[ Die Verfahren ]   [ Filme ]   [ Glossar ]   [ Literatur ]  

Gebirgsharvester-Verfahren (NH + LH)

1. Fällen

Dieses Verfahren ist für die Ernte von Laub- und Nadelholz aller Dimensionen im Steilhang mit Grunderschließung durch hangparallele, LKW-befahrbare Fahrwege und bei hohem Hiebsanfall geeignet. Beim Gebirgsharvester-Verfahren müssen im Zuge der Hiebsvorbereitung die Seiltrassen in der Regel in einem Abstand von 25 bis 40 m und in Falllinie eingelegt werden. Hierbei ist zu beachten, dass je größer der Trassenabstand, desto größer die Vorrückeentfernung und damit das Risiko von Bestandesschäden, die durch das Beiziehen der Vollbäume entstehen können. Bei schwächeren Dimensionen wird ein kleinerer und bei starken Dimensionen ein größerer Trassenabstand gewählt. Zudem ist beim Einlegen mehrerer Seiltrassen nebeneinander darauf zu achten, dass diese möglichst parallel zueinander verlaufen, um eine hohe Erschließung zu erzielen und Doppelerschließung zu vermeiden. Bei der Planung der Seiltrasse muss außerdem beurteilt werden, ob der Einbau einer Zwischenstütze aufgrund der Länge der Trasse oder der Geländeausformung notwendig ist. Bei konkavem Gelände kann in der Regel auf den Einbau einer Zwischenstütze verzichtet werden, bei gleichmäßigem Gelände ist normalerweise ab einer Trassenlänge von mehr als 200 m der Einbau einer Zwischenstütze notwendig. Bei konvexem Gelände ist der Einbau von mindestens einer Zwischenstütze, die idealerweise an einer Geländebruchkante positioniert wird, in der Regel nicht zu umgehen. In diesem Fall muss in dem entsprechenden Bereich ein geeigneter Sattelbaum ausgewählt werden. Nach der Hiebsplanung und dem Einlegen der Seiltrasse kann mit der Durchführung des Hiebes begonnen werden. Bei geringen Durchmessern wird in Seillinien integriert gefällt, vorgerückt und gerückt, d.h. die Bäume werden bereits vor Anbringen des Fallkerbs und Setzen des Fällschnitts angeseilt. Bei starken Durchmessern sind die motormanuelle Fällung und die Vollbaumrückung durch den Gebirgsharvester räumlich und zeitlich entkoppelt. Das heißt, bevor der Gebirgsharvester an der entsprechenden Seiltrasse aufgebaut wird, werden durch eine zwei bis drei Personen starke Fällgruppe sämtliche zu entnehmenden Bäume inklusive der Seiltrasse vorgefällt. Falls nötig, werden besonders starkastige Bäume teilweise vorgeastet und abgeklotzt, jedoch sollte aus Gründen der Arbeitssicherheit und Ergonomie so wenig motormanuelle Aufarbeitung im Hang stattfinden wie möglich.


 

 nach oben

2. Vorrücken, Rücken und Aufarbeiten

Bei geringen Durchmessern wird der Gebirgsharvester vor Beginn der Fällarbeiten aufgebaut, da diese seilunterstützt durchgeführt werden und sich das Vorrücken und Rücken direkt an den Fällvorgang anschließt. Bei starken Durchmesser wird erst nach Abschluss der Fällarbeiten mit dem Aufbau des Gebirgsharvesters begonnen. Ist dieser betriebsbereit, so kann das Rücken der Vollbäume, an dem in der Regel zwei bis drei Personen beteiligt sind, beginnen. Einer der Forstwirte oder Forstwirtinnen befindet sich als Anschläger bzw. Anschlägerin unten im Bestand, eine Person bedient den Kran und die dritte verzieht mit Hilfe eines Kranrückeschleppers vor allem das anfallende Langholz, damit in Reichweite des Prozessorkrans immer genug Platz zur Holzlagerung vorhanden ist. Der Seilvorgang läuft wie folgt ab. Der Laufwagen wird durch die Gravitation leer in den Bestand geführt, wobei die Bedienung über Funk erfolgt. Die Kontrolle über den Laufwagen wird ab einem bestimmten Punkt vom Maschinenführer oder der Maschinenführerin des Seilkrans an den Anschläger oder die Anschlägerin im Bestand übergeben, wobei nie zwei Personen gleichzeitig Zugriff auf den Laufwagen haben. Der Anschläger bzw. die Anschlägerin lässt den Laufwagen bis zu dem Punkt fahren, an dem er oder sie die nächsten Bäume anhängen möchte und arettiert den Laufwagen am Tragseil. Es können nun das Zugseil mit Unterstützung vom Hilfsmotor im Laufwagen auf die gewünschte Länge ausgezogen und die zu rückenden Bäume mit Hilfe von Chokern am Chokerseil befestigt werden. Anschließend kann das Zugseil wieder eingefahren und arettiert werden, wobei gilt, dass der Lifteffekt und damit die Bodenpfleglichkeit umso größer sind, je weiter die Bäume vom Boden angehoben werden. Der Laufwagen wird nun mit verminderter Geschwindigkeit Richtung Gebirgsharvester gesteuert, wobei der Maschinenführer oder die Maschinenführerin ab dem Zeitpunkt, an dem er oder sie Sichtkontakt mit dem Laufwagen hat, dessen Steuerung übernimmt. Der Maschinenführer bzw. die Maschinenführerin seilt die Vollbäume bis an die Wegböschung und öffnet dann per Funk die Choker. Die Bäume können nun nacheinander mit dem Prozessoraggregat gegriffen und aufgearbeitet werden, da sich die Choker erst vollständig öffnen, wenn die Belastung auf diese nachlässt, sprich der Baum mit dem Aggregat gegriffen wird. Die Vollbäume werden mit dem Prozessoraggregat entastet und je nach Sortenaushaltung abgelängt und gepoltert. Sind alle Bäume von den Chokern gelöst, kann der Laufwagen wieder zurück in den Bestand fahren. Wird im Umkreis des Prozessorkrans der Lagerplatz knapp, so kann das Holz mit einem zusätzlichen Kranrücke- oder Tragschlepper verzogen werden. Innerhalb einer Seilkran-Arbeitsgruppe werden die verschiedenen Arbeitspositionen aus ergonomischen Gründen regelmäßig durchgetauscht.


 

 nach oben

Warenkorb schließen

Warenkorb

Titel Anzahl Preis
Gesamtpreis: