Forstökonomie und Management
Konkurrenzen um die Ressource Wald und die Zunahme von Risiken führen zu einem weiten Spektrum an Einzelthemen und die Nutzung vieler unterschiedlicher Methoden, die für eine erfolgreiche Betriebsführung heute benötigt werden. Davon zeugt der Doppelname der Abteilung.
Im Arbeitsbereich forstliche Betriebswirtschaft werden primär monetäre Fragestellungen bearbeitet. Neben der Fortführung und Weiterentwicklung der betriebswirtschaftlichen Datenbanken (Testbetriebsnetze) sind Klassiker wie Waldbewertung dort verortet. Aber das vergleichsweise junge Thema Nutzungseinschränkungen durch die Schutz- aber auch Erholungsfunktion spielt eine wichtige Rolle.
Die mittlerweile fast zwei Jahrzehnte dauernde Befassung mit Fragen von Risiken und Krisen ist nun in der Ausweisung eines Arbeitsbereich Risiko- und Krisenmanagement fortgeführt und gestärkt. Nachhaltigkeitsmanagement und Entscheidungsunterstützung bilden den dritten thematischen Schwerpunkt der Abteilung.
Arbeitsbereiche
Forstliche Betriebswirtschaft
Die Abteilung stellt die gesamte Bandbreite forstökonomischer Themen bereit. Wenn es dabei um die eher klassischen Aufgabenfelder geht, ist der Arbeitsbereich "Forstliche Betriebswirtschaft" die richtige Adresse. Dazu zählen die traditionelle forstliche Kosten- und Leistungsrechnung, Controlling, Waldbewertung, Organisations- und Strategieforschung sowie die Kalkulation von Förderprogrammen.
Verstärkt geraten auch neuartige Kostenstrukturen in den Blick. Hierbei geht es um die ökonomischen Auswirkungen von Naturschutz, Erholung und anderen externen Einflüssen auf den Wald, die mit den derzeitigen betrieblichen Rechnungssystemen nicht abgebildet werden können.
Als wesentliche Datengrundlage für ökonomische Berechnungen betreibt der Arbeitsbereich zwei forstbetriebliche Monitoringnetze. Sie garantieren einen tiefen Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung der Betriebe des privaten und öffentlichen Waldbesitzes.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite Testbetriebsnetze.
Projekte im Arbeitsbereich
Verbundkoordination, Wissenstransfer und ökonomische Analysen für das Demonstrationsvorhaben FraxForFuture (Erhalt der Gemeinen Esche als Wirtschaftsbaumart)
Kontakt
Reinhard Aichholz
Risiko- und Krisenmanagement
Was wäre wenn? Das ist die entscheidende Frage mit der sich das forstliche Risiko- und Krisenmanagement befassen. Während Risikomanagement das Erkennen und Steuern von zumeist unerwünschten Abweichungen von betrieblichen Zielen im Blick hat, widmet sich das Krisenmanagement dem systematischen Umgang mit Krisensituationen, sowohl präventiv, als auch reaktiv. Potentielle Krisen gibt es in der Forstwirtschaft viele: Stürme, Kalamitäten, Klimaveränderungen oder auch gesellschaftliche Umbrüche.
Dabei braucht es Informationen aller forstwissenschaftlichen Disziplinen, damit Forstbetriebe sich anpassen können, im Wald und im Betrieb als Ganzes. Damit es gelingt, die Summe an Informationen in betriebliche Entscheidungen einzubinden, ist der Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis von hoher Bedeutung. Welche Methoden und Kooperationen am besten geeignet sind, Bewusstsein für die Risiken und Herausforderungen zu schaffen, ist zentrales Forschungsfeld dieses Arbeitsbereichs.
