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Waldumbau und Jagd: Baden-Württemberg als Inspiration für Japan?

Jan Geyer und Stefanie Thoma (FVA) empfangen ihren Forstkollegen Nobuo Mukai aus Japan FVA BW/Kirchenbaur

Jan Geyer (FVA), Nobuo Mukai (Forstbeamter der japanischen Präfektur Miyazaki), Stefanie Thoma (FVA)

Japan und Deutschland liegen über 9.000 Kilometer auseinander, sind sich in Sachen Waldwirtschaft aber nicht ganz unähnlich. Aus diesem Grund besuchte Nobuo Mukai, Forstbeamter der Präfektur Miyazaki, das FVA-Wildtierinstitut. Der Besucher des waldreichen Inselstaates im Pazifik interessierte sich besonders für die Themen Waldumbau und Jagd. Denn anders als in Baden-Württemberg fehlt es in Japan an Jagdnachwuchs.

In beiden Ländern wurden nach dem Zweiten Weltkrieg großflächig Nadelwälder gepflanzt, um möglichst effektiv Bauholz zu produzieren. Während hierzulande Fichten und Kiefern dominierten, prägen in Japan Zedern und Zypressen die Forstwirtschaft. Der Umbau zu stärker laubholzgeprägten Waldgesellschaften ist erklärtes Ziel beider Nationen ­wenngleich zum Teil aus ganz unterschiedlichen Beweggründen: In der japanischen Präfektur Miyazaki ist nicht der Klimawandel die Triebfeder, sondern eine Nadelbaumpollenallergie, von der inzwischen jeder vierte Einwohner betroffen ist.

Starker Verbiss durch Schalenwild

Vor allem auf die Pollen der Japanische Zeder reagieren mehr und mehr Menschen allergisch. Der Waldumbau ist aufgrund von Wildverbiss, vor allem durch Sikahirsche, aber eine große Herausforderung. Hinzu kommt, dass die Jägerschaft in Japan stark überaltert ist. In der Präfektur Miyazaki liegt das Durchschnittsalter der Jagenden bei über 65 Jahren. Selbst staatliche Abschussprämien bieten bislang offenbar zu wenig Anreize: Forstkulturen müssen gegen Wildverbiss großflächig mit Zäunen geschützt werden.

Jagd wichtiger Faktor in der Waldverjüngung

Baden-Württemberg könnte Inspiration in Sachen Waldumbau und Jagd sein: Hier wächst die Zahl der Jagdscheininhaber stetig an, die Jägerschaft wird jünger und weiblicher. Wo es möglich ist, wird auf natürliche Laubholzverjüngung gesetzt. Teure Zäune sind nur dort erforderlich, wo andere Lösungen nicht zum Erfolg führen. Eindrücklich war für Nobuo Mukai der "baden-württembergische Weg": Mit den Runden Tischen Waldumbau & Jagd setzt man hierzulande auf Kommunikation und eine gemeinsame Lösungssuche von Waldbesitzenden, Jagenden und Waldbewirtschaftenden im Umgang mit Wildverbiss und der natürlichen Verjüngung der Wälder.

In einem intensiven Austausch mit Stefanie Thoma und Jan Geyer (beide WTI) zeigte sich der Gast darüber hinaus beeindruckt von der kleinflächigen Bewirtschaftung der hiesigen Wälder, dem umfassenden Monitoring von Wildtieren sowie der professionellen Vielfalt der FVA. Nach fast drei Stunden endete das Treffen mit einer Gegeneinladung nach Japan.

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