Systematisches Wildtiermonitoring

vom Managementziel zur Monitoringmethode

Das FVA-Wildtierinstitut führt das Wildtiermonitoring für die waldgebundenen Wildtierarten des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes (JWMG) durch. Die Intensität, der Arbeitsaufwand und die eingesetzten Methoden (z.B. genetischen Analysen, Fotofallen, Jagdstreckenanalyse) unterscheiden sich zwischen den Arten. Entsprechend variieren Detailgrad und Informationsgehalt der gewonnenen Daten deutlich.

Für ein systematisches, d.h. ein effizientes und zielführendes Monitoring ist entscheidend, dass eine auf die jeweilige Tierart zugeschnittene Fragestellung besteht. Denn Wildtiermonitoring ist mehr als das reine Zählen von Wildtieren. Es ist die kontinuierliche und strukturierte Erfassung und Überwachung von Wildtierpopulationen und ihrer Lebensräume. Dabei wird überprüft, ob ein vorher festgelegtes Ziel erreicht wurde. Hierin liegt der Unterschied zwischen Monitoring, das immer auf ein Ziel ausgerichtet ist und z.B. Grundlagenforschung zur Gewinnung neues Wissens. Im Grundsatz sind die Ziele für Wildtiere in Baden-Württemberg gesetzlich festgelegt. Für viele Arten ist aber eine Präzisierung dieser gesetzlichen Vorgaben erforderlich. Die Fragestellung, die das Monitoring beantworten soll, ist eng mit diesen Zielen verknüpft. Beim Auerhuhn stellt sich beispielsweise die Frage, ob die Trendumkehr bei der Populationsgröße gelingt. Bei der Waldschnepfe muss geklärt werden, ob die Population groß und stabil genug für eine nachhaltige Bejagung ist.

Im Projekt „Syswimo“ (Systematisches Wildtiermonitoring) werfen wir einen kritischen Blick auf die laufenden Monitoringprogramme und evaluieren ihre Systematik. Wir untersuchen also z.B., ob mithilfe des Monitorings die Zielerreichung überprüft werden kann. Das erfordert einerseits die Expertise der Artexpert:innen, andererseits ist ein Hinterfragen der gewohnten Denkmuster erforderlich, bei denen häufig etablierte Erfassungsmethoden oder statistische Verfahren im Zentrum stehen. Dafür arbeiten wir zum Beispiel mit schematische Visualisierungen, um Zusammenhänge darzustellen und fachlichen Austausch anzustoßen. Aufbauend auf der Evaluierung werden die Anforderungen, Ziele und Erfassungsmethoden für jede Tierart zusammengefasst. Anhand dieser Übersicht können mögliche Synergien aufgedeckt und ein artübergreifendes Gesamtkonzept erstellt werden. Eine Zusammenschau der gesteckten Managementziele sowie der dafür erforderlichen Monitoringbausteine erlaubt, den Gesamtaufwand des Wildtiermonitorings in Baden-Württemberg zu überblicken und das Monitoring, wo nötig, planvoll und systematisch aufzubauen.

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