Regeneration von Versauerungsschäden in Waldböden

Projekt 1715: BSK-Toolbox - Aktualisierung der Planungsgrundlagen und Verbesserung des GIS-Tools "Bodenschutzkalkung"

Die Wälder Mitteleuropas litten in den 1970er Jahren stark unter dem so genannten „Waldsterben“ – und sie leiden bis heute. Ausgelöst durch Emissionen von Schwefel- und Stickstoffverbindungen führte der saure Regen damals zum Absterben der Wälder auf großen Flächen. Waldböden wurden ein zunehmend ungeeigneter Lebensraum für Wurzeln und viele Bodentiere. Effektive Maßnahmen zur Luftreinhaltung bewirkten einen deutlichen Rückgang der sauren Emissionen. Dadurch reduzierte sich die Belastung durch Säure für die Wälder deutlich – die bereits vorhandenen, schädlichen Vorräte saurer Verbindungen werden jedoch nur sehr langsam abgebaut. Bundesweit etablierte sich die sogenannte „Waldkalkung“ schnell als wirksames Mittel zum Schutz der Waldböden vor der schädlichen Versauerung.

Die heute weiterhin bestehende Bedrohung der Wälder durch Bodenversauerung wurde inzwischen durch die schädlichen Wirkungen des anthropogenen Klimawandels überschattet. Dürren, Stürme und extreme Schädlingsausbrüche führen zu vernichteten Waldflächen in besorgniserregenden Ausmaßen. Viele sprechen vom "Waldsterben 2.0". Doch von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, wirkt die Schadquelle des früheren Waldsterbens auch heute. Denn noch immer werden sauer wirkende Verbindungen menschlichen Ursprungs in die Wälder getragen. Heute sind es besonders Stickstoffeinträge aus Landwirtschaft und Verkehr, welche die Versauerung von Waldböden vielerorts weiter voran treiben. Wälder stehen somit unter einer kombinierten Schadwirkung, die ihnen umso mehr zusetzt. Maßnahmen gegen den Klimawandel sind unabdingbar, bieten jedoch in absehbarer Zeit keinen direkten Schutz vor den bereits wirkenden Schadensfaktoren. Um die Wälder mittelfristig zu stabilisieren und sie resistenter gegen die Gefahren des Klimawandels zu machen, ist die Ausbringung von gemahlenem, magnesiumhaltigem Kalkstein und zertifizierter Holzasche also weiterhin von sehr hoher Bedeutung.

Die heute weiterhin bestehende Bedrohung der Wälder durch Bodenversauerung wurde inzwischen durch die schädlichen Wirkungen des anthropogenen Klimawandels überschattet. Dürren, Stürme und extreme Schädlingsausbrüche führen zu vernichteten Waldflächen in besorgniserregenden Ausmaßen. Viele sprechen vom "Waldsterben 2.0". Doch von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, wirkt die Schadquelle des früheren Waldsterbens auch heute. Denn noch immer werden sauer wirkende Verbindungen menschlichen Ursprungs in die Wälder getragen. Heute sind es besonders Stickstoffeinträge aus Landwirtschaft und Verkehr, welche die Versauerung von Waldböden vielerorts weiter voran treiben. Wälder stehen somit unter einer kombinierten Schadwirkung, die ihnen umso mehr zusetzt. Maßnahmen gegen den Klimawandel sind unabdingbar, bieten jedoch in absehbarer Zeit keinen direkten Schutz vor den bereits wirkenden Schadensfaktoren. Um die Wälder mittelfristig zu stabilisieren und sie resistenter gegen die Gefahren des Klimawandels zu machen, ist die Ausbringung von gemahlenem, magnesiumhaltigem Kalkstein und zertifizierter Holzasche also weiterhin von sehr hoher Bedeutung.

Die Ausbringung von dolomitischem Gesteinsmehl oder einem Gemisch von Dolomit und Holzasche wird als "Bodenschutzkalkung" bezeichnet. Sie soll an den jeweiligen Standort im Wald angepasst durchgeführt werden und unterliegt einer großen Zahl von Auflagen und Einschränkungen. Daher ist eine umfangreiche Planung notwendig. Häufig kommt es zu Verzögerungen, besonders bei der erforderlichen Geodaten-Analyse zur Identifikation von kalkungsbedürftigen Flächen. An diesem Punkt soll dieses Projekt ansetzen.

