Die Abteilung Waldschutz überwacht fortlaufend die für die Wälder in Südwestdeutschland besonders relevanten heimischen und gebietsfremden potenziellen Schaderreger. Auf dieser Grundlage erstellt sie Prognosen zur Schädlingsentwicklung und informiert die Waldbesitzenden, die Forstdienststellen und die Öffentlichkeit. In Verknüpfung mit Forschungsergebnissen werden daraus Entscheidungshilfen sowie präventive und kurative Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Für schadensrelevante Borkenkäferarten gibt es beispielsweise ein regionales Netz an Fallen- und Brutbaumstandorten, welche während der Aktivitätsperiode wöchentliche Daten zur Schwärmaktivität und Brutentwicklung liefern. Somit kann die Effizienz und Wirksamkeit von Befallskontrollen und nachgelagerten Maßnahmen zur Entseuchung des befallenen Holzes zeitlich und räumlich optimiert werden.
Auch andere heimische potenzielle Schadinsekten wie Schwammspinner, Eichenprozessionsspinner oder Maikäfer werden jährlich überwacht, um den Beginn von möglichen Massenvermehrungen rechtzeitig zu erkennen und die Gefahrenlage einschätzen zu können. Auf dieser Grundlage können gegebenenfalls Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Das Monitoring wird je nach Art über Pheromonfallen, Leimringkontrollen oder auch Schlupfeklektoren durchgeführt. Mithilfe der erfassten Zeitreihen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte können zudem beispielsweise die Einflüsse von veränderten Klimabedingungen auf die jeweilige Art untersucht werden.
Eine zunehmende Bedeutung erfährt die Überwachung von invasiven bzw. Quarantäne-Schadorganismen, deren Einschleppung, Einwanderung und Etablierung in Südwestdeutschland verhindert werden soll. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Asiatische Laubholzbockkäfer.
MONITORING
Aktuelles aus der Abteilung
Von Europa nach Amerika: Wie invasive Arten Wälder in den USA bedrohen
In Nordamerika richten invasive Arten massive Schäden in den Wäldern an – viele von ihnen stammen aus Europa. Grund dafür sind die lange gemeinsame Geschichte von Einwanderung, Handel und Tourismus sowie die Ähnlichkeiten in Flora, Fauna und Klima. Globalisierung und Klimawandel verschärfen die Situation. Ein Erfahrungsaustausch und grenzüberschreitende Zusammenarbeit sind wichtiger denn je.
Waldzustandsbericht 2024: Wälder profitieren von Niederschlägen – Spuren vergangener Trockenjahre bleiben sichtbar
Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung werden im jährlichen Waldzustandsbericht ausführlich dargestellt. Die Aufnahme des systematisch angelegten Rasterstichprobennetzes lässt für Baden-Württemberg sowohl für einzelne Regionen als auch für unterschiedliche Baumarten Aussagen über den Vitalitätszustand der Bäume zu.
Internationales Eichen-Symposium in Tennessee
Das "Internationale Eichen-Symposium" hat in Tennessee, USA, stattgefunden. Auch die FVA war vor Ort vertreten. Schwerpunkte der Tagung und der anschließenden Exkursion waren waldbauliche Themen, das Management und die Gesundheit von Eichenbeständen.
Borkenkäfer-Newsletter SüdWest vom 04.07.2024
Beruhigt das regnerische Frühjahr die Befallsdynamik?
Nach einem Frühstart Anfang April hat die kühl-feuchte Witterung der Folgewochen für eine Verzögerung der Schwärm- und Befallsaktivität gesorgt. Dass die Borkenkäferdichte aber nach wie vor hoch ist, zeigten die massiven Fangzahlen im Juni. Bis in mittlere Höhenlagen kommt es derzeit zum Ausflug der ersten Käfergeneration.
EPS-Newsletter (Nr. 6 vom 01.07.2024)
Die Raupen haben sich verpuppt – Zeitpunkt für mechanische Regulierung
Auf den Kontrollflächen der FVA Baden-Württemberg haben die Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS) das letzte Larvenstadium vollendet und sich in dicht aneinander gedrängten Kokons verpuppt. Diese Puppen finden sich vorwiegend in Gespinsten, die sich am Stamm, an der Unterseite von Ästen sowie Astgabeln befinden.
Borkenkäfersimulation: Optimiertes Modell ermöglicht erstmals flächendeckende Vorhersagen
Wie schnell entwickeln sich Borkenkäfer? Wann schwärmen sie im Frühjahr aus? Setzt sich der Befall im Herbst fort? Ein Modell der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) simuliert die Entwicklung des Forstschädlings.