KonTRAstiv – Über Wald reden
Auf einen Blick:
- Das Anfang 2023 gestartete Projekt „Konstruktive transdisziplinäre Debatten für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Komplexe und konfliktäre Themen multiperspektivisch erörtern“ (KonTRAStiv) möchte – wissenschaftlich fundiert und in der Praxis erprobt – den konstruktiven Dialog für eine zukunftsfähige Waldbewirtschaftung fördern.
- Ziel ist es zunächst, die komplexen Debatten zum Umgang mit unseren Wäldern zu analysieren und hierauf aufbauend geeignete Ansätze für eine konstruktive Debattenkultur zu entwickeln.
- KonTRAstiv ist ein Gemeinschaftsprojekt von Forstlicher Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg, Naturwald Akademie und inter 3 (Institut für Ressourcenmanagement). Gefördert wird es von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR ).
Hintergrund des Projektes
Unsere Wälder unterliegen einem rasanten Wandel. Ebenso dynamisch gestalten sich die damit einhergehenden fachlichen Debatten. Manche setzen eher auf einen aktiven und zügigen Waldumbau, andere auf ein langfristig angelegtes, sich weitgehend selbst organisierendes Ökosystem Wald. Dabei stehen sich verschiedene Auffassungen, wie „richtig“ mit unseren Wäldern umzugehen ist, scheinbar unvereinbar gegenüber.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels und den damit zusammenhängenden Waldschäden ist das Thema Wald im öffentlichen Bewusstsein angekommen und wird in den Medien verstärkt aufgegriffen. Die medial meist sehr verkürzte und zugespitzte Darstellung der unterschiedlichen Ansichten tragen zu einer Verschärfung der Debatte bei. Die Komplexität, die Entscheidungen rund um die Waldbewirtschaftung zugrunde liegt, wird in der Kürze der medialen Darstellung kaum Beachtung geschenkt – zumal es sich nicht ausschließlich um fachliche Kontroversen handelt. In die Auseinandersetzungen fließen immer auch die unterschiedlichen Bedürfnisse, Interessen und Werte der Beteiligten ein, die bisher jedoch kaum berücksichtigt werden.
Die aktuelle Situation macht deutlich: Für eine zukunftsfähige und akzeptierte Waldbewirtschaftung brauchen wir einen konstruktiven Dialog, der einen wertschätzenden Umgang miteinander, Verständnis für die Sichtweisen des Gegenübers sowie die Anerkennung anderer Meinungen – auch über vermeintliche „Fronten“ hinweg – ermöglicht.
Ziele des Projektes
Mit der Entwicklung eines neuen Debattenkonzeptes schafft KonTRAstiv neutrale Räume und Gelegenheiten für eine umfassende sachliche Auseinandersetzung. Ausgehend von der aktuellen Walddebatte in Deutschland diskutieren zunächst wissenschaftliche Vertreterinnen und Vertreter der Debatte in kleiner, vertraulicher Runde. Streng strukturiert und moderiert sollen unterschiedliche Ansätze einer zukunftsfähigen Waldbewirtschaftung und Standards guter wissenschaftlicher Debatten reflektiert werden.
Dabei wollen wir unter anderem:
- die bisherige Debattenkultur analysieren: Was läuft gut/was läuft schlecht?
- den interdisziplinären Diskurs vermessen: Worin genau bestehen die fachlichen Kontroversen? Welche Ansätze, Standpunkte, Annahmen und Zielkonflikte gibt es? Gibt es über die scheinbar unvereinbaren Auffassungen hinweg auch geteilte Überzeugungen und gemeinsame Anknüpfungspunkte? Was prägt die Debatten darüber hinaus?
- die Bedingungen einer konstruktiven, transdisziplinären Debatte ausloten: Wie können die verschiedenen Ansätze ins Gespräch gebracht werden? Und wie können diese zum Teil erbittert geführten Debatten anders gestaltet werden?
In weiteren Schritten werden die Diskussionsrunden um Akteurinnen und Akteuren aus der Praxis und weitere professionelle Kreise und Perspektiven erweitert. Unter anderem werden Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Naturschutz, Forst- und Holzwirtschaft, Medien, Politik und Zivilgesellschaft einbezogen. Diese multiperspektivische Herangehensweise erhöht die Komplexität der Debatte. Zudem werden hierdurch unterschiedliche Formen des Wissens, wie zum Beispiel Fachwissen, Praxis- und Erfahrungswissen, ebenso berücksichtigt wie die zuvor erwähnten unterschiedlichen Bedürfnisse, Interessen und Wertvorstellungen, die in den Debatten eine oft unsichtbare Rolle spielen.
Im Rahmen des Prozesses werden so Gelingensbedingungen für einen konstruktiven Debattenverlauf identifiziert und gemeinsam mit den Betroffenen weiterentwickelt (z.B. durch geeignete Dialogformate, Methoden, Haltungen der am Dialog Teilnehmenden).
Am Ende stehen somit:
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