Das Depositionsmessnetz der FVA
Im Depositionsmessnetz der FVA werden die Stoffeinträge mit dem Niederschlag auf verschiedenen Waldstandorten in Baden-Württemberg gemessen. Die ersten Depositionsmessflächen richtete die damalige Abteilung Bodenkunde (heute: Abteilung Boden und Umwelt) der FVA in den Jahren 1982/83 ein, nachdem Ende der 1970er Jahre die Waldschadensproblematik in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt war. Mit seiner mehr als 30-jährigen Zeitreihe liefert das Depositionsmessnetz neben den jeweils aktuellen Säure- und Stoffeinträgen Informationen über die ihre Entwicklungstendenzen.
Wälder leisten einen wertvollen Beitrag zur aktiven Luftreinhaltung. Mit ihrer großen Blatt- und Nadeloberfläche filtern sie Schadstoffe sowie Feinstäube aus der Luft heraus und lagern diese ab. Der Schadstoffeintrag in die Wälder ist daher im Mittel ca. zwei- bis dreimal so hoch wie im benachbarten Freiland. Der erhöhte Eintrag von Schwefel- und Stickstoffverbindungen in die Wälder („saurer Regen“) führte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer deutlichen Veränderung der Waldböden. Es kam zu gravierenden, negativen Folgen für Flora und Fauna sowie für die für Menschen wichtigen Ökosystemdienstleistungen (z.B. Filterfunktion für Trinkwasser). Diese halten bis heute an und müssen noch immer mit aufwendigen Maßnahmen wie der Waldbodenkalkung behandelt werden.
Seit den 1990er Jahren sind die Gesamtsäureeinträge um etwa 90 % zurückgegangen – ein Beleg für den Erfolg der damaligen regionalen, nationalen und internationalen Luftreinhaltepolitik. Trotzdem liegt die Depositionsbelastung im überwiegenden Teil der Landesfläche immer noch über der kritischen Belastungsschwelle für eine ungestörte Funktionstüchtigkeit von Wäldern. Dies wird vor allem durch die weiterhin sehr hohen Stickstoffeinträge angetrieben, die ebenfalls versauernd wirken. Um eine weitere Bodenversauerung und eine zunehmende Stickstoffeutrophierung der Wälder zu verhindern, sind deshalb weitere Anstrengungen zur Luftreinhaltung gefordert.