Waldschutz
Das Wissen über Waldkrankheiten und deren zuverlässige Erkennung sind wesentlich für das Verständnis über die Entstehung von Schäden an Bäumen und an Nutzholz, aber auch für die Erklärung vielfältiger weiterer Prozesse im Wald. Abteilung Waldschutz hat dafür lebende (= biotische) Schadensverursacher, insbesondere Insekten und Pilze, aber auch die Folgen abiotischer Schadensursachen, wie Sturm, Trockenheit und weitere chemische oder physikalische Faktoren, im Blick. Ziel der Untersuchungen der Abteilung Waldschutz ist es, Krankheitsverläufe möglichst genau vorherzusagen, sowie fundierte Empfehlungen für deren umweltschonende Regulierung zur Verhütung von Schäden zu machen.
Arbeitsbereiche
Forstzoologische und forstpathologische Forschung
Dieser Arbeitsbereich beschäftigt sich mit der Biologie, Populationsökologie sowie Virulenz von heimischen und gebietsfremden biotischen Schaderregern an Waldbäumen. Eine große Rolle spielen dabei die Einflüsse klimatischer und weiterer abiotischer Schadfaktoren. Es werden Ursachen-Wirkungs-Analysen erstellt, die Standorts- und Bestandsparameter sowie klimatische Wirkungsgrößen mit einbeziehen.
Schwerpunkte der Arbeit werden derzeit auf das Eschentriebsterben, die Tannenkomplexkrankheit, die phyllophagen Eichenschädlinge und die Populationsdynamik des Waldmaikäfers in Bezug zu klimatischen Parametern gelegt. Zur Populationsregulierung und Abmilderung der Schäden werden alternativ zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln neue Methoden gesucht und geprüft. Im Bereich Forstpathologie analysiert die Abteilung ferner die Entstehung von Holzfäulen, ermittelt Ursachen von weiteren Pilzkrankheiten an Bäumen und entwickelt Strategien zu ihrer Vermeidung. Im Bereich der molekulargenetischen Methodik erweitert das Labor der Abteilung seine Möglichkeiten zur Untersuchung und Identifizierung von Schadorganismen.
Projekte im Arbeitsbereich
Genetik und Züchtung der Esche vor dem Hintergrund des Eschentriebsterbens – Analyse der Intensivmonitoringflächen und von Plusbäumen (innerhalb von FraxGen)
Entwicklung einer Anwendungsstrategie für SPLAT®Verb zum Populationsmanagement von Buchdruckern (Ips typographus) mit dem Anti-Aggregationspheromon Verbenon (VerbIps)
Verbesserte Einschätzung des Risikos für Buchdruckerbefall – Kurzfristprognose für Risikobestände
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Schädlingsüberwachung und Prognose
Die Abteilung Waldschutz überwacht fortlaufend die für die Wälder in Südwestdeutschland relevanten heimischen und gebietsfremden Schaderreger. Auf dieser Grundlage erstellt sie Prognosen zur Schädlingsentwicklung und informiert die Öffentlichkeit. In Verknüpfung mit Forschungsergebnissen werden daraus Entscheidungshilfen sowie präventive und kurative Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Die im Rahmen der gesetzlichen Quarantäneregelungen im Wald durchzuführende Prävention der Einschleppung, Einwanderung und Etablierung gebietsfremder Schaderreger erfolgt in Zusammenarbeit mit den Pflanzenschutzdiensten. Hierbei überwacht die Abteilung das Auftreten von Forstschädlingen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz und erstellt dazu Prognosen. Sie überwacht neu auftretende Schadorganismen, die durch Quarantänevorschriften der EU und des Deutschen Pflanzenschutzdienstes geregelt sind und berät die Forstdienststellen, wie die Ausbreitung der neuen Schaderreger gebremst oder verhindert werden kann. Sie betreibt einen Warndienst als rasche Informationsquelle über akute Gefährdungen durch Forstschädlinge für die Forstverwaltungen und Waldbesitzenden, und ist zuständig für die entsprechende Aus- und Fortbildung von Forstpersonal. Eine weitere gesetzlich geregelte Aufgabe in diesem Zusammenhang ist die Amtliche Prüfung von Pflanzenschutzmitteln (§ 15 und § 18 PflSchG), die im Wald eingesetzt werden.
Projekte im Arbeitsbereich
Aktuell kein Projekt vorhanden.
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Waldgesundheitliche Beratung
Gestützt auf Forschung und Schädlingsüberwachung berät die Abteilung Waldschutz die Ministerien, Forstdienststellen und Waldbesitzer in allen Fragen der Waldgesundheit. Auch in Einzelfällen kann sie Ursachen von Schäden und Krankheiten analysieren und diagnostizieren. Auf Grundlage des aktuellen Wissensstandes veröffentlicht die Abteilung Waldschutz Prognosen und Empfehlungen für therapeutische Maßnahmen.
Dies schließt die Beratung zu den rechtlichen Bedingungen und zur technischen Durchführung im Pflanzenschutz mit ein. Der erforderliche Aufwand ist durch neu auftretende Krankheiten und Schädlinge, jedoch auch durch die Neuordnung des Pflanzenschutzrechts und durch Zertifizierungen, gestiegen. Darüber hinaus leistet das Fachgebiet Waldschutz einen großen Beitrag zur Aus- und Fortbildung für Forstpersonal und Waldbesitzende sowie zur Öffentlichkeitsarbeit.
Projekte im Arbeitsbereich
Histologische und dendrochronologische Untersuchungen im Zusammenhang mit Stammfußnekrosen (Pathologie des Eschentriebsterbens innerhalb von FraxPath)
Verbundkoordination, Wissenstransfer und ökonomische Analysen für das Demonstrationsvorhaben FraxForFuture (Erhalt der Gemeinen Esche als Wirtschaftsbaumart)
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Dr. Jörg Grüner
Invasive gebietsfremde Schadorganismen und Quarantäne
Besonders schädliche Organismen, die vorher in einem bestimmten Gebiet noch nicht vorkamen, werden als Quarantäneschadorganismen eingestuft. Es ist das Ziel die Etablierung dieser gefährlichen Schadorganismen zu verhindern, wofür gesetzliche Regelungen festgelegt wurden. Die Abteilung Waldschutz führt unterschiedliche Monitoringarbeiten durch, um festzustellen ob Quarantäneschadorganismen in Waldgebieten von Baden-Württemberg aufgetreten sind. Derzeit wichtige Quarantäneschädlinge sind z.B. der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis), der Kiefernholznematode (Bursaphelenchus xylophilus), der Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis), die Nussbaumerkrankung Thousand cankers disease (Geosmithia morbida und Pityophthorus juglandis) und das Feuerbakterium (Xylella fastidiosa).
Aufgrund des Vorkommens des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) in Baden-Württemberg wurden um die Befallsorte Quarantänezonen eingerichtet. In diesen Zonen werden vom ALB befallene Bäume gefällt und gefährdete Baumarten sehr genau auf einen möglichen ALB-Befall hin untersucht. Die Abteilung Waldschutz übernimmt hierbei im Wald das notwendige Monitoring und die genauere Untersuchung von ALB-Verdachtsfällen.
Projekte im Arbeitsbereich
Aktuell kein Projekt vorhanden.
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Aktuelles aus der Abteilung
Borkenkäfer-Newsletter Nordschwarzwald 28.07.2022
Beobachtungszeitraum: 01.07. - 28.07.2022
Borkenkäfer-Management unter Hochdruck
Auch wenn es zu Jahresbeginn noch nicht so aussah, 2022 wird im NLP Schwarzwald ein besonders Borkenkäfer-reiches Jahr werden: Bereits jetzt überdurchschnittlich gefüllte Fallen, viel Frischbefall im Pufferstreifen – dazu zunehmender Trockenstress der Wirts-bäume und die Aussicht auf eine dritte Käfergeneration im August!

