Genetische Analyse von Biss- und Fraßspuren an Rissen
Ein wichtiges Ziel des Rissgenetik-Projekts ist die Möglichkeiten und Grenzen der Rissbegutachtung und der Einschätzung des Beutegreifers sowie potentieller Nachnutzer aufzuzeigen und zu kommunizieren. Dabei soll auch die Nachnutzung tot aufgefundener Tiere, ohne konkreten fachlichen Verdacht auf große Beutegreifer, detailliert vor Ort untersucht werden. Eine wichtige Säule dieser Untersuchungen ist dabei die genetische Analyse von DNA, die durch Beutegreifer oder Nachnutzer an den Biss- und Frassstellen hinterlassen wurden. Hierzu werden an den genannten Stellen Abstrichproben genommen und im hauseigenen Genetiklabor untersucht.
Es werden verschiedene Abschnitte der mitochondrialen DNA untersucht, die eine Unterscheidung sehr nah verwandter Arten wie z.B. Canis lupus lupus (Wolf) und Canis lupus familiaris (Hund) zulassen. Die zusätzliche Verwendung eines „Blocking-Oligonukleotids“ hemmt die Beutetier-DNA und ermöglicht daher eine genauere Bestimmung der Nachnutzerarten am Riss. Somit können nicht nur Wolf/Hund oder Luchs als Nutzer eines Risses, sondern auch andere Nachnutzerarten wie z.B. Rotfuchs, Dachs, Marder oder Wildschwein genetisch bestätigt werden.