Ergebnisse

Stickstoff ist in natürlichen Systemen häufig der primär wachstumslimitierende Nährstoff. Von Menschen verursachte, massive Einträge des Nährstoffs bedeuten eine deutliche Belastung dieser Systeme, die in ihrer Artenausstattung deutlich gestört werden und unter der versauernden Wirkung dieser Einträge leiden. Gleichzeitig kommt es großflächig zu einer Überschreitung der Rückhaltekapazitäten in den Böden, so dass zunehmend Nitrat ausgewaschen wird und so Oberflächen- und Grundwässer belastet.

In den Fichtenbeständen übersteigt der Stickstoffeintrag im Jahr 2019 nahezu auf allen Flächen den kritischen Jahresgrenzwert von 15 kg pro Hektar, bei dessen dauerhafter Überschreitung negative Folgen für das Ökosystem zu erwarten sind. Die höchsten Eintragswerte mit aktuell über 28 kg pro Hektar und Jahr werden auf exponierten Standorten des Schwarzwaldes (Schauinsland) bzw. des Odenwaldes (Heidelberg) gemessen. Hier ist ein hoher Anteil an Verkehrs- und Industrieabgasen in Form von Stickoxiden feststellbar. Dagegen wird auf den Versuchsflächen in stark landwirtschaftlich geprägten Regionen, wie z. B. der Region Oberschwaben, Stickstoff überwiegend in Form von Ammonium eingetragen.

Der berechnete 10-Jahres-Trend (2010 bis 2019) der Stickstoffeinträge ist bei der überwiegenden Mehrheit der Fichten-Versuchsflächen rückläufig. Besonders starke Rückgänge innerhalb des letzten Jahrzehnts sind auf den Flächen Blauen und Conventwald im Südschwarzwald sowie in Tauberbischofsheim zu verzeichnen. Leicht ansteigende Eintragsraten weisen dagegen die Flächen Hockenheim, Altensteig, Rosenfeld und Worndorf auf. Im Mittel sinkt der jährliche Stickstoffeintrag auf den Fichten-Versuchsflächen im 10‑Jahres-Trend um rund 0,5 kg pro Hektar. Auf den fünf Buchen-Versuchsflächen des Intensivmessnetzes Baden-Württembergs liegt der Stickstoffeintrag aufgrund des winterlichen Laubabwurfs um 25 bis 40 Prozent niedriger als auf den benachbarten Fichtenflächen. Die höchsten Eintragswerte in Buchenbestände wurden mit jeweils knapp 17,5 kg pro Hektar und Jahr in Heidelberg und Ochsenhausen, die geringsten in Altensteig mit 11,3 kg pro Hektar und Jahr gemessen (Zahlen: Jahr 2019).

Säureeinträge in Wälder finden auch natürlich statt. Menschliche Einflüsse haben diese jedoch sehr stark erhöht. Besonders im Zuge der Industrialisierung und durch den vermehrten Einsatz von synthetischem Stickstoffdünger stiegen die Depositionen massiv. Nur durch gezielte, restriktive Maßnahmen konnten sie wieder reduziert werden - verschwunden sind die anthropogenen Säureeinträge jedoch nicht.

In der räumlichen Betrachtung der Gesamtsäureeinträge in Baden-Württemberg zeigen sich die höchsten Depositionen entlang des Schwarzwaldwestkammes und des westlichen Odenwaldes, während auf der windabgewandten Seite des Schwarzwaldes die Säureeinträge deutlich geringer sind. Der Eintrag ist auf den Fichtenflächen höher als auf den Buchenflächen (mit Ausnahme der Messstation Altensteig). Dies liegt an der ganzjährigen Benadelung der Fichten, die dadurch mehr Schadstoffe aus der Luft filtern. Die Einträge auf der Fläche Altensteig sind aufgrund der günstigen Lage im Windschatten des Schwarzwaldes insgesamt so gering, dass sich zwischen dem Fichten- und Buchenbestand kaum Unterschiede in der Eintragshöhe bemerkbar machen.


Literatur

Schöpp, Wolfgang; Posch, Maximilian; Mylona, Sophia und Johansson, Matti (2003) Long-term development of acid deposition (1880-2030) in sensitive freshwater regions in Europe; Hydrology and Earth System Sciences Discussions, 7, 436-446.

von Wilpert, Klaus; Schäffer, Jürgen; Holzmann, Stefan; Meining, Stefan; Zirlewagen, Dietmar und Augustin, Nicole (2010) Was Waldzustandserfassung und Forstliche Umweltüberwachung bewirkt haben - Ableitung eines langfristigen Kalkungsprogramms; AFZ-DerWald, 3, 20-25.

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