Das FVA-Wildtierinstitut
Das Wildtierinstitut (WTI) der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) hat seinen Sitz in Freiburg und wird von Dr. Rudi Suchant geleitet. Die FVA ist als Forschungseinrichtung des Landes für den Wald und die Forstwirtschaft in Baden-Württemberg zuständig. Sie übernimmt Aufgaben, die für die gesamte Gesellschaft wichtig sind. Forschung, Monitoring, Fortbildung und die Beratung von Politik, Verwaltung und Betrieben machen den Kern ihrer Arbeit aus. Das WTI ist eines von neun Fachabteilungen der FVA und beschäftigt sich mit ca. 70-80 Mitarbeitenden (befristet und unbefristet, studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte und Praktikant/-innen) mit allen waldlebenden Wildtierarten, die unter das Jagd- und Wildtiermanagementgesetz (JWMG) fallen, einschließlich Wolf und Goldschakal. Im Vordergrund steht die Verbesserung des Wildtiermanagements in der Praxis, weshalb zahlreiche Pilotprojekte durchgeführt und fachliche Umsetzungsbegleitungen angeboten werden. Die Einrichtung verfügt dabei über ein breites methodisches Spektrum und setzt unter anderem Telemetrie, Fotofallen, Audiodaten, Lockstöcke, partizipative Bürger/-innenforschung und zunehmend qualitative und quantitative sozialwissenschaftliche Datenerhebungsverfahren ein.
Die Wildforschungsstelle
Die Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg (WFS) ist im Landwirtschaftlichen Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW) eingegliedert. Das LAZBW ist eine öffentliche Landesanstalt im Geschäftsbereich des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) mit rund 200 Beschäftigten sowie 25 Auszubildenden mit Standorten in Aulendorf, Wangen und Langenargen.
Die WFS hat ihren Sitz in Aulendorf unter der Leitung von Dr. Janosch Arnold und wird in ForWild durch Dr. Robert Hagen vertreten. Die Arbeitsschwerpunkte der WFS liegen im Bereich der angewandten wildbiologischen Forschung und des Wildtiermanagements. Hierzu ist ein breit aufgestelltes Team (ca. 30 Mitarbeitende) von Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen und Jagdpraktiker:innen im Einsatz.
Bei der WFS stehen Offenlandlebensräume und ihre Arten im Vordergrund. Die Tätigkeitsfelder basieren dabei auf mehreren Säulen: als Grundlage dient das Wildtiermonitoring sowie die kontinuierliche Erfassung von Wildtierarten und ihren Lebensräumen. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden durch die Wildtierforschung gewonnen. So können Maßnahmen für das Management von Wildtieren evaluiert und implementiert werden. Dieser Steuerungsprozess hat zum Ziel, die Interessen des Menschen und die Bedürfnisse der Wildtiere für ein konfliktarmes Zusammenleben auszugleichen. Flankiert werden diese Arbeitsfelder durch ein zielgruppenspezifisches Informations- und Beratungsangebot.
Einen Schwerpunkt in der Forschung bilden derzeit Schwarzwild, Rehwild, Rotfuchs und Feldhase. Dabei stehen die Raumnutzung und die Reproduktion im Vordergrund. Räuber-Beute-Interaktionen werden beim Rotfuchs und Feldhasen untersucht und in Kontext zur Habitatstruktur gesetzt. Neben klassischen Methoden wie dem Einsatz von Fotofallen, liegen weitere Forschungsschwerpunkte in der Entwicklung neuer angewandter Forschungsansätze, wie dem bioakustischen Monitoring beim Rebhuhn, dem Drohneneinsatz für die Lebensraumbewertung sowie dem Einsatz populationsgenetischer Verfahren zur Einschätzung des Zustandes von Zielarten bspw. der Gämse. Ein wachsender Bereich befasst sich mit den Folgen des Klimawandels für Offenlandlebensräume und den dort beheimateten Arten. Die Wildforschungsstelle ist für das Führen und Auswerten der Jagdstatistik sowie der Umfragen in den Jagdrevieren (Reviererhebung) in Baden-Württemberg zuständig.
Auf Basis der Arbeiten von WFS und WTI erstellt das Land Baden-Württemberg alle drei Jahre einen Wildtierbericht mit Auskunft über Wildtierarten, deren Bestände und Lebensräume, Krankheiten und gibt somit eine Zusammenfassung der aktuellen Wildtierforschung und des Monitorings. Er dient als zentrales Nachschlagewerk zu Wildtieren und der Jagd in Baden-Württemberg und richtet sich daher an eine breite interessierte Öffentlichkeit.
