoma und Jan Geyer

    Vortrag: Rotwildkonzeptionen in Baden-Württemberg – Zukunft des Rotwildmanagements?

    • Vortragsinhalt: Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist ein Tier mit großer Symbolkraft – etwa als Wappentier Baden-Württembergs und vieler Gemeinden, als religiöse Symbolfigur, als Namensgeber von Gaststätten, Hotels und Gewannen oder als begehrte Jagdtrophäe. Der Rothirsch ist unsere größte heimische Säugetierart und nimmt eine Schlüsselrolle in der Beeinflussung von Lebensräumen und für andere Pflanzen und Tiere in unserem Ökosystem ein. Damit geht auch ein großes Konfliktpotenzial einher. Zur Lösung dieser Konflikte hat Baden-Württemberg das Instrument der Rotwildkonzeptionen geschaffen, welches in diesem Vortrag vorgestellt wird.
    • Vortragender: Dr. Dominik Fechter

    Das Erfassen und Erforschen von Wildtieren steht im Fokus des Arbeitsbereichs Wildtierforschung und Waldvögel. Aus unserer Forschung leiten wir konkrete Maßnahmen für das Management von Wildtieren ab und begleiten ihre praktische Umsetzung, wie beispielsweise beim vom Aussterben bedrohten Auerhuhn. Bei diesem Waldvogel ist das Monitoring bereits etabliert. Neue Monitoringkonzepte werden für die Waldschnepfe erstellt und Methoden zur Erfassung dieser Art erforscht. Darüber hinaus werden in Kooperation mit weiteren Forschungsinstitutionen Forschungsprojekte durchgeführt und wildtierökologische Grundlagen für das Wildtiermanagement in Baden-Württemberg erarbeitet.

      Vortrag: Hört, hört! Wildtieren mittels Bioakustik auf der Spur

      • Vortragsinhalt: Ob mit lieblichem Gesang, lautem Geschrei, wohligem Grunzen oder warnendem Schnauben – viele Tierarten nutzen akustische Signale zur Kommunikation. Besonders bei versteckt lebenden Tieren können diese Signale dazu genutzt werden, mehr über die Art in Erfahrung zu bringen. So wird mit bioakustischem Monitoring versucht, Tierarten anhand ihrer akustischen Signale zu überwachen. Auf diese Weise hilft der Gesang eines Vogels, mehr über seine Verbreitung, seine Bestandsentwicklung oder gar über mögliche Gefährdungsursachen herauszufinden.
      • Vortragender: Philip Holderried

      Vortrag: Von Auerhuhn-Küken und Motorsägen

      • Vortragsinhalt: Das Auerhuhn als Charaktervogel des Schwarzwaldes steht kurz vor dem Aussterben. Damit würde Baden-Württemberg nicht nur eine faszinierende Tierart verlieren, sondern auch ein Symbol für die Vereinbarkeit der Nutzung und des Schutzes von Natur. Für den negativen Bestandestrend ist neben den sich ändernden klimatischen Bedingungen, dem Lebensraumverlust durch Störungen und einer Zunahme von Fressfeinden die Abnahme geeigneter Lebensräume durch eine veränderte forstwirtschaftliche Nutzung verantwortlich. Der Vortrag zeigt die verschiedenen Möglichkeiten auf, wie der Erhalt des Auerhuhns und die Förderung der Biodiversität im Schwarzwald gelingen können.
      • Vortragender: Jakob Huber

      Vortrag: Landschaft und Wildtiere – ein Modell auf dem Prüfstand

      • Vortragsinhalt: In Abstimmung mit der Wildforschungsstelle, modelliert das FVA-Wildtierinstitut die Landschaft Baden-Württembergs, basierend auf wildtierrelevanten Aspekten. Hintergrund ist die Annahme, das Wildtiere nicht nur durch Faktoren wie Klima, Relief und Boden beeinflusst werden, sondern dass vor allem die Landnutzung durch Landwirtschaft, Störungen oder Zerschneidung der Landschaft einen entscheidenden Einfluss auf die Häufigkeit und die Verbreitung von Wildtieren hat. Ziel ist eine räumlich differenzierte Grundlage zu entwickeln, die in Politik und Wissenschaft genutzt werden kann, den Herausforderungen im Wildtiermanagement praxisrelevanter begegnen zu können.
      • Vortragender: Alexander Weichert

