Forstbetrieb

Forstbetriebe sind die erste Säule der nachhaltigen Holzerzeugung. Nicht nur die Nutzung von Holz steht im Vordergrund, sondern auch die Wiederbegründung von Waldbeständen und deren Pflege bis zur erneuten Ernte. Aber auch die Erhaltung des Waldes als Natur- und Erholungsraum gehört zu den Aufgaben. Ihre Besonderheit liegt in der langen Produktionsdauer. Die Umtriebszeiten verschiedener Baumarten liegen zwischen 60 und mehreren hundert Jahren. Die FVA unterstützt Forstbetriebe, damit diese langfristig Entscheidungen auf Basis neuster Forschungsergebnisse treffen können.

Themenschwerpunkte

Entwicklung, Wachstum und Ertragsleistung von Wäldern basieren nicht auf unabänderlichen Abläufen, sondern lassen sich durch forstliche Maßnahmen (Bestandesbehandlung) gezielt beeinflussen und steuern. Der Schwerpunkt dreht sich dabei insbesondere um den Komplex, wie die Konkurrenz gesteuert werden muss, um bestimmten Bäumen optimale Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Untersucht wird die Auswirkung steuernder Eingriffe in Verjüngungen, Durchforstungen (heranwachsende Wälder) und Erntemaßnahmen in verjüngungsreifen Altbeständen auf Wachstum, Mischung und Strukturdynamik der Bestände sowie Entwicklung der Holzqualität. Ein Charakteristikum waldwachstumskundlicher Forschung ist dabei die klare Betonung reproduzierbarer, quantifizierender Untersuchungsansätze.

Die Tätigkeit von Forstbetrieben ist heute stärker denn je in einen gesellschaftlichen Kontext eingebunden. Für die Betriebsführung werden daher verschiedenste Instrumente benötigt, die in einem dynamischen Umfeld ständig weiterentwickelt und angepasst werden müssen. Das Spektrum reicht von Managementverfahren über Controllingmethoden bis hin zu Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen verschiedener Handlungsalternativen. Aber auch Fragen der Waldbewertung und der monetären Bewertung von Nutzungseinschränkungen spielen zunehmend eine Rolle. Moderne Methoden der Entscheidungsunterstützung können helfen, nicht immer ganz einfache Abwägungsprozesse zwischen verschiedenen Nutzungsansprüchen zu visualisieren und kommunizieren, um so zu sachbezogenen Entscheidungen zu kommen.

Das traditionelle Arbeitsfeld der Entwicklung und Anpassung von Arbeitsverfahren zur Holzernte wird zunehmend durch Fragestellungen aus dem Bereich der Holzlogistik ergänzt. Analyse und Optimierung der Holzbereitstellungsprozesse zwischen dem Wald und den Werken der holzverarbeitenden Industrie sind Schwerpunkte dieses Themenfeldes. Dabei steht die verbesserte Nutzung der Ressource Holz durch Optimierung der Verfahren und Prozesse im Fokus. Forschungsthemen der Holzernte Holzbereitstellung sind die (Weiter-) Entwicklung von Holzernteverfahren sowie die Etablierung entsprechender Qualitätsstandards. Die Forschung im Bereich Logistik konzentriert sich auf die Optimierung der Logistikkette insgesamt, insbesondere der Schnittstellen des Rohholzflusses und des Datenaustausches. Dazu gehören die Einführung und Optimierung von Kennzeichnungs- und Identifikationsverfahren für Holz, sowie die Entwicklung von Navigationssystemen für Holzernte- und Rückemaschinen und für den Holztransport ins Werk.

Weiterführende Informationen

  • Holzernteverfahren

Waldinventuren auf Stichprobenbasis liefern auf effiziente Weise verlässliche Informationen über den Waldzustand und seine zeitliche Entwicklung, beispielsweise den Holzvorrat und die Baumartenzusammensetzung sowie Zuwachs und Nutzung. Diese Informationen sind wesentliche Voraussetzung für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und bilden einen festen Bestandteil der mittelfristigen Betriebsplanung ("Forsteinrichtung") im öffentlichen Wald, eine Aufgabe, welche die Landesforstverwaltung bzw. der Landesbetrieb ForstBW wahrnimmt. Die FVA ist für die Durchführung von Großrauminventuren zuständig; so obliegt ihr die Landesinventurleitung für die Bundeswaldinventur (BWI), die nach einem bundeseinheitlichen Verfahren die Waldverhältnisse und forstlichen Produktionsmöglichkeiten erfasst. Erstmals in den Jahren 1986 bis 1988 und als Folgeinventuren in den Jahren 2001/02 sowie  2011/12 durchgeführt, ist die kommende vierte Bundeswaldinventur in den Jahren 2021/22 geplant.

