Wald tut gut – seit mehr als 150 Jahren

"Daß die Waldluft den Bewohnern des Waldlandes reiche Fülle der Gesundheit zuweht, erkennt man an dem breitschulterigen Köhler, dem stämmig-markigen Holzknecht. Seht daneben den hohläugigen Fabrikarbeiter mit der eingedrückten Brust, dem erloschenen Blick! Wenn durch der Ersteren breitentwickelte Brust die reichen Ströme reiner Luft täglich durchfließen, dann athmet der arme Arbeiter, an den Webstuhl gefesselt, die verpestete Luft des menschengefüllten Raumes oder in den Metallhütten die giftigen Exhalationen der Röstöfen“ 

Oberforstmeister August Bernhardt, 1869.

Dass Wald Körper und Seele gut tut, haben gerade in der Corona-Pandemie viele Menschen wieder für sich entdeckt. Auch Forstleute wissen um die wohltuenden Wirkungen des Waldes und dies schon seit den Anfängen der forstlichen Forschung in Baden-Württemberg vor 150 Jahren.

Neben der guten Waldluft werden in frühen forstlichen Schriften schon viele weitere Faktoren genannt, die den Wald zu einem erholsamen Ort machen: Die Vielfalt von Sinneseindrücken, der Abwechslungsreichtum und die "Regellosigkeit" der Natur – all das macht den Wald zu einer Gegenwelt zur strengen Ordnung der menschlichen Siedlungen und Städte, zum Ort der "Waldfreiheit". Die damals schon erwähnten positiven Einflüsse auf das menschliche Wohlergehen werden heute in der Forschung als "kulturelle Ökosystemleistungen" bezeichnet: Das umfasst neben Erholung, Gesundheit und Spiritualität auch Ästhetik, Identität und das Lernen von der Natur.

Wie sieht es heute aus?

Seit den 1960er Jahren erfasst die FVA die Erholungsfunktion von Wäldern systematisch durch Besuchszählungen, Befragungen, Beobachtungen und als Teil der Waldfunktionenkartierung (Volk, 1992). Es wird gefragt, wie Menschen den Wald in ihrer Freizeit nutzen, welche Konflikte dabei entstehen und wie Wald als "Dr. Forest" die Gesundheit stärkt. Weil es bei so viel Begeisterung unterschiedlicher Menschen für den Wald auch mal krachen kann, geht es dabei auch immer um Konfliktlösung und den gesellschaftlichen Dialog.

Was den "stämmig-markigen Holzknecht" betrifft: Es sind die Forstwirtinnen und Forstwirte, die tagtäglich im baden-württembergischen Wald dafür sorgen, dass dieser wunderbare Erholungsraum gepflegt wird. Auch für die Erhaltung Ihrer Gesundheit wird an der FVA geforscht, ist doch Waldarbeit heute trotz guter Waldesluft einer der gefährlichsten – und dennoch sicherlich auch einer der schönsten – Berufe überhaupt!

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