Wildtierbeauftragte
In Baden-Württemberg sind die Wildtierbeauftragten (WTB) die zentralen Ansprechpersonen rund um das Thema Wildtiere auf Landkreisebene. Durch das Jagd- und Wildtiermanagementgesetz Baden-Württemberg (JWMG) haben sie eine gesetzliche Benennung bekommen.
Die Bearbeitung von Aufgaben, die sich mit Wildtieren beschäftigen, ist eine klassische Querschnittsaufgabe. Neben den Jagd- und Naturschutzbehörden sind hierbei oftmals eine Vielzahl weiterer Verwaltungsbehörden, Forschungseinrichtungen, Verbänden, wie auch Privatpersonen betroffen. Diesbezügliche Herausforderungen können oftmals nur durch übergreifende Zusammenarbeit effektiv bewältigt werden. Damit dies gelingt, existieren national wie international Konzepte regionaler „Wildtier-Netzwerker“. Diese Personen koordinieren Abläufe im Wildtiermonitoring wie im Management, sind Ansprechpersonen für wildtierbezogene Fragen offizieller oder privater Art (siehe auch Wildtier melden) und vermitteln zwischen entsprechenden Akteuren.
In Baden-Württemberg wird nach Artikel § 61 im JWMG gefordert, an den Unteren Jagdbehörden (UJBs) die WTB als Personen für die Fachberatung anzustellen. Diese sollen wildtierbezogene Querschnittsaufgaben erfüllen, die von der Koordinierung des Wildtiermonitorings im Landkreis über die Beratung und Unterstützung von Konzepten bis zur Abstimmung mit anderen Fachbereichen (Jagd, Naturschutz, Forst, Verwaltung, Tourismus) und der Kommunikation von Wildtierthemen reichen. Sie stehen zur Vermittlung neuester Erkenntnisse in engem fachlichem Austausch mit den staatlichen Einrichtungen FVA, WFS, LUBW und den Universitäten. Die WTB werden durch fortlaufende Schulungen z. B. in den Bereichen Herdenschutz, Risserkennung, Wildtiermonitoring, Gebietskonzeptionen/Wildruhegebiete, Auerhuhn-Habitatpflege etc. weitergebildet.
Aufgaben der WTB
Das Erklärvideo stellt die Arbeit der Wildtierbeauftragten zeichnerisch dar:
Die WTB sind wichtige Netzwerkende auf Landkreis-Ebene, die die Belange derjenigen Menschen, die mit Wildtieren befasst sind, bündeln und abstimmen. Hierfür sind oftmals langwierige Prozesse mit interdisziplinären Arbeitskreisen notwendig, um alle Aspekte eines Themas adäquat adressieren zu können.
Die WTB haben beispielsweise folgende Aufgaben:
- Ergreifung erster Maßnahmen bei einem Verdacht auf Luchs-Riss: Informierung der FVA, Informierung und Koordination der beteiligten Personen vor Ort, Unterstützung bei der Probennahme und bei den praktischen Arbeiten, Informierung aller Beteiligten im Zuge der Nachbereitung
- Initiierung und ggfs. Moderation verschiedener Arbeitsgruppen
- Berücksichtigung wildtierökologischer Themen und Fachkonzepte bei der Planung von infrastrukturellen Vorhaben, Fach-Beratung bzw. Kontaktaufnahme zu den entsprechenden Experten*innen
- Erarbeitung von Konfliktlösungsstrategien bei z. B. Schäl- oder Schwarzwildschäden
Weiterführende Informationen
Projekt 1515 „Monitoring-Netzwerk“
Für die Lösung von wildtierbezogenen Herausforderungen braucht es eine gute Kooperation zahlreicher Verwaltungsbehörden, Jägern, Forschern, Verbänden und verschiedensten weiteren Akteuren. Beispiele für derart komplexe Situationen sind die Wiedereinwanderung des Wolfes, oder die afrikanische Schweinepest. Auch das landesweite Wildtiermonitoring des JWMG erfordert ein hohes Maß an Kooperation und Kommunikation. In dem Forschungsprojekt „Wildtiermonitoring-Netzwerke“ dreht sich daher alles um die Erforschung und Gestaltung einer guten Zusammenarbeit zwischen den Wildtierbeauftragten, den zuständigen Verwaltungsbehörden, der lokalen Jägerschaft und den wissenschaftlichen Einrichtungen.