Aktueller Hinweis zum Eichenprozessionsspinner 7/2022
Der Falterflug hat begonnen – Letzter Hinweis 2022

Waldbrandmanagement: verstehen – vorbeugen – bekämpfen
Europaweit steigt durch den Klimawandel das Waldbrandrisiko.
Vorbereitung und präventive Maßnahmen sind entscheidend, um die Waldbrandwahrscheinlichkeit und mögliche Folgen zu minimieren.

Borkenkäfer-Newsletter SüdWest 3/2022
Beschleunigte Buchdrucker-Entwicklung bringt Management unter Zeitdruck
Sommerwetter seit Anfang Mai – aus Sicht der Borkenkäfer läuft es optimal! Mit den weiterhin sehr warmen Temperaturen wird sich auch die zweite Käfergeneration nun rasch entwickeln und im August wohl zumindest teilweise F3-Bruten anlegen. Trotz beginnender Urlaubszeit sind daher weiterhin alle Anstrengungen erforderlich, Frischbefall rechtzeitig zu erkennen und zu sanieren, um einem Populationsanstieg entgegenzuwirken.

Besuch aus den Niederlanden: Vorstellung des Projekts VerbIps
Projekt-Vorstellung im Rahmen der Schwarzwaldexkursion Studierender der Forsthochschule Larenstein (Velp, Niederlande)
Im Rahmen ihrer fünftägigen Exkursion in den Schwarzwald besuchte die zehnköpfige Gruppe der niederländischen Forsthochschule Larenstein auch die FVA. Die Studierenden sind im fünften Fachsemester des Studiengangs "Forst und Naturschutz" und haben sich für die Vertiefung "Forst- oder Holzwirtschaft" entschieden.
Gesucht: die Super-Esche
Sind manche Eschen genetisch gegen das Eschentriebsterben gewappnet? Das will die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) herausfinden.
Eschen haben in unseren Wäldern ein großes Problem: Ein Winzling bedroht die imposanten Waldriesen. Das Falsche Weiße Stängelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus), ein Pilz, verursacht das Eschentriebsterben, dem ganze Bestände zum Opfer fallen können. Deshalb untersucht das deutschlandweite Verbundprojekt "FraxForFuture" heimische Eschen auf potenzielle Toleranz gegenüber diesem Schaderreger. Dabei ist die FVA auf die Mithilfe der Waldbesitzenden und der Bevölkerung angewiesen.