Wolfsmonitoring in BW: Statusbericht 2022/2023

Pfotenabdrücke in der Erde FVA BW

Wölfe galten in Deutschland seit Mitte des 19. Jahrhunderts als ausgerottet. Im Jahr 2015 wurde erstmals wieder ein Wolf in Baden-Württemberg nachgewiesen. Das FVA-Wildtierinstitut begleitet die Entwicklung der Wolfspopulation im Land fachlich und beurteilt sie gemäß der nationalen Monitoringstandards. In ihrem jährlichen Monitoringbericht informiert es transparent über die Entwicklung und den aktuellen Stand. Der Bericht 2022/2023 ist nun erschienen.

Ergebnisse für den Beobachtunszeitraum 2022/2023 in Kürze:

  • Wolfsvorkommen in Deutschland: Im Monitoringjahr wurden in Deutschland 184 Rudel, 47 Paare und 22 territoriale Einzeltiere erfasst.
  • 896 Meldungen mit Wolfsverdacht in Baden-Württemberg. Den größten Anteil aller Meldungen machen Sichtungsmeldungen mit Wolfsverdacht aus, wobei sich diese nur in seltenen Fällen bestätigen lassen. In der Regel ist es nicht möglich, diese Meldungen ohne Foto- oder Videobeleg zu bestätigen oder zu widerlegen. Bisher wurden in Baden-Württemberg keine Wölfe gefangen und besendert (Telemetrie).
  • Im Rahmen des Wolfsmonitorings in Baden-Württemberg wurden in 179 gemeldeten Fällen Proben am Senckenberg Institut untersucht, die im Zusammenhang mit Wolfshinweisen (Rissabstriche, Losungen, Urin, Haarfunde) genommen worden waren. In 66 dieser Fälle konnte ein Wolf bestätigt werden.
  • In Baden-Württemberg wurden im Monitoringjahr 2022/2023 drei Wolfsterritorien erneut bestätigt: Enztal, Feldberg und Schluchsee.
  • Insgesamt sind in diesem Monitoringjahr 98 Fälle toter Nutztiere mit Verdacht auf Riss durch einen Wolf bei der FVA registriert worden

Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem genetischen Untersuchungen von Losungsfunden, Urinfunden und gerissenen Wild- und Nutztieren eine große Bedeutung im Wolfsmonitoring zukommt. Nur mit Hilfe genetischer Informationen können Entwicklungen zu Migration, Paar- und Rudelbildungen, Reproduktion und individuellem Verhalten verlässlich ermittelt werden. Auch Video- und Fotoaufnahmen von Wildkameras oder von handgeführten Geräten bei Direktbeobachtungen sind jedoch von Relevanz.

Zum Statusbericht 2022/2023 "Wolfsmonitoring in Baden-Württemberg" (PDF)

Hintergrundinformationen

Wölfe galten in Deutschland seit Mitte des 19 Jahrhunderts als ausgerottet. Im Jahr 2015 wurde erstmals wieder ein Wolf in Baden-Württemberg nachgewiesen. Dabei handelte es sich um einen Wolfsrüden, der überfahren auf der A5 aufgefunden wurde. Drei Jahre später wurde dann erstmals wieder die Territorialität eines Wolfes in Baden-Württemberg bestätigt und im Jahr 2023 deuteten erste Hinweise auf die Präsenz eines Wolfspaares hin.

Jedes Jahr entstehen – aufgrund der Biologie des Wolfes und der hohen Ausbreitungsdynamik dieser Tierart – in Deutschland neue Territorien. Auch in Baden-Württemberg haben einzelne, zugewanderte Wölfe ihr Territorium etabliert. Es ist damit zu rechnen, dass sich zukünftig weitere Einzeltiere niederlassen sowie Paare und Rudel bilden werden.

Diese Entwicklung wird durch das FVA-Wildtierinstitut fachlich begleitet und gemäß der nationalen Monitoringstandards beurteilt. Die Monitoringergebnisse der einzelnen Bundesländer Deutschlands werden jährlich im Anschluss an das abgeschlossene Monitoringjahr zusammengetragen, aufgearbeitet und im letzten Quartal des Jahres veröffentlicht.

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