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Bevor es brenzlig wird – Forst und Feuerwehr in enger Zusammenarbeit

FVA BW/Weidner

Wie modernes Waldbrandmanagement in Baden-Württemberg aussieht

Waldbrand – noch bis vor Kurzem kaum ein Thema in unseren Breiten. Aber der Klimawandel ändert vieles. Umso wichtiger ist es, sich nachhaltig auf die neuen Bedingungen einzustellen. Die Waldforschung Baden-Württembergs arbeitet dafür eng mit der Feuerwehr zusammen – nicht erst wenn es bereits brennt, sondern auch in der Prävention von Waldbränden. Am heutigen Mittwoch zeigten Expertinnen und Experten auf einer ausgebuchten Veranstaltung, wie modernes Waldbrandmanagement aussieht.

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) ist an mehreren Forschungsprojekten rund um das Thema Waldbrand beteiligt und hat dabei neue Ansätze für das Waldbrandmanagement entwickelt, die speziell auf die Verhältnisse in Baden-Württemberg mit seiner intensiven Mischung von Waldflächen unterschiedlichen Brandverhaltens sowie die teilweise enge Verzahnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen und Wald angepasst sind.

Zusammen mit Vertretern der Feuerwehr stellten Expertinnen und Experten auf einer Informationsveranstaltung vor, wie modernes Waldbrandmanagement aussieht – noch vor dem Start in die neue Waldbrandsaison. Bereits im Frühjahr steigt die Gefahr nämlich wieder deutlich.

Geballtes Wissen vor Ort in der Wonnhalde

Landesbranddirektor Thomas Egelhaaf erklärt, warum sich so mancher Ansatz im Brandmanagement nun ändert: „Die bisherige Vorgehensweise, den Fokus auf die Brandbekämpfung zu legen war angemessen und richtig. Der Klimawandel macht aber nun mittelfristig eine Veränderung der Strategie erforderlich. Ein zentrales Element ist dabei die noch engere Vernetzung zwischen den Feuerwehren, den Forstbehörden und den Waldbesitzenden mit dem Ziel, die Maßnahmen der Prävention mit den Einsatzoptionen des abwehrenden Brandschutzes bestmöglich zu verzahnen.“

Dr. Michael Nill vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ergänzt: „Wir werden auf der Basis der wissenschaftlichen Konzepte der FVA in den nächsten Jahren mehr in Grundlagenforschung und Prävention investieren und so den Weg zu einem zeitgemäßen Waldbrandmanagement weiter ebnen.“ Damit würden sowohl ein Auftrag des Koalitionsvertrages als auch ein zentrales Ziel der Waldstrategie Baden-Württembergs umgesetzt.

Als international anerkannter Experte für Waldbrände wirft Alexander Held vom Europäischen Forstinstitut (EFI) einen Blick auf die Faktoren, auf die es in einem erfolgreichen Waldbrandmanagement ankommt: „Internationale Erfahrungen zeigen, dass Kommunikationsprobleme an der Schnittstelle zwischen Forst und Feuerwehr häufig die größte Schwachstelle darstellen. Baden-Württemberg setzt hier die richtigen Schwerpunkte und macht mit dem Start in eine gemeinsame Information und Ausbildung einen großen Schritt nach vorne.“

Dr. Christoph Hartebrodt, Abteilungsleiter an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg spricht bereits aus Erfahrung, denn in der nördlichen Rheinebene wurde eine Modellregion gegründet, in der der Umgang mit und noch viel wichtiger die Prävention von Waldbränden erforscht wird. „Ein wichtiges Ergebnis der Arbeit in der Modellregion ist, dass gemeinsames Arbeiten einen gleichen Informationsstand voraussetzt. Durch die Ergebnisse sind wir nun auf Anfrage in der Lage, den Feuerwehren und Forstbehörden wichtige Informationen zur Entzündbarkeit und potenziellen Brandintensität verschiedener Waldflächen und Lage von wichtigen Schutzgütern bereitzustellen.“ Feuerwehr und Forstverwaltung seien sich einig, dass eine verstärkte Zusammenarbeit der wesentliche Schlüssel dafür ist, das Waldbrandgeschehen auch künftig unter Kontrolle zu halten.

Erste gemeinsame Infoveranstaltung und hohes Interesse an Beratung

Mit der Informationsveranstaltung der FVA wurde zum ersten Mal eine gemeinsame Veranstaltung auf Landesebene angeboten, um den aktuellen Stand der Kenntnis in Sachen Waldbrandmanagement zu teilen. Alle Phasen des Krisenmanagements – Prävention, Vorbereitung, Brandbekämpfung und Wiederherstellung – werden dabei berücksichtigt. Anlass für das Zusammenkommen der Waldbrandexperten in der Freiburger Wonnhalde war die hohe Nachfrage nach Beratung rund um das Thema, die bei der FVA eingegangen ist. Waldbesitzende und Forstleute hatten im Anschluss an die Vorträge die Gelegenheit, das persönliche Gespräch mit den Experten zu suchen.

Digitale Informationen für das Waldbrandmanagement

Im Rahmen der Veranstaltung wurde darüber hinaus auch vorgestellt, welche Informationen bereits heute digital zur Verfügung stehen und bei der Erstellung von Waldbrandmanagement-Konzepten auf regionaler Ebene genutzt werden können. Mit diesen GIS-basierten Informationen stehen den Forstbehörden künftig wichtige Informationen zur Verfügung, die für die Planung von Präventionsmaßnahmen bis hin zur Unterstützung der Waldbrandbekämpfung genutzt werden können.

Der Informationsbedarf wurde in der Modellregion Waldbrand gemeinsam von Feuerwehrleuten und Forstkollegen entwickelt. Künftig stehen nun viele weitere Informationen bereit, die für ein gemeinsames Waldbrandmanagement benötigt werden.

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