Projekte im Rahmen des Notfallplans für den Wald
Der Klimawandel verändert den Wald – und die Waldforschung. Im Rahmen der vielfältigen Maßnahmen des Landes für den Wald in Baden-Württemberg liefert die FVA wissenschaftliche Grundlagen für den Aufbau klimastabiler Wälder. Dafür investiert das Land 3,3 Mio. Euro.
- Zur Publikation des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Notfallplan für den Wald in Baden-Württemberg (PDF 5,3 MB)
"Wie wichtig der Walderhalt ist, zeigt sich gerade in Zeiten der Pandemie. Aus aktuellen Befragungen der FVA wissen wir, dass 77 Prozent der Menschen im Land ihre Freizeit auch im Wald verbringen", erklärte Forstminister Peter Hauk MdL im Sommer 2020.
Im Rahmen einer Pressekonferenz ist er nach Freiburg gereist und hat sich vor Ort über laufende Projekte an der FVA informiert.
Überblick über die Notfallplanprojekte für den Wald
Mit einem Klick auf das Projekt gelangen Sie zur Projektseite.
1. Schadgeschehen verstehen und dokumentieren
Wie können Schadflächen und -mengen ermittelt werden? Für ein effizientes Vorgehen werden Fernerkundungsverfahren weiterentwickelt, Analysen von Ursachen der Baumsterblichkeit werden vertieft und neue Erkenntnisse über die Wechselwirkungen zwischen Wasser- und Nährstoffversorgung erarbeitet.
2. Biodiversität auf den Schadflächen erhalten
Belassen, räumen, oder wiederaufforsten? Die Auswirkung dieser Handlungsmöglichkeiten wird untersucht, um die Biodiversität auf Schadflächen zu sichern und zu fördern.
3. Borkenkäfer- und Risikomanagement weiterentwickeln
Prognosemodelle für Borkenkäfer werden an die aktuelle Situation angepasst, Alternativen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln geprüft und entwickelt. Um effiziente Maßnahmen ergreifen zu können, wird eine belastbare monetäre Bewertung der Kosten-Nutzen-Relation erstellt.
4. Standorte regenerieren und Resilienz von Waldökosystemen verbessern
Grundlage des geplanten Waldumbaus sind angemessen mit Nährstoffen versorgte Standorte. Dabei ist nicht nur der Nährstoffhaushalt ein Thema, sondern auch die Identifikation von geeigneten Saatgutbeständen mit trockenstresstoleranten Bäumen.
5. Baumarteneignung prüfen und kommunizieren
Welche Bäume eignen sich für den Wald der Zukunft? Bisher liegen in Baden-Württemberg klimadynamische Baumarteneignungskarten für vier Hauptbaumarten vor (Fichte, Weißtanne, Buche, Traubeneiche); sie sollen um weitere Arten ergänzt werden. In einer Pilotstudie werden auch die Holzeigenschaften von Alternativbaumarten charakterisiert.
6. Versuchsanbau klimaanpassungsfähiger Alternativbaumarten
Erkenntnisse über verschiedene Eigenschaften von Baumarten, mit denen bisher wenig Anbauerfahrung in Baden-Württemberg besteht, werden mit Hilfe neuer Versuchsflächen erarbeitet. Der Schwerpunkt liegt auf Laubbaumarten mit heimischer, europaheimischer und außereuropäischer Verbreitung.
7. Bürgerschaftliches Engagement fördern und die Walddebatte versachlichen
Der Dialog über die in den Wäldern anlaufenden Maßnahmen ist ein wichtiges Element des laufenden Transformationsprozesses. Auch die Waldforschung muss sich daher öffnen, damit eine gelingende Debatte über die Zukunft des Waldes im Land stattfinden kann.