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Der Begriff Nachhaltigkeit prägt das Selbstverständnis der deutschen Forstwirtschaft seit drei Jahrhunderten. Vielfach akzeptiert ist eine Nachhaltigkeitsdefinition die besagt, dass heutige Bedürfnisse an den Wald befriedigt werden sollen, ohne die Ansprüche künftiger Generationen zu gefährden. Diese Ansprüche an den Wald werden jedoch von unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen sehr unterschiedlich definiert und sind stetiger Veränderung unterworfen. Insofern benötigt es Instrumente und Prozesse, mit denen die Aushandlungsprozesse, die zur partizipativen und transparenten Ermittlung der jeweils aktuellen „Mehrheitsmeinung“, was forstliche Nachhaltigkeit bedeutet, zielführend unterstützt werden können. Nachhaltigkeit ist damit ein gesellschaftlicher Konsens über den Umgang mit der Ressource Wald, der sich mit der Veränderung der gesellschaftlichen Ansprüche stetig gewandelt hat und weiter wandeln wird. 

Mit den beiden Testbetriebsnetzen zeichnet die FVA die betriebswirtschaftliche Situation der Forstbetriebe in Baden-Württemberg auf Stichprobenbasis nach. Hierzu betreibt die Abteilung Forstökonomie zwei unterschiedliche Netze, das Testbetriebsnetz Kleinprivatwald 5-200 ha und das Testbetriebsnetz >200 ha. Letzteres deckt den Körperschaftswald, Großprivatwald und den Staatswald ab. Zusammen repräsentieren die beiden Netze 83 Prozent der Waldfläche des Landes.

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Unter dem Begriff der Waldarbeit wird das Themenfeld Betriebsarbeiten verstanden, vor allem die Holzernte steht hier im Fokus. Die Holzernte wird motormanuell von Forstwirtinnen und Forstwirten ausgeführt, in zunehmendem Maße findet die mechanisierte Holzernte durch Vollernter und Rückezüge statt. Mischformen werden unter dem Begriff Teilmechanisierung zusammengefasst.

Dieser Themenbereich umfasst die Forschung, Entwicklung, Modifikation, Erprobung und Bewertung von Holzernteverfahren. Berücksichtigt werden unter anderem technische Neuerungen und intelligente Kombinationen motormanueller Arbeit mit dem Einsatz von Forst-Spezialmaschinen. Schwerpunkte bei der Betrachtung motormanueller Waldarbeit liegen insbesondere auf Arbeitssicherheit, Ergonomie, Pfleglichkeit und Effizienz.

Wieviel ist mein Wald wert, in Euro und Cent? Diese Frage ist weder unanständig noch einfach zu beantworten. Unterschiedlichste Anlässe und Ziele erfordern eine Wertermittlung von Waldflächen, Beständen oder Einzelbäumen. Häufig stehen Verkehrswertermittlungen bei Eigentumswechseln oder als Folge von Gerichtsverfahren im Vordergrund. Noch wichtiger sind mittlerweile Bewertungen in Entschädigungsfällen, wie beispielsweise bei Nutzungsbeschränkungen durch Naturschutzauflagen, beim Bau von Verkehrsanlagen, bei der Anlage von Deponien oder bei Schäden an Einzelbäumen. Weitere Bewertungsfälle sind die Aufstellung des Waldvermögens für Bilanzen, die Begründung von Investitionsentscheidungen oder die Ermittlung des Werts ganzer Forstbetriebe in Erb- oder Teilungsangelegenheiten. Im Arbeitsbereich Forstliche Betriebswirtschaft der Abteilung "Forstökonomie und Management" erhalten Sie Informationen zu allen Aspekten rund um das Thema Waldbewertung.

Weiterführende Informationen

  • Waldbewertung

Aktuelle Forschung zum Thema

Fachaustausch mit Finnland: Forst- und Landwirtschaftsexperten zu Besuch an der FVA

Im Oktober 2023 machte eine Delegation aus Finnland Station in Freiburg. Die Kolleginnen und Kollegen des Instituts für natürliche Ressourcen (LUKE) informierten sich im Rahmen einer Deutschlandreise an der FVA über die Waldforschung und Forstwirtschaft in Baden-Württemberg.
 

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Finnische Delegation zu Besuch an der FVA
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