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Waldschutz international: Austausch mit Belgien und der Schweiz

9 Personen blicken in die Kamera. Aufnahme im Freien.
Hinten, von links: Dr. Markus Kautz, FVA; Prof. Dr. Jean-Claude Gregoire, Université libre de Bruxelles, Belgien; Quentin Leroy, Directeur Observatoire Wallon de la Santé des forêts, Gembloux, Belgien; Dominik Wonsack, FVA; Dr. Horst Delb, FVA, Abteilungleiter "Waldschutz"
Vorne, von links: Dr. Simon Blaser, WSL, Zürich, Schweiz; Alexandre Kuhn, Crops and Forest Health Unit, Gembloux, Belgien; Gilles San Martin, Forest and Plant Health Unit, Entomology Lab, Gembloux, Belgien; Jenny Wietschorke, FVA; es fehlt: Dr. Tim Burzlaff, FVA und Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Wie wichtig internationaler Austausch für die Forschungsarbeit ist, zeigt die Abteilung Waldschutz: Bei der IUFRO-Tagung zur Waldgesundheit in Portugal (September 2022) wurde klar, dass vertiefter Austauschbedarf auf Arbeitsebene bersteht. Daher empfing die Fachabteilung der FVA nun Besuch aus Belgien und der Schweiz. Die internationale Gruppe aus Expertinnen und Experten tauschte sich über Themen zur Waldgesundheit aus. Auf dem Programm standen

  1. die Organisation des Waldgesundheitsschutzes in den verschiedenen Staaten und Klärung von Zuständigkeiten und Aufgabengebieten,
  2. neuartige Schadorganismen an der Douglasie und
  3. der Borkenkäfer an Fichte und Weißtanne.

"Contarinia" auf dem Vormarsch

Die Kollegen aus Belgien haben bei der IUFRO-Tagung in Lissabon über die Etablierung und Ausbreitung der aus Übersee bzw. Nordamerika stammenden Douglasien-Gallmücken der Gattung Contarinia berichtet, deren Schadpotenzial für europäische Wälder weitestgehend unbekannt ist. Da sich dieses Phänomen von dort aus zwischenzeitlich auch zu uns ausgebreitet hat und die Douglasien bei uns regional deutliche Vitalitätsverluste aufweisen, arbeitet die FVA in einem von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) finanzierten Forschungsprojekt unter anderem auch intensiv an diesem Thema (Projekt VitaDou). Die Untersuchungen gehen außerdem der Frage nach, inwieweit heimische Borkenkäfer auch der eingebürgerten Douglasie schädlich werden können. Dieser Forschungsansatz ist bei den Kollegen auf großes Interesse gestoßen. Es wurden erste Zwischenergebnisse zum Monitoring und wissenschaftliche Methoden ausgetauscht.

Dauerbrenner Borkenkäfer

Borkenkäfer richten von biotischer Seite weltweit die mit Abstand größten Waldschäden an, weshalb dieses Thema bezüglich des Monitorings und möglicher Gegenmaßnahmen weit verbreitet große Beachtung findet. In Europa haben die letzten Hitze-und Dürrejahre vor allem in Fichtenbeständen große Borkenkäfer-Kalamitäten und dadurch verursachte Schadflächen hervorgebracht. Daher fand während der Gespräche ein Austausch über die Entstehung, die Verbreitung, das Ausmaß und die Ausprägung der Schäden sowie über das in den Ländern jeweils stattfindende Borkenkäfer-Management statt. Dabei wurde seitens der FVA unter anderem das vor Kurzem neu etablierte südwestdeutsche Monitoring von verschiedenen Borkenkäferarten sowie ein erweiternd zum Einsatz kommendes Phänologiemodell zum Buchdrucker im Detail vorgestellt.

Darüber hinaus standen verschiedene Methoden zur Regulierung und Eindämmung der Borkenkäfer zur Diskussion. Im zweiten Teil wurden Forschungsprojekte und die hierbei angewandten wissenschaftlichen Methoden intensiv besprochen. Dies reichte von Forschungsarbeiten über die Erkennbarkeit von Symptomen des Käferbefalls über neue Verfahren zur Eindämmung der Käferpopulation, den Möglichkeiten und Grenzen der Fernerkundung zur Unterstützung des Managements über Risikomodelle und Webbasierte-Warnsysteme zum Borkenkäfer bis hin zu Ansätzen, wie die weitere Entwicklung im Klimawandel auf wissenschaftlicher Grundlage eingeschätzt werden könnte.

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