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Wir suchen nach Waldschnepfen – machen Sie mit!

Ein Vogel im Flug Harvey van Diek

Die Waldschnepfenkartierung 2023 beginnt im Mai / Die FVA freut sich auf Unterstützung aus der Bevölkerung

Wie oft haben Sie bei Ihren Waldbesuchen eine Waldschnepfe wahrgenommen? Vermutlich gar nicht so häufig, denn Waldschnepfen sind überaus heimliche Waldbewohnerinnen. Aus diesem Grund ist über das Vorkommen und die Entwicklung der Waldschnepfenpopulation nur wenig bekannt. Das will die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) ändern – und ist auf Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen.

"Durch ihr Federkleid ist die Waldschnepfe ausgezeichnet getarnt. Darum lässt sie sich nur während der Balzzeit gut beobachten", erklärt Philip Holderried, Wissenschaftler am FVA-Wildtierinstitut. Seit 2018 führt er mit  seinen Kolleginnen und Kollegen jedes Frühjahr Waldschnepfenkartierungen durch, um den Waldschnepfenbestand in den Wäldern Baden-Württembergs zu erfassen und Monitoringmethoden zu testen. "Wir sind dankbar dafür, dass sich jedes Jahr so viele Bürgerinnen und Bürger bereiterklären, uns bei der Kartierung zu unterstützen und fleißig mitzuzählen", sagt Holderried.

Ergebnisse 2022 in Kürze:

  • 60,1 Prozent der 321 kartierten Flächen in Baden-Württemberg ließen 2022 einen Waldschnepfennachweis zu. Somit gelten 193 Flächen als von Waldschnepfen besetzt. 128 Flächen (39,9 Prozent) blieben ohne Nachweis einer Waldschnepfenbalz und gelten somit als nicht besetzt. 2021 konnten Waldschnepfen auf 60,2 Prozent der Flächen nachgewiesen werden.
  • 153 Freiwillige erfassten die Waldschnepfenbalz während 709 Kartierungen in 43 Land- und Stadtkreisen.
  • Durchschnittlich notierten die Teilnehmenden pro Kartierung 4,4 Beobachtungen – 19 Überflüge waren dabei der Höhepunkt, gezählt im Landkreis Calw. Insgesamt kam es zu 1.614 Einzelbeobachtungen.

Auf dem Weg zur optimalen Monitoringmethode mit Hilfe von Bioakustik

"Die Daten, die wir erst seit 2018 sammeln, erlauben noch keinen tiefen Einblick in die Waldschnepfenpopulation unserer Wälder", sagt Holderried. Die jährliche Kartierung trage aber dazu bei, die Datenqualität und die Aussagekraft der Erfassung besser einzuschätzen und den Monitoringansatz entsprechend anzupassen.

Dazu zählt auch der Einsatz bioakustischer Methoden: Audiorecorder werden im Wald an Bäumen befestigt und erstellen über mehrere Monate hinweg Aufnahmen akustischer Signale der Waldbewohner. "Bei der späteren Auswertung am PC können so Fragen beantwortet werden wie: Kommt die gesuchte Art am Standort vor? Wie bewegt sie sich im Raum? Wenn wir diese Erfassungsmethode über mehrere Jahre einsetzen, lassen sich Trends untersuchen", sagt Holderried.

Konstantes Waldschnepfenmonitoring hätte großen Nutzen für Baden-Württemberg

Das Projekt "Methodenentwicklung für das Waldschnepfen-Monitoring" an der FVA hat zum Ziel, mittels Kartierungen Erfassungsmethoden zu erproben und weiterzuentwickeln. So entsteht ein Konzept, das Grundlagen für ein langfristiges Monitoring liefert. "Aber auch wenn die bisherigen Kartierungen vor allem der Erprobung und dem Vergleich verschiedener Erfassungsmethoden dienen, liefern sie uns bereits spannende Einblicke in das Balzverhalten und das Vorkommen der Waldschnepfe", sagt Holderried. Mit Hilfe der Verzahnung von traditioneller und bioakustischer Erfassung konnten bei der Kartierung im vergangenen Jahr Erfassungslücken vermieden und eine bessere und gleichmäßigere Abdeckung erzielt werden. Und es zeigte sich auch: "Die Daten deuten darauf
hin, dass es in Baden-Württemberg aktuell keine Anzeichen dafür gibt, dass die Art aus tieferen Lagen zu verschwinden drohe", freut sich Holderried.

Sie wollen sich an der diesjährigen Waldschnepfen-Kartierung beteiligen?

Ab jetzt bis einschließlich 20. April können Sie sich bei der FVA melden, wenn Sie die Waldschnepfenkartierung 2023 aktiv unterstützen möchten. Zwischen dem 1. Mai und 30. Juni wird an zwei frei wählbaren Terminen während der Abenddämmerung kartiert: Sie verbringen 75 Minuten an einem geeigneten Beobachtungspunkt – etwa einer Waldlichtung oder einem Waldweg – und dokumentieren die Balzaktivität männlicher Waldschnepfen. Worauf zu achten ist, wie der Ruf der Waldschnepfe klingt und das Anmeldeformular finden Sie auf der Website der FVA: www.fva-bw.de/waldschnepfe.

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