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Forschung für geschützte Gebiete im Wald

Waldschutzgebietsbeschilderung (Autorin: Zielewska-Büttner) Zielewska-Büttner-FVA

Foto: FVA/Zielewska-Büttner

Neue Waldschutzgebietskonzeption erschienen

Mit dem Klimawandel steigen auch die Anforderungen an den Waldnaturschutz und den Erhalt der biologischen Vielfalt – damit stehen Waldschutzgebiete in Baden-Württemberg verstärkt im Fokus. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) erarbeitet im Rahmen ihres Waldschutzgebietsprogramms die notwendigen Grundlagen für die Ausweisung und Betreuung dieser Gebiete.

"In Baden-Württemberg gibt es zwei Arten von Waldschutzgebieten: Bannwälder, die vollständig der natürlichen Waldentwicklung überlassen werden, und Schonwälder, in denen ein bestimmtes Naturschutzziel umgesetzt wird. In unserem Waldschutzgebietsprogramm beobachten wir die langfristige Entwicklung dieser Gebiete, begleiten Naturschutzmaßnahmen, und erforschen ihre Auswirkungen auf die Biodiversität im Wald", erklärt Dr. Veronika Braunisch, Leiterin des Arbeitsbereichs "Waldschutzgebiete".

Die mittelfristige inhaltliche und strategische Ausrichtung des Waldschutzgebietsprogramms werde in einer Waldschutzgebietskonzeption zusammengefasst, die die FVA vor Kurzem überarbeitet und neu herausgegeben hat. Sie definiert die aktuellen Schwerpunkte im Hinblick auf die wissenschaftliche Betreuung von Bann- und Schonwäldern und benennt Kriterien für die Umsetzung und Ausweisung solcher Gebiete.

Ziele der Waldschutzgebietskonzeption

Das Waldschutzgebietsprogramm an der FVA hat eine lange Tradition: die ältesten Bannwälder Baden-Württembergs werden bereits seit über 100 Jahren nicht mehr forstlich genutzt und werden schon seit Jahrzehnten wissenschaftlich beobachtet. Mit der neuen Waldschutzgebietskonzeption wird das bestehende Programm um aktuelle Zielsetzungen und Fragen erweitert.

"Natürlich möchten wir die wertvollen, langfristig bestehenden Datenreihen weiterhin garantieren", sagt Braunisch. "Im überarbeiteten Programm für Bannwälder werden aber auch neue Methoden und Fragestellungen integriert, die uns beispielsweise die Erforschung der Auswirkung des Klimawandels oder unterschiedlicher Waldbewirtschaftung auf die Waldentwicklung bzw. auf die Biodiversität ermöglichen." Bestehende Bannwälder sollen darüber hinaus im Rahmen der politischen Ziele sinnvoll ergänzt werden, um ihre Repräsentativität und ihren Naturschutzwert zu steigern.

Auf die Umsetzung der Schutzziele in Schonwäldern, zur Förderung seltener Arten oder Biotope, soll künftig ein größerer Schwerpunkt gelegt werden. "Schonwälder haben zudem ein enormes Potenzial die Effektivität von Förder- und Pflegemaßnahmen zu erforschen", sagt Braunisch, "auch dieses möchten wir verstärkt nutzen."

Die Waldschutzgebietskonzeption liefert außerdem viele konkrete Informationen zu den Gebieten: Wie viele Bann- und Schonwälder gibt es derzeit in Baden-Württemberg, wo liegen sie und wie sehen sie aus? Diese Fragen werden in einem Begleitheft beantwortet, das gleichzeitig erscheint.

Waldschutzgebiete – Was zählt dazu?

Zu den Waldschutzgebieten gehören Bann- und Schonwälder.
In Bannwäldern sind forstliche Eingriffe oder Pflegemaßnahmen nicht erlaubt. Auf diese Weise soll auf diesen Flächen der "Urwald von morgen" entstehen können. Natürliche Störungen – wie Schädlingsbefall oder Sturmwurf – dürfen hier ungehindert ablaufen. Der Mensch beobachtet nur und greift nicht ein. Bannwälder sind für die Waldforschung unverzichtbar, denn hier erforschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die natürliche Dynamik von Wäldern. Sie sind außerdem Referenzgebiete für die Waldbiodiversität und für den Waldbau.
Schonwälder dagegen sind Waldschutzgebiete, in denen eine Bewirtschaftung erlaubt ist. Forstliche Eingriffe sind allerdings auf ein bestimmtes Schutzziel ausgerichtet – zum Beispiel dem Erhalt oder der Entwicklung besonderer Waldbiotope, oder der Lebensraumförderung ge-fährdeter Tier- und Pflanzenarten. Für die Waldforschung sind Schonwälder daher ideale Versuchsflächen für die Erforschung der Auswirkungen von Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen auf die Waldbiodiversität.

    

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