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Industriegebiete als Motels für Wildtiere?

Fuchs auf einem Industriegelände Adobe Stock - L Galbraith

Fuchs auf einem Industriegelände

Wo Wildtiere und Menschen vielleicht bereits näher nebeneinander leben als gedacht.

Außerhalb des Waldes wird es für Wildtiere immer schwieriger, unsere stark zersiedelte Landschaft zu durchqueren. Gestrüpp, Büsche und Baumgruppen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Wie eine Art Motel dienen sie den Tieren als sichere Zwischenstationen. Auch auf Industrieflächen gibt es solche Strukturen. Ob diese von Reh, Fuchs, Dachs und Co. genutzt werden, untersucht die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA).

"Es gibt Hinweise darauf, dass Wildtiere Gewerbe- und Industrieflächen nicht kategorisch fernbleiben. Teile sind mitunter zugewachsen und werden quasi nie vom Personal aufgesucht. Unbefugten ist das Betreten verboten. Das sind ruhige und deckungsreiche Bereiche, perfekt für Wildtiere", erklärt Mara Ziemlich vom Arbeitsbereich Wildtiere und Menschen des FVA-Wildtierinstituts.

Von der Gärtnerei bis zum Klärwerk

Um dieses Verhalten zu untersuchen, werden auf Probeflächen Informationen über die Vegetation gesammelt und teils Fotofallen installiert. Diese sollen Aufschluss geben, welche Arten welche Gebiete nutzen. "Die Spanne reicht von der Bauschutthalde über die Gärtnerei bis zum Klärwerk. Noch wissen wir nicht, wie sich welcher Industriezweig als Trittsteinbiotop eignen könnte", sagt Ziemlich.

Im Dialog mit den Betreibenden

Neben den Gegebenheiten der Fläche spielt die Einstellung der Betreibenden eine entscheidende Rolle: "Ohne Bereitschaft der Unternehmen macht es keinen Sinn, Konzepte für die Praxis aus den Projektergebnissen abzuleiten." Mittels Befragungen und Gesprächen sollen Ideen und Bedenken der Flächenbetreibenden zum Thema beleuchtet werden.

Die Suche nach dem Miteinander

"Unsere Forschung steht ganz am Anfang und ist ergebnisoffen. Es geht weder darum, neue Bauvorhaben mit dem Argument des Artenschutzes zu rechtfertigen noch Betreibenden neue Regeln aufzuzwingen. Vielmehr untersuchen wir Möglichkeiten zur gelungen Koexistenz von Mensch und Wildtieren in unserer dicht besiedelten Landschaft.", unterstreicht Ziemlich.

Hier geht’s zum Projekt

Einen Vortrag zum Thema können Sie hier ansehen: https://www.fva-bw.de/aktuelles/termine/wildtiere-wir-sind-nah-dran.

 

Über das FVA-Wildtierinstitut

Das FVA-Wildtierinstitut erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen für das Management und den Schutz ausgewählter Tierarten des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes (JWMG). Eine wichtige Grundlage dafür ist das Monitoring von Wildtieren und ihrer Lebensräume. Im Vordergrund der wissenschaftlichen Arbeiten stehen die Untersuchungen des Raum-Zeitverhaltens von Wildtieren sowie die Analyse der Beziehungen Wildtier-Landschaft-Mensch. Im Rahmen des Wildtiermonitorings werden fundierte Hinweise zu seltenen Wildtieren erfasst und dokumentiert. Geleitet wird die Abteilung von Dr. Rudi Suchant.

Über den Arbeitsbereich Wildtiere und Menschen

Der Arbeitsbereich Wildtiere und Menschen beschäftigt sich insbesondere damit, welche Einflüsse Menschen auf Wildtiere im Wald haben. Sport und Freizeitaktivitäten sind hier ein zentrales Thema, bei dem vor allem der Dialog und Austausch zwischen den Beteiligten eine wichtige Rolle spielt. Um menschliche Störeinflüsse auf Wildtiere zu verringern, werden Lösungsansätze geplant und vermittelt, mit denen Freizeitangebote wildtierfreundlich gestaltet werden können. Hier spielen die Wildtierbeauftragten der Stadt- und Landkreise eine wichtige Rolle, die mit ihrer fachlichen Expertise Interessenvertretende vor Ort informieren und vernetzen. Geleitet wird der Arbeitsbereich von Judith Ehrlacher.

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