Sonne, Wald und Strom – Wie wachsen Bäume unter Solarkollektoren?

Forst-Photovoltaik-Anlage im Landkreis Sigmaringen FVA BW/ Ruge

FVA-Mitarbeiter Frank Formanski schlägt einen Markierungspfosten zwischen Versuchsfelder, um die Baumarten Nordmann-Tanne und Weißtanne voneinander unterscheiden und erforschen zu können.

Bäume pflanzen ist gut für Klima, Umwelt, Mensch und Tier. Bis eine neue Waldgeneration aber ihre vielfältigen Funktionen übernehmen kann, vergehen etliche Jahre. Zeit, in der Aufforstungsflächen eventuell zusätzlich genutzt werden könnten – zum Beispiel als erneuerbare Energiequelle.

Neuland im Waldwachstum

In einem bislang einzigartigen Pilotprojekt untersucht die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) im Landkreis Sigmaringen, wie junge Bäume unter Solarkollektoren heranwachsen können. Damit könnte Sonnenenergie so lange in Strom umgewandelt werden, bis die Bäume die Anlagenhöhe von sechs Metern erreichen. "Prinzipiell ist das vorstellbar, konkret versucht hat es bisher aber noch niemand", sagt Prof. Dr. Ulrich Kohnle, Leiter der Abteilung Waldwachstum.

Die Freiburger Forschenden möchten beobachten, ob und wie sich die Anlage auf die Entwicklung der jungen Bäume auswirkt. Darüber soll insbesondere eine benachbarte Kontrollfläche ohne Photovoltaik-Überdachung Auskunft geben. In den kommenden Jahren werden für jeden einzelnen Baum regelmäßig Messungen zu Entwicklung und Wachstum durchgeführt und detailliert dokumentiert.

Wiederverwendbarer Anlage

Angestoßen, ausgetüftelt und eingerichtet hat die vermutlich weltweit erste Forst-Photovoltaik-Anlage (Forst-PV) das lokale Bauunternehmen Emil Steidle GmbH & Co KG. Dieses nutzt den gewonnen Strom direkt vor Ort in ihrer Quarzsandgrube Rengetsweiler. Zu den technischen Besonderheiten gehört die Rückbaubarkeit bzw. Umsetzbarkeit der PV-Anlage. Die Träger wurden nicht – wie üblich – in Betonfundamenten befestigt, sondern stehen in speziellen, wieder entfernbaren  Schraubfundamenten.

Unterstützt, gefördert und begleitet wird das Projekt durch das Landratsamt Sigmaringen, das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE).

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