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Totes Holz, neues Leben – Erster Totholzgarten Baden-Württembergs eröffnet / Forstminister Hauk sieht Projekt als Gewinn

Schild mit der Aufschrift "Totholzgarten" als Eingang FVA
Eingang zum Totholzgarten in der Schwetzinger Hardt / Foto: FVA

Fledermäuse, Insekten, Pilze – für einige Arten unter ihnen ist Totholz überlebenswichtig. Um diesen Lebensraum zu erhalten und Artenvielfalt zu fördern, haben die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), die Stadt Walldorf und die Forstreviere vor Ort im Staatswald der Schwetzinger Hardt den ersten Totholzgarten im Land eröffnet.

"Waldwirtschaft in Baden-Württemberg erfüllt vielfältige Aufgaben. Ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gehen bei der Pflege unserer Wälder Hand in Hand. Der Totholzgarten in der Schwetzinger Hardt ist ein gelungenes Beispiel für die Arbeit unserer Försterinnen und Förster, wenn es darum geht, gemeinsam mit Waldbesitzern vor Ort die Belange der biologischen Vielfalt und der Waldpädagogik unter einen Hut zu bekommen", sagte Forstminister Peter Hauk MdL. Der Totholzgarten in der Schwetzinger Hardt sei ein Gewinn für die Natur und die Menschen der Region.

"Wir betreuen Lichtwaldprojekte, die unter anderem das Ziel haben, lichte Biotope für daran angepasste Arten bereitzustellen", erklärt Dr. Mattias Rupp von der Abteilung Waldnaturschutz der FVA. Darum müsse Biomasse – darunter auch Totholz – von der Fläche entfernt werden. "Das Totholz ist aber ein erhaltenswerter Lebensraum und konnte jetzt in der Schwetzinger Hardt in direkter Nachbarschaft zum Lichtwald in Form eines sogenannten Waldnaturschutzfachlichen Totholzgartens genutzt werden."

Der Totholzgarten ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt – von Seiten der FVA kam die fachliche Beratung sowie das Management, die  Stadt Walldorf und ForstBW haben die Arbeiten am Totholzgarten finanziert und die Forstleute aus den umliegenden Gemeinden haben das Projekt tatkräftig unterstützt.

Seltene Waldbiotope in der Schwetzinger Hardt

Das Waldgebiet Schwetzinger Hardt ist geprägt von Flugsanddecken und Dünen, die nach Ende der letzten Kaltzeit entstanden sind. Der trockene, sandige Untergrund und die jahrhundertelange Nutzung sind mitunter für das Wachstum des sogenannten Kiefernwaldes der sarmatischen Steppe verantwortlich. Dabei handelt es sich um seltene und geschätzte Waldbiotope, von denen es bundesweit nur noch 18,1 ha gibt – die größte zusammenhängende Fläche liegt im Gemeinde- sowie Staatswald der Schwetzinger Hardt. Um diese Biotope und die dort lebenden Arten zu erhalten, sind lichte Wälder, immer wieder offene Bodenstellen und sich verjüngende Kiefern nötig. Daher ist der Totholzgarten eine echte Win-Win-Situation: Die für viele Arten benötigten lichten Waldstellen werden erzeugt, indem Totholz von dort entfernt wird und genau dieses Totholz bietet danach im Totholzgarten neuen Lebensraum für andere Arten, etwa für Pilze, Insekten und Echsen.

Blühende Vielfalt

Im Frühjahr wird das Nahrungsangebot auf der Fläche erweitert: "Die meisten Totholzarten brauchen Totholz als Lebensraum und Nahrung ihrer 'Kinderstube'", erklärt Rupp. "Als Erwachsene hingegen suchen sie Nektar und Pollen. Darum säen wir dann eine Blühmischung heimischer Pflanzen aus." Auch in den angrenzenden Lichtwaldprojekten würden die Totholzarten ausreichend Blühangebot vorfinden.

Als Teil eines Lehrpfades trägt der Totholzgarten zur Umweltbildung bei und wird durch Informationstafeln ergänzt. Der Totholzgarten kann jederzeit besucht werden. Er ist Teil des Naturlehrpfades und befindet sich am Fuße der Düne "Hoher Stein" am Reilinger Weg.

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