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Verborgene Superhelden – am 15. Februar ist Tag des Regenwurms

Regenwurm

Foto: FVA BW/Bluhm

Wo sie sind, freut sich der Boden über Fruchtbarkeit und viele Tiere über eine Delikatesse: Regenwürmer. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) untersucht im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt die Verbreitung von Bodentieren im Wald. Dafür geht sie auch auf die Suche nach Regenwürmern. Doch wie lässt sich die Anzahl der versteckt lebenden Tierchen im Boden überhaupt bestimmen?

"Natürlich kann man den gesamten Boden mit der Hand nach Würmern durchsuchen", sagt Dr. Christian Bluhm von der Abteilung "Boden und Umwelt" an der FVA. Das sei aber ein ziemlich zeitaufwendiges Unterfangen. "Vor allem Regenwurmarten wie der Tauwurm ziehen sich mehrere Meter tief in den Boden zurück." Daher greift er für das Projekt "Biodiversität von Waldböden: Bodenfauna" auf andere Methoden zurück: "Es gibt den Elektrofang, bei dem Elektroden in den Boden gesteckt und auf einer bestimmten Fläche Strom hineingeleitet wird. Die Regenwürmer fliehen vor den leichten Stromschlägen an die Oberfläche und können abgesammelt werden", erklärt Bluhm. Das Problem: Tiefgrabende Regenwürmer können auf diese Weise weniger gut erfasst werden. Für sie eignen sich Reizlösungen, die auf eine bestimmte Fläche aufgetragen werden und die Würmer dazu veranlassen, die Oberfläche aufzusuchen. "Die beiden Methoden wirken unterschiedlich tief, darum ist eine Kombination aus ihnen sinnvoll", sagt Bluhm.

Artenreichtum unter den Regenwürmern

Auf guten Standorten sei erstaunlich, wie viele Würmer sich unbemerkt unter den Füßen von Waldbesuchenden tummelten: "Auf einem Quadratmeter Boden basenreicher Laubwälder lassen sich mehrere hundert Individuen feststellen!"

"Den Regenwurm" gibt es aber nicht – allein in Deutschland kommen 47 verschiedene Arten vor. Der größte Vertreter der heimischen Regenwurmarten ist der Badische Riesenregenwurm, der eine Körperlänge von 60 Zentimetern erreichen kann und nur in einem kleinen Gebiet des Südschwarzwaldes beheimatet ist. 

Überlebenswichtige Bodenfauna

Der Regenwurm ist von unverzichtbarer Bedeutung für die Bodenbildung. Doch er arbeitet nicht allein, sondern wird von einer Vielzahl an Bodenorganismen unterstützt – von Bakterien und Pilzen bis hin zu Asseln und Tausendfüßlern. Sie bauen Streu auf dem Waldboden ab und sorgen so für Bodenfruchtbarkeit. "Ohne diese Tierchen würden wir in abgestorbenen Blättern und Totholz versinken", sagt Dr. Christian Bluhm. Und: Die in Streu und Totholz enthaltenen Nährstoffe würden dem Kreislauf entzogen werden.

Projekt "Biodiversität von Waldböden: Bodenfauna" an der FVA

Das aktuell laufende Projekt will die Verbreitung von Bodentieren in den Wäldern Baden-Württembergs weiträumig erfassen. So soll ein dauerhaftes, landesweites Monitoring etabliert werden, durch das räumliche und zeitliche Trends je nach Umweltentwicklung und Waldnutzung frühzeitig erkennbar werden sollen. "Vor allem aufgrund des Klimawandels und der immer häufigeren Trockenheitsperioden ist so ein langfristiges Monitoring wichtiger als je zuvor", sagt Christian Bluhm. Denn nur aufgrund einer stabilen Datenbasis ließen sich Handlungsempfehlungen für die Waldbewirtschaftung gestalten, die sowohl ökonomische als auch ökologische Interessen verbinden könnten.

Das Projekt läuft seit dem Jahr 2018 und wird von der Landesregierung Baden-Württemberg im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt gefördert.

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