Aus Waldschäden für die ­Zukunft lernen

Projekt 1685: Schadkomplex Dürre/Borkenkäfer

„Die Wälder Baden-Württembergs sind aktuell durch die Folgen des Klimawandels einer großen Gefährdung ausgesetzt. Die Ergebnisse der landesweiten Waldzustandserhebung der letzten Jahre zeigen dies überdeutlich. Extreme Trockenheit, außergewöhnliche Hitze und massiver Borkenkäferbefall setzen dem Wald genauso zu, wie wiederkehrende Sturmwurfereignisse und Befall durch blattfressende Insekten oder stark schädigende pilzliche Erreger, wie z.B. das Eschentriebsterben.“ Waldzustandsbericht 2020 (FVA)


Das Zusammenspiel und die gegenseitigen Wechselwirkungen dieser unterschiedlichen Schadereignisse bilden den Schadkomplex Dürre / Borkenkäfer. Durch die Dürrejahre 2018 bis 2020 (und eventuell weitere Folgejahre) steht die Forstwirtschaft in Baden-Württemberg vor einer enormen Heraus­for­derung.

 

Fragestellung

Im Zuge des forstlichen Krisenmanagements in Baden-Württemberg wurden im Rahmen des Notfallplans Wald BW verschiedene Strategien und Maßnahmen erarbeitet, umgesetzt und dokumentiert. Das Projekt untersucht, wie sich diese Steuerungsmaßnahmen der Betriebs- und Verwaltungsleitung auf die Situation ausgewirkt haben. Gleichzeitig wird die Frage bearbeitet, was anhand vergangener Schadereignisse wie z.B. Sturm Lothar sowie der aktuellen Erfahrungen für die Zukunft gelernt und verbessert werden kann. 

 

Zielsetzungen

Das Schadgeschehen in den Wäldern Baden-Württembergs der Jahre 2018 bis 2020 (und vielleicht 2021), sowie das Krisenmanagement einschließlich der ergriffenen Steuerungsmaßnahmen der Betriebs- und Verwaltungsleitung werden dokumentiert und evaluiert.

 

Vorgehensweise

Methodisch werden für die Dokumentation bereits vorhandene Daten zum Schadgeschehen ausgewertet (Kosten-Leistungsrechnung, Erfassung Schadholzanfall).
Um auch die offiziellen Steuerungsaktivitäten auszuwerten, werden über 30 leitfadengestützte Einzelinterviews mit Forstpraktiker/-innen verschiedener Regionen, Besitzarten, Verantwortungs- und  Funktionsebenen und nachgelagerte Expert/-inneninterviews durchgeführt.

Durch diese sachgerechte Dokumentation und das Lernen aus den konkreten Erfahrungen dieser realen Ereignisse (gemäß DIN CEN/TS 17091:2018 Krisenmanagement – Strategische Grundsätze) kann das Krisenmanagement in der Folge weiter optimiert und die Resilienz der Forstwirtschaft in Baden-Württemberg gegenüber künftigen Extremwetterereignissen und Kalamitäten gesteigert werden.

Noch heute stellt die damalige Dokumentation der Sturmkatastrophe Lothar eine wichtige Quelle für den Umgang mit Sturmereignissen dar. Es ist daher vorgesehen, in methodischer Analogie zur Dokumentation Lothar, eine thematisch gegliederte Aufarbeitung des Geschehens zu erstellen.

 

Die geplanten Themenschwerpunkte lauten dementsprechend:

  • Ausmaß und Ursache der Schäden
  • Bewältigung des Schadholzanfalls in der Waldfläche
  • Waldschutz
  • Holzverkauf und Holztransport
  • Umfang und Wirkung von Fördermaßnahmen zur Bewältigung der Schäden
  • Wiederbewaldung der Schadflächen in Zeiten des Klimawandels
  • Betriebswirtschaftliche Analyse der Schäden
  • Krisenmanagementprozesse und interne sowie externe Krisenkommunikation
  • Psychologische Aspekte des Krisenmanagements

 

Das mit Mitteln des Notfallplans geförderte Projekt ist im Herbst 2020 gestartet und läuft bis Ende 2021.

 

Weitere Informationen

 

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