Vereinfachte Standortsinformation im Kleinprivatwald

Damit die Wälder auch im Zuge eines zunehmend trockener und wärmer werdenden Klimas noch Leistungen wie Boden-, Trinkwasser- und Klimaschutz für die Gesellschaft erbringen können, kommt dem klima- und standortsangepassten Waldbau eine besondere Bedeutung zu. Auch sind vermehrt Wiederbewaldungsmaßnahmen notwendig, wenn Wälder durch Extremwetterereignisse, Insekten oder Pilze geschädigt werden. Dazu sind Informationen über die Standortseigenschaften in unseren Wäldern notwendig. Für beinahe 60 % der knapp 393.000 Hektar Kleinprivatwald in Baden-Württemberg liegen aber noch keine detaillierten Standortskartierungen vor.Eine Standortskartierung im Wald wird in aufwändiger Feldarbeit mit flächigem Geländebegang und einer Entnahme von Bodenproben mittels eines Bohrstockes in einem Raster von 50 x 50 Meter durchgeführt. Der Fortschritt auf der Fläche ist dadurch jedoch begrenzt. Um dennoch schnell eine Grundlage für die Beratung der zahlreichen Kleinprivatwaldbesitzenden durch die Försterinnen und Förster zu gewährleisten, soll nun in einem Pilotprojekt der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA) eine „Vereinfachte Standortsinformation“ bereitgestellt werden. Die Gebietskulisse dieses Projekts umfasst Waldflächen in den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen und Schwarzwald-Baar-Kreis, die im Wuchsraum „Mittlerer Schwarzwald zwischen Kinzig und Dreisam“ liegen. Dort gibt es 20.000 Hektar Kleinprivatwälder, die noch nicht standortskundlich kartiert sind.
Um diese weißen Flecken auf der Standortskarte zu füllen, wird die FVA die Vielzahl bereits bestehender Informationen zum Gelände, der Geologie, den Böden und dem Klima im besagten Gebiet neu auswerten. Viele dieser Daten liegen inzwischen digital und in hochauflösender Genauigkeit vor. Zugleich haben sich die Auswertemöglichkeiten und -methoden stark verbessert. So können, unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus bisherigen Kartierungen und dem Wissen um die Ansprüche der Baumarten, die Möglichkeiten und Grenzen der waldökologischen Eignung verschiedener Baumarten und Waldtypen in den Privatwäldern bewertet werden. Das Verfahren kann die systematische Standortskartierung in ihrer Genauigkeit nicht ersetzen. Die Ergebnisse werden aber die Möglichkeiten der Beratung der Kleinprivatwaldbesitzenden im Mittleren Schwarzwald erheblich verbessern.
Aufgaben im Projekt:
• Aufbereitung bereits verfügbarer Grundlagen und Standortsinformationen, u.a. aus geologischen, bodenkundlichen oder standortskundlichen Kartierungen
• Ableitung und Auswahl geeigneter Kennwerte zum Relief aus dem digitalen Geländemodell
• Identifizierung und Bildung abzuleitender Standortstypen
• Konstruktion einer vereinfachten Standortsgliederung nach Höhenstufen und Reliefmerkmalen, ergänzt um einfach im Gelände anzusprechende Gehalte an Grobboden und standortsweisender Bodenvegetation
• Herleitung einer Baumarteneignungstabelle für die Standortstypen der vereinfachten Standortsinformation
• Testlauf der Standortsgliederung anhand von Stichproben im Projektgebiet
Projektnummer: 1749
Beginn: 2020
Forschungsschwerpunkt: Klimafolgenforschung
Ende: 2021
Leitung: Eva Ardao Rivera - Abteilung: Waldnaturschutz
Arbeitsbereiche: Waldpflanzenökologie
Beteiligte Abteilungen: Waldnaturschutz (Projektleitung), Boden und Umwelt (Integration Modelle Wasserhaushalt)
Mitarbeitende: Eva Ardao Rivera (Leitung), Dr. Hans-Gerhard Michiels
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