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Windenergieanlagen beeinflussen Lebensraumnutzung – Forschungsprojekt zeigt den Einfluss von Windenergieanlagen auf Auerhühner

Auerhahn
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Ob Windenergieanlagen Auerhühner beeinflussen, haben Forscherinnen und Forscher der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) sowie der Universität für Bodenkultur Wien zwischen 2014 und 2019 im Schwarzwald, in Österreich und in Schweden untersucht.

Mit Hilfe systematischer Kartierungen von indirekten Auerhuhn-Nachweisen – beispielsweise Kot und Federn – in Deutschland, Österreich und Schweden haben die Forscherinnen und Forscher festgestellt: Je näher die Lebensräume an einer Windenergieanlage (WEA) liegen, desto weniger werden sie genutzt. Dieser Effekt war bis zu einer Entfernung von 650 Metern nachweisbar. Bei besenderten Auerhühnern in Schweden lag dieser Wert bei 850 Metern. Welche Faktoren dafür verantwortlich sind, konnte jedoch nicht geklärt werden, da Lärm, Schattenwurf und Sichtbarkeit von WEA miteinander korrelieren. Die besenderten Auerhühner zeigten zudem, dass Lebensräume weniger genutzt werden, je näher sie an den Zufahrtswegen von WEA liegen. Das weist auf eine weitere Beeinträchtigung der Vögel hin – nicht durch die Anlagen selbst, sondern durch die Weginfrastruktur.
Eine Auswirkung von WEA auf die Dichte der Auerhuhn-Nachweise pro Gebiet konnte jedoch nicht festgestellt werden: Die Dichte der Nachweise innerhalb von WEA-Gebieten unterschied sich kaum von Referenzgebieten ohne WEA. Zudem konnte kein Effekt auf die Reproduktion oder auf Stresshormone von Auerhühnern gefunden werden.

Aus der genetischen Analyse von 1499 Kotproben aus unterschiedlichen Teilgebieten des Schwarzwaldes ging hervor, dass Auerhühner im Schwarzwald große Strecken mit über 50 Kilometern Luftlinie zurücklegen und ein Austausch zwischen den Teilgebieten aktuell noch stattfindet. Die Analysen belegen allerdings auch, dass sich die Tiere in den vier Teilgebieten bereits genetisch unterscheiden – sie pflanzen sich somit tendenziell nicht gebietsübergreifend fort. Diese Differenzierung hat in den letzten zehn Jahren zugenommen.

Der sich nun anschließende Transferprozess klärt, ob und wie die bereits vorliegenden Fachgrundlagen für die Beurteilung von Windenergieanlagenplanungen modifiziert werden.
Dieser Transfer wird über die bereits bestehende Facharbeitsgruppe bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zur Erstellung der Hinweise für Vögel und Fledermäuse im Rahmen des Windenergieausbaus in Baden-Württemberg gewährleistet werden.

Hier kann der Abschlussbericht auf der Homepage der FVA abgerufen werden (PDF, 4MB).

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