Die enormen Waldschäden der letzten Jahre sind sichtbar, die hohen Temperaturen fühlbar. Projektmitarbeitende an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) untersuchen die Ursachen der landesweit sichtbaren Trockenschäden im Wald. Welche Baumarten haben unter der Trockenheit der letzten Jahre besonders gelitten? Auf welchen Standorten sind die Schäden besonders gravierend? Diesen Fragen geht die Abteilung Boden und Umwelt in dem Projekt Y4DRY nach.
"Wir wollen die genauen Schadursachen und das Zusammenspiel von unterschiedlichen Schadfaktoren für die wichtigsten Baumarten in unseren Wäldern untersuchen. Ein besseres Verständnis des baumartenspezifischen Schadgeschehens ist eine wichtige Grundlage für die Waldanpassung an den Klimawandel", betont Simon Trust.
Mit statistischen Modellen wurde der Einfluss von verschiedenen Umweltgrößen auf die Waldgesundheit untersucht. Dazu gehören zum Beispiel die topografischen (örtlichen) Gegebenheiten, die Bodenverhältnisse sowie die klimatischen und hydrologischen (wasserkundlichen) Bedingungen. Bei Letzteren spielt vor allem das Risiko für das Auftreten von Trockenstress eine wichtige Rolle. Das Alter der Bäume, aber auch die Exponiertheit und die hydrologische Geländesituation haben bei vielen Baumarten einen großen Einfluss auf die Vitalität.
Mit Hilfe der Modellergebnisse und geografischer Informationssysteme können Waldareale separiert werden, in denen das Risiko für Trockenschäden besonders hoch ist. "Die Projektergebnisse können somit helfen, den nötigen Waldumbau für die Klimaanpassung unserer Wälder regional und lokal auf besonders gefährdete Bereiche zu fokussieren", macht Simon Trust deutlich.
Wie bewältigen wir die Herausforderungen durch den Klimawandel? 18 Forschungsprojekte an der FVA finden Antworten. Insgesamt 3,3 Mio. Euro investiert Baden-Württemberg über den "Notfallplan Wald" in praxisnahe, lösungsorientierte Projekte.
Von Trockenstress bei Buche über neue Wege in der Satelliten-gestützten Erfassung von Waldschäden, der Dynamischen Modellierung des Standort-Wasserhaushalts bis hin zu gesellschaftlichem Engagement bei der Wiederbewaldung werden sieben Forschungsschwerpunkte behandelt.
"In der Debatte um den Wald spielen traditionell Emotionen eine große Rolle", sagt Prof. Dr. Ulrich Schraml, Direktor der FVA. "Die Waldbesitzenden und die Forstleute müssen sich bei ihren täglichen Entscheidungen aber auch auf wissenschaftliche Aussagen stützen können. Dazu brauchen wir ein Bild von der Zukunft des Waldes und eine Bewertung der Handlungsalternativen, die die Verantwortungstragenden im Wald, aber auch die Öffentlichkeit nachvollziehen können. Daran arbeiten wir", erklärt Schraml.
Einen Überblick sowie Informationen zu den einzelnen Projekten finden Sie hier.