Mein Wald, Dein Wald, Unser Wald?

Die Untersuchung hat gezeigt, dass der Wald in Deutschland nicht nur von den meisten Menschen als Allgemeingut betrachtet wird („unser Wald“), sondern dass viele Waldbesuchende den Wald auch auf persönlicher Ebene als „ihren“ Wald empfinden („mein Wald“). Das Empfinden „mein Wald“ steht den Ergebnissen zufolge in einem direkten Zusammenhang mit dem Walderleben und dem Verhalten im Wald, nicht jedoch mit der Einstellung zu juristischem Waldeigentum, mit der Verortung von Verantwortung und dem Vertrauen in Institutionen im Waldkontext.
Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse zur gesellschaftlichen Wahrnehmung von Wald und zur emotionalen Bindung der Waldbesuchenden können genutzt werden, um darauf aufbauend Konflikten vorzubeugen. Mit Blick auf die Projektergebnisse werden drei Strategien vorgeschlagen, die sich zur Minderung oder Lösung von Nutzungskonflikten um Wald ableiten lassen:
- Psychologisches Eigentum am Wald fördern, um darüber fürsorgliches im Sinne von umweltbewusstem Verhalten bezüglich konkreter Waldgebiete zu fördern,
- Gemeinsamkeiten beim Walderleben hervorheben und kollektives psychologisches Eigentum stärken, um darüber Bewusstsein über und Anerkennung der vielfältigen und häufig geteilten sozialen Bedeutungen des Walderlebens und der kognitiv-affektiven Bindungen der Waldbesuchenden zu fördern und
- Bewusstsein für die juristischen Eigentumsverhältnisse im Wald stärken, um darüber einen respektvollen Umgang mit fremdem Eigentum zu fördern.
Einen ersten Kommunikationsbeitrag liefert ein im Projekt entwickelter animierter Kurzfilm, der Forschungsergebnisse aus dem Projekt in anschaulicher Weise einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.
Dabei werden die Zuschauenden angeregt, ihr eigenes psychologisches Eigentum zu reflektieren und zu verstehen, dass auch andere Individuen und Gruppen ähnlich empfinden – „mein Wald“ in diesem Sinne also „unser Wald“ ist, dem sich viele verbunden fühlen. Auf Basis dieser und weiterer Gemeinsamkeiten beim Walderleben werden die Zuschauenden aufgefordert, sich im Wald mit Blick auf juristisches Eigentum, Natur und Lebensräume, Forstwirtschaft und andere Waldbesuchende respektvoll zu verhalten.