Die Abteilung Waldschutz überwacht fortlaufend die für die Wälder in Südwestdeutschland besonders relevanten heimischen und gebietsfremden potenziellen Schaderreger. Auf dieser Grundlage erstellt sie Prognosen zur Schädlingsentwicklung und informiert die Waldbesitzenden, die Forstdienststellen und die Öffentlichkeit. In Verknüpfung mit Forschungsergebnissen werden daraus Entscheidungshilfen sowie präventive und kurative Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Für schadensrelevante Borkenkäferarten gibt es beispielsweise ein regionales Netz an Fallen- und Brutbaumstandorten, welche während der Aktivitätsperiode wöchentliche Daten zur Schwärmaktivität und Brutentwicklung liefern. Somit kann die Effizienz und Wirksamkeit von Befallskontrollen und nachgelagerten Maßnahmen zur Entseuchung des befallenen Holzes zeitlich und räumlich optimiert werden.
Auch andere heimische potenzielle Schadinsekten wie Schwammspinner, Eichenprozessionsspinner oder Maikäfer werden jährlich überwacht, um den Beginn von möglichen Massenvermehrungen rechtzeitig zu erkennen und die Gefahrenlage einschätzen zu können. Auf dieser Grundlage können gegebenenfalls Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Das Monitoring wird je nach Art über Pheromonfallen, Leimringkontrollen oder auch Schlupfeklektoren durchgeführt. Mithilfe der erfassten Zeitreihen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte können zudem beispielsweise die Einflüsse von veränderten Klimabedingungen auf die jeweilige Art untersucht werden.
Eine zunehmende Bedeutung erfährt die Überwachung von invasiven bzw. Quarantäne-Schadorganismen, deren Einschleppung, Einwanderung und Etablierung in Südwestdeutschland verhindert werden soll. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Asiatische Laubholzbockkäfer.
Laufende Monitoringaufgaben
Borkenkäfer
Weitere Informationen
Bereits seit den frühen 1990er-Jahren wird mit zunehmender Intensität das Borkenkäfer-Monitoring in südwestdeutschen Nadelwäldern durchgeführt. Primäres Ziel ist es, aus den aktuellen Beobachtungen zur Phänologie (Schwärmaktivität und Entwicklungsfortschritt) und zur Populationsdichte zeitnah und zeitlich-räumlich differenziert geeignete Regulierungsmaßnahmen für die forstliche Praxis abzuleiten. Derzeit werden in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz 34 Monitoring-Standorte betreut, welche nahezu alle relevanten Wuchsgebiete, Höhenlagen und Borkenkäferarten an Fichte und Tanne abdecken.
Zum Arbeitsbereich Borkenkäfer – Waldschutz und Klima – Modellierung
Kieferngroßschädlinge

Informationen zum Monitoring
Seit 1998 werden an der FVA die Populationsdichten von Kieferngroßschädlingen (Kiefernbuschhornblattwespe, Kiefernspinner, Kiefernspanner und Forleule) bei der sogenannten Winterbodensuche überwacht. Dabei werden in ausgewählten Kiefernbeständen im Winter Bodenproben genommen, in denen nach Überwinterungsstadien der Kieferngroßschädlinge gesucht wird. Ziel des Monitorings ist es, den Beginn einer Massenvermehrung rechtzeitig zu erkennen.
Quarantäneschadorganismen

Informationen zum Monitoring
Zur Überwachung von Quarantäneschadorganismen wird in Baden-Württemberg gemeinsam mit den Regierungspräsidien ein umfangreiches Monitoring durchgeführt. Ziel ist, Quarantäneschadorganismen frühzeitig zu erkennen und bei Auftreten eines Schädlings mit schnellem Eingriff und Tilgungsmaßnahmen eine Etablierung zu verhindern. Die FVA überwacht vor allem Wald-Risikostandorte in der Rheinebene, in der durch Grenznähe, Autobahn und Bahnlinie die Gefahr einer Einschleppung als hoch anzusehen ist. Das Monitoring von wichtigen Quarantäneschadorganismen wird sowohl mit Fallen, als auch mit visuellen Kontrollen durchgeführt.
Arbeitsgebiet
Invasive gebietsfremde Schad- und Quarantäneorganismen
Eichenfraßgesellschaft

Weitere Informationen
Die Abteilung Waldschutz der FVA betreut diverse Monitoringverfahren zur Überwachung von Insektenarten, welche bei eintretender Massenvermehrung potenziell zum Schädling werden und den Wald mit seinen Leistungen und Funktionen gefährden können. Ziel der Überwachung dieser Insektenarten, wie etwa Vertreter der Eichenfraßgesellschaft, ist es, hinsichtlich der aktuellen Entwicklung informiert zu sein und auch zum Beispiel Einflüsse durch sich ändernde Umwelteinflüsse beobachten zu können. Wird der Anstieg einer Population festgestellt, werden Waldbesitzende frühzeitig gewarnt und beispielsweise das Erreichen von Schadschwellen regional geprüft, um eine Regulierung im Sinne des Integrierten Pflanzenschutzes durchführen zu können.
Arbeitsbereich
Integrierter Pflanzenschutz – Jungwuchsschädlinge
Maikäfer

Informationen zum Monitoring
Seit den 1980er-Jahren sind die Maikäferpopulationen in den Wäldern der nördlichen Oberrheinebene in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wieder angestiegen. Zur Beobachtung der Maikäferausbreitung wurden unterschiedliche Monitoringverfahren etabliert. Zur Feststellung der Engerlings- und Käferdichten im Boden und der Erstellung einer Prognose der Flugintensität werden Maikäfergrabungen in einem flächigen Raster im Herbst/Winter durchgeführt. Für die Festlegung neuer Ausbreitungsgebiete und von Regulierungsflächen wird der Fraß, der Besatz und der Flug des Käfers kartografisch festgehalten. Der Schlupfzeitpunkt wird mittels Eklektoren im Frühjahr ermittelt. Die verursachten Wurzel- und Fraßschäden an Bäumen werden seit Mitte der 2000er-Jahre in Weiserzäunen beobachtet.
Arbeitsbereich
Pflanzenschutz und Waldschutzmeldewesen
Monitoringstandorte
Monitoringstandorte
Wo befinden sich die Monitoring- und Forschungsstandorte der Abteilung Waldschutz der FVA? Einen Überblick über sämtliche Standorte erhalten Sie in dieser Karte – mit einem Klick darauf gelangen Sie zu Google Maps und können sich zu den einzelnen Standorten bewegen.
Bitte beachten Sie: Die Markierungen in der Karte stimmen nicht eindeutig mit dem tatsächlichen Standort überein. Dies dient der Sicherheit der Monitoring- und Forschungsstationen.