Projekte im Arbeitsbereich
Untersuchung zur Wirkung von natürlichen Gegenspielern auf die Buchdruckerpopulation
Reinforcing civil protection capabilities into multi-hazard risk assessment under climate change
Adaptionsbarrieren erkennen und durch optimierte Didaktik überwinden
WiKi4KoNeKKTiW
Überwindung von Adaptionshemmnissen bei der Weiterentwicklung von Waldökosystemen durch Netzwerkbildung, soziales Lernen und Risikomanagement - Kompetenz-Netzwerk Klimawandel, Krisenmanagement und Transformation von Waldökosystemen (KoNeKKTiW)
Kontakt
Nachhaltigkeitsmanagement und Entscheidungsunterstützung
Wald war schon immer mehr als die Produktionsstätte von Holz. Er erfüllt viele weitere wichtige Leistungen, wie zum Beispiel Lärmschutz, Luftreinhaltung, Senkung der Lufttemperaturen (was insbesondere in urbanen Räumen wichtig ist) sowie Trinkwasser-, Boden- und Hochwasserschutz. Wälder stellen zudem wichtige Habitate für Pflanzen und Tiere dar und tragen zum Wohlbefinden, Gesundheit und Lebenszufriedenheit der Bevölkerung bei. Die Bedeutung der einzelnen Leistungen des Waldes war und ist jedoch einem permanenten Wandel unterworfen und nicht frei von Zielkonflikten. In diesem Arbeitsbereich geht es darum, Nachfrage und Bereitstellung dieser vielfältigen Ökosystemleistungen „im Auge zu behalten“ und Methoden zu entwickeln, diese dauerhaft zu sichern. Anders formuliert, die Nachhaltigkeit im Wald in einem umfassenden und dynamischen Verständnis zu sichern. Dabei spannt sich der Betrachtungsraum von einer Waldstrategie auf Landesebene bis hin zu Entscheidungen unmittelbar für die einzelne Waldfläche im Rahmen der Forsteinrichtung.
Bei der Vielfalt der Interessen am Wald, braucht es hierzu Verfahren, die diese verschiedenen Ansprüche transparent machen und die eine faire Beteiligung der Akteure ermöglichen. Wo Ziele nicht miteinander vereinbart werden können, braucht es nachvollziehbare Methoden, die Entscheidungen unterstützen, welche Priorität im Einzelfall verfolgt wird. In diesem Arbeitsbereich steht die Entwicklung und Anwendung solcher Verfahren, oft in Pilotprojekten im Mittelpunkt.
Die im Vergleich zu anderen Landnutzungsformen oft beispielhaft nachhaltige Erbringung dieser Leistungen im Wald reicht heute nicht mehr aus. Das Handeln im Wald muss erklärt werden und Erfolge, aber auch erkannter Verbesserungsbedarf glaubhaft kommuniziert und vermittelt werden. Themen wie das Kommunikationsverhalten der Forstwirtschaft, moderne didaktische Wege zur Wissensvermittlung aber auch neue Formen der Berichterstattung runden daher den Arbeitsbereich ab. Beispiele hierfür sind Nachhaltigkeitsberichte und Gemeinwohlbilanzen.
Projekte im Arbeitsbereich
Aktuell kein Projekt vorhanden.
Kontakt
Aktuelles aus der Abteilung
Waldbrandprävention: Was tun, um das Schlimmste zu verhindern?
Im Rahmen ihrer Sommertour besuchte Daniela Evers MdL (Bündnis 90/Grüne) die FVA. Mit dabei waren Stadträtinnen und -räte der Grünen sowie der Freiburger Arbeitskreis Ernährung und regionale Landwirtschaft. Waldbrand war das Schwerpunktthema des Besuchs, der aber auch dazu diente, einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Forschungseinrichtung zu erhalten.
FVA auf dem IUFRO-Weltkongress in Stockholm
Ende Juni traf sich die Internationale Union der Forstlichen Forschungsorganisationen (IUFRO) zu ihrem Kongress in Stockholm. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) berichtete vor Ort über ihre aktuelle Forschung.
Neue Plattform für integriertes Waldbrandmanagement
Am 4. Juli 2024 hat die Plattform Integriertes Waldbrandmanagement Baden-Württemberg ihre Arbeit aufgenommen. Sie verbindet die Verwaltungen von Forst und Feuerwehr sowie weitere relevante und kompetente Organisationen im Themenfeld Waldbrandmanagement. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) ist Teil der Geschäftsführung.
Die FVA auf der KWF-Tagung in Schwarzenborn
Vom 19. bis 22. Juni 2024 findet in den Wäldern rund um die hessischen Städte Schwarzenborn und Neukirchen die 18. KWF-Tagung statt. Mit dabei ist die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA).
Mut zur Esche: Empfehlungen zum Eschentriebsterben veröffentlicht
Mit dieser Broschüre liegt erstmals eine geschlossene und bundesweit einheitliche Darstellung von waldbaulichen Maßnahmen zum Umgang mit geschädigten Eschenbeständen vor. Die Empfehlungen sollen Mut machen, zukünftig wieder bzw. weiterhin mit der Esche zu wirtschaften. Sie richten sich an Waldbesitzende und Waldbewirtschaftende.