Ziel ist es

  • die Planungsgrundlagen zu optimieren
  • die Abläufe zu beschleunigen
  • möglichst viele Prozesse der Datenverarbeitung zu automatisieren

Dadurch soll die Planung der Maßnahmen beschleunigt werden, damit alle betroffenen Gebiete in Baden-Württemberg zeitnah behandelt werden können. Die Dringlichkeit, die Vitalität der betroffenen Wälder zu verbessern, ist aufgrund des rasant voranschreitenden Klimawandels sehr hoch.

Darüber hinaus wird ein Leitfaden zur Bodenschutzkalkung in Baden-Württemberg erarbeitet. Er soll die bereits berücksichtigten Aspekte des Arten-, Wald- und Naturschutzes mit den wissenschaftlichen Grundlagen der Waldkalkungen vereinen. Ziel ist es, dass eine naturschutzkonforme Bodenschutzkalkung für die planenden Stellen und die Öffentlichkeit nachvollziehbar ist. Dieser Leitfaden ergänzt einen ausführlichen Bericht zur Bodenschutzkalkung in Baden-Württemberg.

Verbesserte Daten für Planungsverfahren im Wald erarbeitet - Werkstattbericht zum Projekt

Klaus Meyer

Das Notfallplanprojekts „BSK-Toolbox“ befasst sich mit der Überarbeitung des Planungsverfahrens für die Bodenschutzkalkung (BSK) von Baden-Württemberg . Wir liefern Ergebnisse aus komplett überarbeiteten statistischen Modellen. Bisher nur punktuell vorhandene Daten zum Zustand von Waldböden konnten nun für die Waldfläche von Baden-Württemberg modelliert werden.

Für diese Modelle, in der Geostatistik auch “Regionalisierungen“ genannt, wurden an der Abteilung Boden und Umwelt der FVA aus den derzeit verfügbaren Bodenprofil-Daten flächige Karteninformationen für den Wald in Baden-Württemberg berechnet.

 

Durch diese Modellierungen sind nun deutlich verbesserte und aktuelle räumliche Daten unter anderem zur Versauerung von Waldböden oder zur Bodenentwicklungstiefe vorhanden. Diese Informationen sind wesentliche Grundlage beispielsweise für die Bewertung von Kalkungsmaßnahmen im Wald.

Da für andere Notfallplan-Projekte an der FVA ebenfalls Bedarf für Regionalisierungen von weiteren bodenchemischen, aber auch bodenphysikalischen Informationen bestand, wurden neue Modellierungen für folgenden Parameter erstellt

 

Hintergrund zur Erhebung vom Bodenzustand

Der Waldbodenzustand wird bundesweit erhoben durch die Bodenzustandserhebung und in Baden-Württemberg auch bei der Bundeswaldinventur. Weitere Daten liefern die bereits erfolgten Untersuchungen zu Kalkungsmaßnahmen in Baden-Württemberg. All diese Daten zum Waldboden entstammen punktuellen Bodenproben im Wald.

Ein Leitfaden für alle – Projektmitarbeiter Lucas Malau im Interview

Interview mit Lucas Mahlau

Die Forschung an der FVA hat unter anderem das Ziel den aktuellen Herausforderungen im Klimawandel zu begegnen. Ihr Projekt beschäftigt sich mit dem Thema Waldkalkung – wie passt Ihre Forschung in die Thematik des Notfallplans?

Der Klimawandel ist ein großer Stressfaktor für unsere Wälder – aber nicht der einzige. Vielerorts sind die Wälder durch starke Säureeinträge vorgeschädigt und so anfälliger gegenüber den Folgen des Klimawandels. Waldkalkungen (bzw. in Baden-Württemberg „regenerationsoriente Bodenschutzkalkungen“) sind ein etabliertes und wirkungsvolles Mittel gegen die Bodenversauerung und machen die Wälder stabiler.

