Fledermausmonitoring im Wald: Erstellung eines landesweiten Konzepts

Um das Vorkommen und die Entwicklung der Fledermausarten in den Wäldern Baden-Württembergs erfassen zu können, wird an der Abteilung Waldnaturschutz ein landesweites Fledermausmonitoring konzipiert. Finanziert wird das Projekt im Rahmen des Sonderprogramms zur Förderung der Biologischen Vielfalt durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR).

Fledermäuse brauchen Höhlen, Astabbrüche und Stammrisse

In Baden-Württemberg sind 23 verschiedene Fledermausarten heimisch – damit machen sie mehr als ein Viertel der Säugetierarten aus. Viele dieser unter Schutz stehenden Spezies beziehen Quartiere in Bäumen im geschlossenen Wald oder an Waldrändern. Als Quartiere für die Wochenstuben, zur Paarung oder teilweise sogar für den Winterschlaf, werden je nach Präferenz der Art beispielsweise Spechthöhlen, Astabbrüche, Stammrisse oder Rindenschuppen genutzt. Das Vorkommen entsprechender Strukturen im Wald ist daher essenziell für Fledermäuse. Neben den Quartieren wird der Wald von vielen Fledermausarten auch zur Jagd von Insekten aufgesucht. Während einige Arten wie der Kleinabendsegler bevorzugt über den Baumwipfeln jagen, sind Bechsteinfledermäuse häufig im Kronenbereich auf Nahrungssuche. Das Große Mausohr hingegen sammelt am liebsten direkt Insekten vom Waldboden ab. Entsprechend sind die jeweiligen Anforderungen an die Waldstruktur verschieden.

Fledermäuse werden im Verhältnis zu ihrer Körpergröße besonders alt, weshalb sie Strukturen im Wald über lange Zeit hinweg nutzen. Dieses traditionelle Verhalten ist eine der Eigenschaften, welche diese Artengruppe gegenüber Veränderungen im Wald besonders sensibel macht.

Ziel des Fledermausmonitorings

Hauptziel des Fledermausmonitorings ist es, langfristige Trends des Fledermausvorkommens und ihrer Aktivitätsdichte zu ermitteln. Diese sollen dann mit dem Waldmanagement in Baden-Württemberg abgeglichen werden. So können dann zum Beispiel Schutzmaßnahmen evaluiert und Managementempfehlungen abgeleitet werden.

Das Programm wird in enger Vernetzung mit anderen Institutionen entwickelt, die Daten zu Fledermäusen erheben und soll langfristig in ein umfassendes Biodiversitätsmonitoring eingebunden werden. Hierzu erfolgt die Abstimmung mit bestehenden und derzeit in Entwicklung befindlichen Monitoringprogrammen, wie beispielsweise dem Insektenmonitoring-Projekt der FVA, die Nutzung gemeinsamer Stichprobenflächen, die repräsentativ über den Wald Baden-Württembergs verteilt werden, sowie die Abstimmung des Aufnahmeturnus.

Dem Konzept wird ein modularer Aufbau zu Grunde liegen:

  • Das sogenannte Grundprogramm wird Daten zu Artenvielfalt und Aktivitätsdichten von Fledermäusen im Wald liefern.
  • Weitere Spezialmodule sollen zudem zur Ergründung von Einzelfragestellungen beispielsweise zu Auswirkungen von Waldbewirtschaftung, Klimawandel oder Sonderstandorten, konzipiert werden.

Nach einer Phase der Vernetzung und theoretischen Ausarbeitung des Konzepts folgt im zweiten Jahr eine Pilotphase der praktischen Umsetzung der breit aufgestellten Methoden im Feld.

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