Die Abteilung Waldschutz überwacht fortlaufend die für die Wälder in Südwestdeutschland besonders relevanten heimischen und gebietsfremden potenziellen Schaderreger. Auf dieser Grundlage erstellt sie Prognosen zur Schädlingsentwicklung und informiert die Waldbesitzenden, die Forstdienststellen und die Öffentlichkeit. In Verknüpfung mit Forschungsergebnissen werden daraus Entscheidungshilfen sowie präventive und kurative Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Für schadensrelevante Borkenkäferarten gibt es beispielsweise ein regionales Netz an Fallen- und Brutbaumstandorten, welche während der Aktivitätsperiode wöchentliche Daten zur Schwärmaktivität und Brutentwicklung liefern. Somit kann die Effizienz und Wirksamkeit von Befallskontrollen und nachgelagerten Maßnahmen zur Entseuchung des befallenen Holzes zeitlich und räumlich optimiert werden.
Auch andere heimische potenzielle Schadinsekten wie Schwammspinner, Eichenprozessionsspinner oder Maikäfer werden jährlich überwacht, um den Beginn von möglichen Massenvermehrungen rechtzeitig zu erkennen und die Gefahrenlage einschätzen zu können. Auf dieser Grundlage können gegebenenfalls Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Das Monitoring wird je nach Art über Pheromonfallen, Leimringkontrollen oder auch Schlupfeklektoren durchgeführt. Mithilfe der erfassten Zeitreihen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte können zudem beispielsweise die Einflüsse von veränderten Klimabedingungen auf die jeweilige Art untersucht werden.
Eine zunehmende Bedeutung erfährt die Überwachung von invasiven bzw. Quarantäne-Schadorganismen, deren Einschleppung, Einwanderung und Etablierung in Südwestdeutschland verhindert werden soll. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Asiatische Laubholzbockkäfer.
MONITORING
Aktuelles aus der Abteilung
Waldzustandsbericht 2023: So steht es um den Wald in Baden-Württemberg
Jedes Jahr untersucht die FVA den Gesundheitszustand der Waldbäume in Baden-Württemberg – seit den 1980er Jahren. Der Indikator für die Beurteilung des Waldzustands ist der Kronenzustand der Bäume, der den Nadel-/Blattverlust und die Vergilbung von Nadeln und Blättern beurteilt.
Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung werden im jährlichen Waldzustandsbericht ausführlich dargestellt. Die Aufnahme des systematisch angelegten Rasterstichprobennetzes lässt für Baden-Württemberg sowohl für einzelne Regionen als auch für unterschiedliche Baumarten Aussagen über den Vitalitätszustand der Bäume zu.
2022 hat sich der Zustand des Waldes in Baden-Württemberg gegenüber den Vorjahren leicht erholt.
Borkenkäfer-Newsletter Nordschwarzwald vom 06.10.2023
Beobachtungszeitraum: 31.08.-06.10.2023
Überwinterungsbäume noch effektiv im Herbst sanieren
Der Borkenkäfer-Schwärmflug tendiert nun gegen Null, Frischbefall und Brutanlagen sind daher keine mehr zu erwarten. Das Käfermanagement sollte sich jedoch weiterhin intensiv darum bemühen, die zunehmend besser erkennbaren Überwinterungsbäume noch frühzeitig im Herbst zu sanieren, um die überwinternde Käferpopulation effektiv abzusenken.
Borkenkäfer-Newsletter SüdWest vom 07.09.2023
Warme Temperaturen lassen weiterhin Frischbefall zu
Obwohl nun bereits ein Teil der Buchdruckerpopulation zum Überwintern unter der Rinde verharrt, motivieren die aktuell sehr warmen Temperaturen viele Käfer noch zu spätsom-merlichen Brutanlagen. Das reguläre Käfermanagement (d.h. zeitkritische Kontrolle und Abfuhr) sollte daher unverändert fortgesetzt werden.
Borkenkäfer-Newsletter Nordschwarzwald vom 30.08.2023
Beobachtungszeitraum: 11.08.-30.08.2023
Frischbefall ist weiterhin möglich
Die wärmer werdenden Temperaturen in den kommenden Tagen liefern den Borkenkäfern nochmal die Möglichkeit zum Schwärmflug, sei es für letzte Brutanlagen oder lediglich zum Aufsuchen von Überwinterungsquartieren. Im Laufe des Septembers wird dann, je nach Witterung, das Risiko für frischen Befall allmählich abnehmen und die sehr befallsdynamische Käfersaison im Nationalpark Schwarzwald sich dem Ende zu neigen.
Aktueller Hinweis zum Eichenprozessionsspinner (Nr. 7 vom 31.07.2023)
Der Falterflug hat begonnen – Letzter Hinweis 2023
Der Falterflug des Eichenprozessionsspinners hat zum Ende von Kalenderwoche 30 eingesetzt. In der Zeit des Falterflugs werden auf den Monitoringflächen der FVA männliche
Falter mittels Pheromonfallen gefangen. Durch die Häutungsreste besteht weiterhin eine große Gefahr für die menschliche Gesundheit, auch über mehrere Jahre hinweg.
Ein direkter Kontakt mit den Gespinstnestern ist unbedingt zu vermeiden!
FVA beim Waldklimafonds-Kongress
280 Forschungsprojekte werden im Rahmen des Waldklimafonds (WKF) gefördert – damit Forschungsergebnisse auch nach draußen dringen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den Erkenntnissen aus anderen Projekten profitieren können, ist ein regelmäßiger Austausch wichtig. Auf dem Waldklimafonds-Kongress in Göttingen war genau dazu ausreichend Gelegenheit. Auch die FVA war mit Projekten vertreten.