      Der Arbeitsbereich Lebensraumverbund und Wildunfälle beschäftigt sich damit, wie die enormen negativen Auswirkungen der Landschaftszerschneidung, zum Beispiel der Fragmentierung durch Straßen und Verkehr, auf Lebensräume und Wildtiere reduziert oder ganz vermieden werden können. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist daher immer die Reduzierung oder Vermeidung der dramatisch hohen Tierverluste im Straßenverkehr. Dazu werden verschiedene Maßnahmen zur Wildunfallprävention auf ihre Wirksamkeit untersucht, wie beispielsweise Wildschutzzäune oder Wildwarnanlagen. Die Entwicklung von Fachkonzepten und die Erprobung von Maßnahmen für einen funktionalen Lebensraumverbund sind notwendig, um eine hohe biologische Vielfalt durch einen selbstregulierenden Ansatz zu sichern. Der Arbeitsbereich ist im Auftrag des Landes zudem für die fachliche Begleitung zur Umsetzung des Generalwildwegeplans als Teil des "Fachplans Landesweiter Biotopverbund" zuständig. Neben der wissenschaftlichen Arbeit berät und steht der Arbeitsbereich im Querschnitt mit anderen Akteurinnen und Akteuren aus Forschung, Politik, Verwaltungen und Verbänden im Austausch.

        Vortrag: Lebensraumverbund für Wildtiere in Baden-Württemberg

        • Vortragsinhalt: Durch die Auswirkungen des Klimawandels nimmt die Bedeutung des Lebensraumverbunds weiter zu, da Anpassungsstrategien von Lebensgemeinschaften und Arten wesentlich auf ausreichender Mobilität beruhen. Der Vortrag beschreibt die Hintergründe und Auswirkungen der Landschaftszerschneidung auf Wildtiere und zeigt am Beispiel des Generalwildwegeplans einen gesetzlich verankerten Fachplan zum landesweiten Lebensraumverbund.
        • Vortragender: Martin Strein

        Vortrag: Rothirsch Günther und die Gefahr des Straßenverkehrs

        • Vortragsinhalt: Sowohl das dichte Straßennetz in Deutschland und Europa als auch der intensive Verkehr stellen enorme Hindernisse und Gefahren für Tierarten dar. Die Auswirkungen werden am Rothirsch Günther, der mit einem GPS-Sender ausgestattet wurde, aufgezeigt.
        • Vortragende: Dr. Falko Brieger

        Der Arbeitsbereich Wildtiermonitoring entwickelt Monitoringmethoden – zur Zeit am Beispiel Baummarder und die Durchführung des Monitorings der streng geschützten Tierart Wildkatze. Der Bereich Wildtiergenetik beschäftigt sich mit populationsgenetischen Fragestellungen zu verschiedenen Wildtierarten.

          Vortrag: Rückkehr der Wildkatzen nach Baden-Württemberg

          • Vortragsinhalt: Die Wildkatzen erobern seit einigen Jahren ihren Lebensraum zurück, nachdem sie fast ein ganzes Jahrhundert verschwunden waren. Die Rückkehr dieser seltenen Waldbewohnerin ist ein Positivbeispiel für den Artenschutz, aber auch eine Herausforderung für das Wildtiermanagement.
          • Vortragende: Sabrina Streif

          Vortrag: Wildtiergenetik für die Zukunft der Biodiversität

          • Vortragsinhalt: Die Wildtiergenetik ist zu einem essenziellen Werkzeug im Naturschutz geworden. Sie birgt große Potenziale für Monitoring und Forschung und ist für einen effektiven Erhalt unserer Wildtierarten unersetzlich. Ein Vortrag über Wildtiergenetik allgemein, an der FVA und darüber, welche Fragen sie zu beantworten vermag.
          • Vortragender: Fritz Brockhaus

          Die Rückkehr von Luchs und Wolf nach Baden-Württemberg betrifft die Menschen im Land auf sehr unterschiedliche Weise und führt zu verschiedenen Reaktionen. Der Arbeitsbereich Luchs und Wolf erarbeitet und bündelt wissenschaftliche Grundlagen für eine sachliche Diskussion, die sowohl die Sichtweisen betroffener Nutzergruppen wie auch andere gesellschaftliche Aspekte einbezieht. Übergeordnetes Ziel ist es, unter Berücksichtigung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, Wege für ein respektvolles Miteinander aufzuzeigen.

