"Aktuell listen wir über 20 verschiedene Verfahren, die unter baden-württembergischen Verhältnissen zum Einsatz kommen können. Das Spektrum reicht von Standardverfahren in der Ebene und am Hang bis zu aufwendigen Spezialverfahren, bei denen Mensch und Maschine für eine besonders pflegliche Vorgehensweise zusammenarbeiten", sagt Frauke Brieger von der Fachabteilung Waldnutzung. Seit einigen Jahren bereits pflegt die Forschungseinrichtung des Landes eine entsprechende Datenbank. Nun ist diese als Online-Tool verfügbar.
Verstehen und Vergleichen
Die digitale Informationsplattform Holzernteverfahren beschreibt Arbeitsschritte in Text und Video, erläutert Fachbegriffe, gibt Auskunft über Modifikationen, geeignete Einsatzgebiete, erforderliche Maschinen sowie über Personal-, Zeit- und Kostenaufwand. Über eine Suchmaske können Nutzerinnen und Nutzer gezielt nach Baumartengruppen, Holzstärken und -längen sowie Hangneigungen und Erschließungsbedingungen filtern und somit zugeschnittene Lösungen für Anwendungsbereiche und Standorte finden. Anhand eines Kriterienkatalogs können die Holzernteverfahren anschließend untereinander verglichen werden. Grafische Elemente bieten hierbei leicht verständliche Bewertungsinstrumente.
"Die Entscheidung für ein Holzernteverfahren sollte Arbeitssicherheit, Ergonomie, Bestands- und Umweltverträglichkeit sowie Arbeitsorganisation und Wirtschaftlichkeit berücksichtigen. Hierfür bieten wir einheitliche Beurteilungsstandards mit einer verständlichen Notenskala von eins bis fünf", erklärt Brieger. Das digitale Angebot wendet sich sowohl an die Forstpraxis, als auch an Auszubildende, Studierende sowie an Waldbesitzende.
Hintergrund
Im Laufe der Jahrzehnte entstanden zahlreiche unterschiedliche Arbeitsverfahren in der professionellen Holzernte. Auf Basis technischer Innovationen, forstpraktischer Erfahrung und wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickeln sich diese weiter und werden ergänzt. Ein Teil der Verfahren wurde durch die Abteilung Waldnutzung an der FVA selbst untersucht. Für die Beschreibung anderer Holzernteverfahren wurde auf Kenntnisse und Datensammlungen forstlicher Praktikerinnen und Praktiker zurückgegriffen. Viele Verfahren wurden im Rahmen von Tagungen des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) vorgestellt bzw. KWF-Publikationen entnommen. Die entsprechenden Quellen werden im Literaturverzeichnis der Projektwebseite aufgeführt.
Hier geht’s zum Online-Tool
Sie erreichen die Informationsplattform auf der Internetseite der FVA. Die Plattform wird kontinuierlich aktualisiert.
Über die Abteilung Waldnutzung
Die Abteilung Waldnutzung an der FVA bearbeitet Fragen der angewandten Forschung, die sich aus der Prozesskette vom stehenden Baum bis zum fertigen Produkt ergeben. Das Ziel ihrer Forschung ist die Entwicklung von Verfahren für eine effektive und zielgenaue Bereitstellung und Bewertung der Ressource Rohholz für eine effiziente stoffliche und energetische Nutzung. Geleitet wird die Abteilung von Dr. Udo Hans Sauter.
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