Die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft
Die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) ist eine Forschungseinrichtung des Landes Rheinland-Pfalz. Ihre Arbeit orientiert sich dabei am Leitbild von Landesforsten, einen möglichst hohen Gesamtnutzen aller Wirkungen und Leistungen des Waldes für die Gesellschaft zu erzielen. Basierend auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit gilt dies sowohl für die heutige Gesellschaft als auch für künftige Generationen. Dieses Leitbild bildet den Rahmen für ihre Projekte. Die 1984 gegründete FAWF hat seit 1985 ihren Sitz im historischen Schloss in Trippstadt inmitten des Pfälzerwaldes und wird in ForWild durch Dr. Ulf Hohmann vertreten.
Die auf Waldökosysteme einwirkenden Umweltfaktoren sowie die natürlichen Entwicklungsprozesse werden von der FAWF langfristig beobachtet. Aufgrund der komplexen Zusammenhänge ist die Forschung in der Regel interdisziplinär und praxisorientiert. Ziel der wildökologischen Forschung ist es daher, das Verständnis der Wechselwirkungen der großen, aber meist scheuen Waldbewohner mit ihrem Lebensraum für alle am Wald und seinen Bewohnern interessierten Menschen zu verbessern und daraus Lösungen zur praktischen Umsetzung abzuleiten.
Um einen wirkungsvollen Wissenstransfer zu gewährleisten, werden die Erkenntnisse aus Monitoring und Forschung auf vielfältige Art und Weise an die verschiedenen Zielgruppen kommuniziert. Ihre Zielgruppen reichen von politischen Entscheidungstragenden über Betriebsleitungen, Försterinnen und Förster, Waldbesitzende bis zu den vielseitigen Interessensgruppen am Wald.
Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement
Die Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (ALU) wird von Prof. Dr. Ilse Storch geleitet, welche gemeinsam mit Dr. Sebastian Schwegmann die Professur in ForWild vertritt. Forschungsschwerpunkte sind die Bedeutung der räumlichen Struktur und der menschlichen Nutzung von Lebensräumen für Wildtiere sowie die Entwicklung von Konzepten zur Integration menschlicher Landnutzungsinteressen und der Erhaltung von Wildtieren und Biodiversität. Die Professur verbindet Ansätze aus Freilandökologie, Modellierung und Populationsgenetik um die Zusammenhänge zwischen Lebensräumen und der Verbreitung, Dynamik und dem Verhalten von Tierpopulationen zu erforschen. Das zentrale Anliegen der Arbeitsgruppe ist es, mit wissenschaftlich fundierten Arbeiten zu einem nachhaltigen Umgang mit Wildtieren und ihren Lebensräumen beizutragen.
Forschungsgebiete:
- Conservation Biology (Artenschutz- und Biodiversitätsforschung)
- Wildtier-Habitat Beziehungen auf lokaler bis Landschaftsebene
- Menschliche Beeinflussung von Wildtieren
- Wildtiere im Siedlungsraum
- Naturschutzgenetik und molekulare Populationsökologie
Die Professur kooperiert neben den Partnern von ForWild mit zahlreichen Wissenschaftler:innen und Institutionen weltweit. Besonders eng arbeitet die Professur mit Kollegen an den Nationalparken Stelvio (PD Dr. Luca Corlatti) und Bayerischer Wald (Prof. Dr. Marco Heurich) zusammen.
Die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg
Die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) ist praxisorientiert, innovativ und an den Prinzipien der Nachhaltigkeit ausgerichtet. Ihre kurzen Wege und interdisziplinären Zusammenhänge zeichnen sie aus. Als fünfte Partnerinstitution komplettiert die Professur für Wildökologie und Jagdwirtschaft unter der Leitung von Prof. Dr. Thorsten Beimgraben das Cluster. An der Professur werden vor allem anwendungsbezogene Fragen der Jagdorganisation behandelt. Die Hochschule zählt rund 1.000 Studierende und nutzt eine Waldfläche als praxisnahes Versuchs- und Lehrgebiet. Sie gehört aufgrund ihrer konsequenten Ausrichtung aller Studiengänge am Prinzip der Nachhaltigkeit zu den Hochschulen im Land mit den klarsten Ausbildungsprofilen und Forschungskompetenzen. Dabei werden die Studierenden durch umfassende akademische Bildung (Schlüsselqualifikationen und Fachkompetenz) auf die berufliche Tätigkeit vorbereitet. Angeboten werden fünf Bachelorstudiengänge und drei Masterstudiengänge.
Die Hochschule unterhält intensive Kontakte zu zahlreichen Partnerhochschulen in vielen Ländern Europas und der Welt. Diese Kooperationen dienen vor allem dem internationalen Austausch von Studierenden.