Allerdings werden nicht alle Waldflächen, auf denen ein Bedarf zur Waldkalkung festgestellt wurde, tatsächlich auch gekalkt. Das liegt zum einen am hohen Planungsaufwand (siehe dazu auch der erste Werkstattbericht oben). Zum anderen sind die Abstimmungen zum Boden-, Arten-, Natur- und Wasserschutz sehr aufwendig, da sich unterschiedliche Zuständigkeiten (FVA, LUBW, Umweltministerium) abstimmen müssen. Genau hier beginnt mein Projektteil: Ich bin beteiligt an der Erstellung eines Leitfadens, der den Fokus auf der Berücksichtigung von Habitat- und Artenschutz hat und von allen Seiten getragen wird

Was ist der aktuelle Stand des Projekts?

Von forstlicher Seite konnten wir inzwischen einen Entwurf finalisieren, den wir an die anderen Landeseinrichtungen verschickt haben.

Wie funktioniert so eine Waldkalkung?

Bei der Waldkalkung wird streng kontrolliertes Kalkmittel (Dolomit oder Dolomit-Holzasche-Gemisch) mit einem Gebläse auf einem Unimog oder per Helikopter im Wald ausgebracht. Das Mittel löst sich nach und nach auf und bewirkt eine Reihe von chemischen, physikalischen und biologischen Änderungen. Dazu zählen die Verminderung der Säurebelastung, die Erhöhung der Basensättigung und die Förderung der Artenvielfalt.

Der eigentlichen Kalkung geht eine aufwendige Planung voraus, bei der sorgsam Ausschlussflächen (z.B. zum Artenschutz) bestimmt und Gebiete mit nachweisbarem Kalkungsbedarf ausgewiesen werden.

Der größte Teil der kalkungsbedingten Kosten im Privat- und Körperschaftswald wird übrigens durch Fördermittel bezahlt.

Gibt es spezielle Herausforderungen und wie gehen Sie damit um?

Die Erstellung des Leitfadens soll einen Konsens verschiedener Positionen umfassen. Es liegt daher in der Sache, dass verschiedene Überzeugungen diskutiert und Kompromisse ausgehandelt werden müssen. Das allein kann bei der Vielzahl der Beteiligten und Meinungen an sich schon eine Herausforderung sein (und zeitliche Verzögerungen erzeugen). Hinzu kommt jedoch, dass der Leitfaden im Grenzbereich zwischen Naturwissenschaft und Politik entsteht. Das bedeutet, dass die Kompromisse nicht nur die ökologischen Folgen der Waldkalkung betreffen müssen, sondern auch soziale Fragen bedenken und dem politischen Außenbild der Landesregierung gerecht werden müssen.

Mit diesen vielschichtigen Herausforderungen gehe ich um, wie wohl alle Beteiligten solcher Prozesse: mit Fingerspitzengefühl, Geduld und Verständnis.

Was sind die nächsten Schritte des Projekts?

Sobald die anderen Landeseinrichtungen ihre Änderungsvorschläge erarbeitet haben, wird der Prozess der Abstimmung stattfinden – vermutlich zu einem großen Teil per Videokonferenzen.

Inwiefern profitieren Waldbesitzende und Waldbewirtschaftende in der Praxis von den Ergebnissen?

Ziel des Leitfadens ist es, Waldbesitzenden und Waldbewirtschaftenden klare Linien und Regeln vorzugeben, an denen sie sich orientieren können. Die gemeinsame Arbeit der Institutionen in diesem Projekt bündelt die Position des Landes im Thema Waldkalkung unter dem Gesichtspunkt des Boden-, Arten- und Habitatschutzes in einem Heft. Ein mühsames Sammeln von verschiedenen, teilweise widersprüchlichen Informationen soll hierdurch entfallen.

Eine erhoffte Folge davon kann sein, dass mehr kalkungsbedürftige Waldflächen auch in der Praxis tatsächlich gekalkt werden und dadurch klimastabiler werden – eine Schadensminimierung angesichts zunehmenden Klimawandelbelastungen der Wälder in den letzten Jahrzehnten.


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