            Vortrag: Ein Blick in das Leben von Luchsen im Schwarzwald und im Donautal

            • Vortragsinhalt: Nachweise von einzelnen zugewanderten Luchsen gibt es seit längerer Zeit im Schwarzwald und auch im Oberen Donautal. Regelmäßig verschwinden diese Tiere aber wieder. Die FVA ist den heimlichen großen Katzen seit Jahren auf der Spur. Der Vortrag erzählt die spannende Geschichte von Luchsen, die nur mit Unterstützung von uns Menschen wieder heimisch werden können.
            • Vortragender: Dr. Micha Herdtfelder

            Vortrag: Wölfe in Baden-Württemberg – woher und wohin?

            • Vortragsinhalt: Seit 2015 werden auch in Baden-Württemberg wieder wilde Wölfe nachgewiesen. Neben durchziehenden Tieren, leben heute erste Tiere dauerhaft im Schwarzwald und im Odenwald. Der Arbeitsbereich Luchs und Wolf im FVA-Wildtierinstitut beobachtet diese Entwicklung und gibt in diesem Vortrag einen Einblick in sein Wissen und seine Erwartungen zum Wolf im Südwesten.
            • Vortragender: Felix Böcker

            Vortrag: Herdenschutz – ein vielseitiger Begriff

            • Vortragsinhalt: Der Wolf kehrt zurück, und mit ihm die Herausforderung, Nutztierherden vor Übergriffen zu schützen. Möglichkeiten hierfür verbergen sich hinter den vielseitigen Aspekten von Herdenschutz. Der Vortrag liefert Einblicke in das komplexe Feld zwischen Wolfsökologie und landwirtschaftlich genutzten Zäunen, und erklärt, welche Rolle die FVA hierbei übernimmt.
            • Vortragende: Laura Huber-Eustachi

            Der Arbeitsbereich Wildtiere und Menschen beschäftigt sich insbesondere damit, welche Einflüsse Menschen auf Wildtiere im Wald haben. Sport und Freizeitaktivitäten sind hier ein zentrales Thema, bei dem vor allem der Dialog und Austausch zwischen den Beteiligten eine wichtige Rolle spielt. Um menschliche Störeinflüsse auf Wildtiere zu verringern, werden Lösungsansätze geplant und vermittelt, mit denen Freizeitangebote wildtierfreundlich gestaltet werden können. In diesem Kontext spielen unter anderem die Wildtierbeauftragten der Landkreise eine wichtige Rolle, die mit ihrer fachlichen Expertise Interessensvertretende vor Ort informieren und vernetzen.

              Vortrag: Menschen im Wildtiermanagement

              • Vortragsinhalt: Um Störeinflüsse auf Wildtiere zu verringern, ist ein gutes Wildtiermanagement nötig. Doch welche Rolle spielt eigentlich der Mensch in diesem Zusammenhang? Wie denken wir Menschen über Wildtiere und welche Bedürfnisse haben wir? Auf dem Weg zu nachhaltigen Managementkonzepten für Wildtiere heißt es zunächst, uns Menschen und unsere vielfältigen Interessen besser zu verstehen.
              • Vortragende: Judith Ehrlacher

              Vortrag: Wald, Wildtiere und wir – die Geschichte eines geteilten Wohnzimmers

              • Vortragsinhalt: Viele Menschen gehen gerne in den Wald und nutzen ihn für Erholungs- und Freizeitaktivitäten. Während uns der Wald ein Gefühl von Freiheit vermittelt, vergessen wir jedoch schnell, dass wir uns im Wohnzimmer der Wildtiere bewegen und sie durch unsere Präsenz stören. Bedeutet das etwa, dass wir zukünftig nicht mehr in den Wald dürfen? Nein, denn glücklicherweise gibt es viele Möglichkeiten, um unsere Anwesenheit im Wald wildtierfreundlich zu gestalten.
              • Vortragender: Yannick Feldhof

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